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19. Martinimarkt in Siegen - Besucher und Mitarbeitende trotzten dem Regen
3.11.2025

Die Martinikirche erstrahlt in neuem Glanz. Die Restaurierung der Nordfassade, und damit ein Teil des dritten Bauabschnittes an dem historischen Gebäude, ist abgeschlossen. Das konnten die Besucherinnen und Besucher des 19. Martinimarktes jetzt bestaunen. Bereits ab dem Freitag vor dem Markt-Wochenende erstrahlten die alten Gemäuer in der Dämmerung in bunten Farben. Rund um das älteste Gotteshaus in Siegen waren an diesem letzten Oktoberwochenende erneut Stände aufgebaut, an den gestöbert werden konnte. Selbstgemachtes, Edeltrödel, Dekoratives und vieles mehr wurden angeboten – und natürlich leckere Köstlichkeiten, darunter Siegerländer Kartoffelwaffeln und eine wärmende Kürbissuppe am Sonntag. Der Erlös der Verkäufe kommt wie in der Vergangenheit der Arbeit der Evangelischen Martini-Kirchengemeinde Siegen und dem Erhalt der Martinikirche zugute.
Zahlreiche Ehrenamtliche engagierten sich und ermöglichten den zweitägigen Markt. Sie trotzten, ebenso wie die Besucherinnen und Besucher, dem nasskalten Wetter. Begleitet wurde das Angebot an den zwei Tagen von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm. Eröffnet wurde der Markt am Samstag von Michael Messal, Vorsitzender der Gemeindestiftung Martini, und Jens Kamieth, dem stellvertretenden Siegener Bürgermeister. Angeboten wurde den Besucherinnen und Besuchern auch Brot mit Birnenmus – eine Tradition des Marktes. Einige musikalische Programmpunkte folgten und unterhielten die Marktgänger: Pop, Rock, Jazz und Gospel präsentierte der Chor „Pop-Generation“, festliche Bläserklänge folgten vom Bläserkreis Siegen-Mitte und Jazz-Klänge brachte Saxophonist Felipe de Oliveira mit seiner Band zu Gehör. Das geplante offene Singen am Abend war aufgrund des anhaltend schlechten Wetters abgesagt worden.

Der Sonntag startete mit einem Kantatengottesdienst in der Martinikirche, zu dem die Evangelische Martini-Kirchengemeinde Siegen und der Bach-Chor Siegen eingeladen hatten. Das Gotteshaus war voll besetzt, Stühle und Bänke mussten nachgestellt werden. Ausgewählt hatte Kreiskantor Peter Scholl die Kantate „Es ist die gesagt, Mensch, was gut ist“ von Johann Sebastian Bach. Scholl gab einige Gedanken zur Kantate wider und erklärte, dass diese 1726 uraufgeführt wurde. Der Aufbau sei zweiteilig, im ersten Teil werde das Alte Testament (ein Bibeltext des Propheten Micha) aufgegriffen, im zweiten das Neue Testament (ein Teil der Bergpredigt Jesu). Es gehe um soziale Gerechtigkeit und falschen Propheten, um die falschen Dinge, an die man sein Herz hänge, erklärte der Leiter des Bach-Chores und das seien nach wie vor aktuelle Themen.
Eindringlich und eindrücklich sang der Chor das sich oft wiederholende „Es ist dir gesagt“ – Worte die nachklangen. „Das Wort Gottes kann man nicht überhören“, erläuterte Scholl dazu. Es sei klar und es solle zum Leben beflügeln. Und was ist es nun, was dem Menschen gesagt ist? Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor Gott, so sangen es die Chor-Mitglieder, begleitet vom Bach-Orchester Siegen. Die Soli der Kantate übernahmen Gustavo Martin Sánchez (Tenor), Timon Führ (Bass) und Lieselotte Fink (Alt).
Landeskirchenrat Dr. Jan-Dirk Döhling nahm in seiner Predigt Bezug zur Kantate. Döhling übersetzte die gesungenen Worte mit seinen eigenen. Gott sage dem Menschen, was gut für ihn sei: „Gerechtigkeit tun, Freundlichkeit lieben und behutsam Mitgehen mit deinem Gott.“ Es gehe auch um einen suchenden Gott,
„Gott sucht den Menschen.“ Der weitere Verlauf des Sonntags war ebenfalls geprägt von Musik und Gesang. An einem Seiteneingang der Kirche sangen Mitglieder des Bach-Chores Lieder, die sich Zuhörende gegen eine kleine Spende wünschen konnten – eine lebendige Musikbox.
Am späten Mittag gab es eine Premiere: Der neu gegründete Kinderchor „Cantolino“ hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt und begeisterte unter der Leitung von Cornelia Sander die Zuhörenden in der Martinikirche. Den musikalischen Abschluss bildeten die Bläser der Musikschule der Stadt Siegen am Nachmittag.
Sarah Panthel


