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Gottes Liebe leben - Pfarrer Jens Brakensiek in den Ruhestand verabschiedet
18.9.2025
„Jesus allein“ – das könnte, nein, das sollte sein Vermächtnis sein. Die Antwort auf die Frage nach dem Refrain seines Lebens, nach der wohl wichtigsten Einsicht, der Summe seines Dienstes. „Jesus allein“ – das sei die Gewissheit, die sich bewährt habe. „Jesus bleibt, und in ihm bleiben auch wir.“ So bündelte Pfarrer Jens Brakensiek am 13. Sonntag nach Trinitatis, dem Tag seiner Entpflichtung, in der ev. Kirche Burbach-Holzhausen all das zuvor Gesagte und auch all das selbst Erlebte in seiner Predigt über 1. Johannes 4, 7-12. Und es war zu spüren, dass dort ein leidenschaftlicher Mensch auf der Kanzel stand. Engagiert für die Mitte des christlichen Glaubens, werbend für ein Leben im Vertrauen auf Jesus, den Retter (von Hebräisch „Jeschua“, „Gott rettet“).
Brakensiek nahm sich Zeit, um auszuführen, wie Gottes Liebe in Jesus erfahrbar wurde und wird. Zunächst führte er etliche biblische Beispiele auf: wie die Geschichte vom Blinden in Jericho („Rührung allein verpufft, wenn sie nicht zur Berührung führt“), wie die Speisung der 5000 Männer samt Frauen und Kinder, wie die Begegnungen Jesu mit dem Zöllner Zachäus oder der beim Ehebruch ertappten Frau. Gottes Liebe leben heiße auch, „zum Anderen zu stehen, wenn niemand sonst das tut“, so der scheidende Pfarrer. Letztlich habe sich auf Golgatha Gottes Liebe in Jesus auf eine umfassende Weise erwiesen. Deshalb sei ein „Mach’s wie Jesus“ nur bedingt zu erfüllen. Wesentlich sei zu erkennen, „dass Jesus lebt“, und dann gelte es gleichwohl, dem Nächsten Gottes Liebe erfahrbar werden zu lassen. „Liebe weitergeben, das beginnt am besten mit einem Gebet“, so der Pfarrer, der die Zuhörerinnen und Zuhörer in der voll besetzten Kirche auch dazu ermunterte, selbst darüber nachzudenken, „wo Gottes Liebe in dein Leben kommt“.

Bei ihm sei es etwa zu Schulzeiten der harte, aber gerechte Mathe- und Physiklehrer gewesen, der sah, dass es dem Teenager-Schüler nicht gut ging – und nachfragte. Oder das Vorbild des Pfarrers Paul Deitenbeck, der einer Aidlinger Gemeindeschwester einen Zehner schenkte: „Für’n Eis oder so, aber nicht für Strümpfe!“
Das Motto „Jesus allein“ habe ihn begleitet, seit er als 14-Jähriger zum Glauben gekommen sei. Durch prägende Begegnungen wie die mit Pfarrer Sven Findeisen vom Geistlichen Rüstzentrum Krelingen, mit der Beschäftigung mit dem „Christomonismus“ des reformierten (Brakensiek ist Lutheraner) Theologen Karl Barth oder durch die Gedankenanstöße von Pfarrer Helmut Ockert von der Bibelschule Malche: „Christliche Verkündigung ist nur dann christliche Verkündigung, wenn sie Christus verkündet.“
Mit Blick auf die evangelischen Kirchengemeinden Niederdresselndorf, Burbach und Neunkirchen, wo er seit Januar 2020 als Pfarrer in der Region tätig war, sei ihm nicht bange, so Jens Brakensiek. „Hier steht Jesus im Zentrum, und das ist gut so.“
Synodalassessor Jochen Wahl skizzierte im Anschluss einige biographische Stationen des 1959 in Bielefeld-Bethel geborenen Pfarrer-Kollegen nach und würdigte besonders seinen Einsatz im Ev. Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein: in der Notfallseelsorge, in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ein Stichwort: Weihnachtssingen im Leimbachstadion), im Bevollmächtigtenausschuss.
Pfarrer Jens Brakensiek studierte, nach einem theologischen Vorstudium im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen, in Göttingen, Tübingen und Münster Evangelische Theologie. 1985 bis 1988 war er Vikar in der Ev. Kirchengemeinde Hamm-Werries, danach elf Jahre Pfarrer der Ev.-ref. Kirchengemeinde Hagen. 1999 wurde er zum Direktor des Diakonissen-Mutterhauses Bleibergquelle in Velbert berufen; ab 2011 war er Pfarrer der Kirchengemeinde Oberlübbe-Rothenuffeln im Kirchenkreis Minden.
Der Dank Wahls galt, im Verbund mit den herzlich-freundschaftlichen Worten des im Hickengrund verantwortlichen Pfarrers Rainer Heuschneider, auch Brakensieks Frau Sabine, die etliche Aufgaben mit übernommen habe. Sie wird dann auch Platz nehmen dürfen auf der zur Ruhebank umgestalteten Dresselndorfer Kirchenbank, das Geschenk der Gemeinde an den „Pfr. i. R.“.
Rainer Heuschneider betonte, dass diese Verabschiedung ein „Du musst nicht mehr“ bedeute, aber durchaus auch ein „Du darfst“. Jens und Sabine Brakensiek könnten die nun freie Zeit auch in der Familie nutzen – mit den fünf Kindern, den Schwiegerkindern und den Enkelkindern, die „richtig stolz auf Omma und Oppa“ sein könnten.

Segensworte nahmen die Eheleute Brakensiek von einigen Weggefährten entgegen: dem Presbyter Tobias Schwerdtner, den Pfarrerkollegen Martin Ditthardt und Jochen Wahl und dem befreundeten Pfarrer i. R. Manuel Janz.
Die mit Bedacht ausgewählten gemeinsamen Lieder und auch die weitere musikalische Umrahmung übernahm der Posaunenchor des CVJM Burbach unter der Leitung von Oliver Himmighofen. Das erste Lied, „Vergiss nicht zu danken“, setzte bereits den Ton: über allem Dankbarkeit!
Claudia Irle-Utsch