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Vollversammlung der Prädikantinnen und Prädikanten der EKvW in Siegen-Wittgenstein

17.7.2025

Vollversammlung der Prädikantinnen und Prädikanten der EKvW in Siegen-Wittgenstein.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Vollversammlung der Prädikantinnen und Prädikanten der EKvW in Siegen-Wittgenstein.

In der Evangelischen Kirche von Westfalen gibt es rund 700 ausgebildete Prädikantinnen und Prädikanten. Sie gestalten Gottesdienste und predigen in evangelisch-landeskirchlichen Gemeinden – und das ehrenamtlich. Prädikantinnen und Prädikanten, früher auch Laienprediger genannt, sehen sich als Unterstützer für Pfarrerinnen und Pfarrer, sagt Heike Schulz. Sie bildet gemeinsam mit Stefanie Schumacher, Anke Degenhardt, Friederike Faß und Martin H. Görlich das Sprechenden-Team der Prädikanten der Evangelischen Kirche von Westfalen. Dabei sind die Mitglieder für unterschiedliche Regionen zuständig: das Münsterland, Siegen-Wittgenstein, Ostwestfalen, das Ruhrgebiet und das Sauerland. Das Sprechenden-Team vertritt die Prädikantinnen und Prädikanten in der westfälischen Landeskirche. Die Vertreterinnen und Vertreter halten Kontakt zur Synode, unterstützen und sind mit dem Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen in Villigst vernetzt, wo die Ausbildung für die ehrenamtlichen Predigerinnen und Prediger stattfindet. Ausgebildet werden dort auch Lektorinnen und Lektoren. Sie halten keine eigenen Predigten, sondern arbeiten mit Vorlagen die sie individuell, beispielsweise mit ihrer eigenen Sprache oder für die jeweilige Gemeinde inhaltlich anpassen können. Einzige Bedingung: Der theologische Kern muss erhalten bleiben. 

Prädikantinnen und Prädikanten, was vom Lateinischen praedicare (deutsch: predigen) kommt, werden von Kirchengemeinden berufen und bewusst angesprochen. „Es ist wichtig, die Berufung ernst zu nehmen“, betont Schulz. Nach ihrer mindestens zweijährigen Ausbildung erhalten die beginnenden Prädikantinnen und Prädikanten in einem feierlichen Gottesdienst einen Segen.  „Es ist ein komplettes Ehrenamt“, betont Heike Schulz. Die Aufgaben und Möglichkeiten von Prädikantinnen und Prädikanten sind im Prädikantengesetz geregelt. 

Das besondere an den ehrenamtlichen Predigerinnen und Predigern sei, dass sie individuelle und auch neue Sichtweisen mitbringen, erklärt Schulz. Sie hätten ganz unterschiedliche Berufe und kämen aus unterschiedlichen Lebenssituationen. Einmal im Jahr lädt das Sprechenden-Team alle Prädikantinnen und Prädikanten sowie Lektorinnen und Lektoren der EKvW zu einer Vollversammlung ein und das an wechselnden Orten im gesamten Gebiet der Landeskirche. Kürzlich fand dieses Treffen im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein statt, genauer: im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Kaan-Marienborn. Presbyter und Prädikant Jürgen Narbutt hatte eingeladen und begrüßte die rund 20 Gäste, die aus unterschiedlichen Regionen in den Süden der Landeskirche kamen. Narbutt sprach bei der Begrüßung von seinen eigenen Erfahrungen als Prädikant, beispielsweise von Beerdigungen. Ihm sei es ein Anliegen, von der Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi zu erzählen. „Es gibt ein Leben nach dem Tod“, das sei ein Trost, den er gerne weitergebe. 

Der Austausch und das Kontakthalten stehen bei den Vollversammlungen im Mittelpunkt, so auch in Kaan-Marienborn. Gesprochen wurde über unterschiedliche Themen, die die Ehrenamtlichen beschäftigen. Eines der Themen: die Ausbildungsreform. Dazu eingeladen hatte das Sprechenden-Team Pfarrerin Elke Rudloff vom Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung, wo sie für die Prädikanten-Ausbildung in der westfälischen Landeskirche zuständig ist. Sie gab einen Überblick, was sich verändert hat. In den vergangenen Jahren sei beispielsweise in den Kursen oft bemängelt worden, dass die Zeit viel zu kurz gewesen sei. Man habe deutlich wahrgenommen, dass die Menschen mehr Zeit bräuchten für die vielen komplexen Themen, sagte Rudloff. Das sei angepasst worden – Inhalte und Zeit der Ausbildung seien ausgeweitet worden. 

An der Vollversammlung nahmen auch Thomas Herkströter (Evangelisch-lutherischen Matthäus Kirchengemeinde Hagen) und Sabine Hoffmann (Evangelisch-reformierten Emmaus-Kirchengemeinde Siegen) teil. Herkströter berichtete, dass er ursprünglich unter anderem Konfirmations-Arbeit gemacht habe. Er habe gemerkt, dass er Kindern gut von der Bibel erzählen könne, „man bekommt direkt ein Feedback von Kindern“. Und er habe für eine Evangelische Kirche in Polen Predigten und Impulse geschrieben. Das habe ihn bestärkt, sagt der gelernte Industriekaufmann. Sabine Hoffmann war viele Jahre lang Lektorin, hat in Chören und gesungen und auf diese Weise Gottes Wort verkündet. 2020 kam sie nach Siegen und in ihre Kirchengemeinde, wo sie Lesungen gehalten hat. Sie wurde angefragt, ob sie es sich vorstellen könnte, Prädikantin zu werden. Da konnte sie. Sie habe eine innere Berufung gespürt, sagte die gelernte Bürokauffrau. Die Liebe Gottes an andere Menschen weiterzugeben und das auf ganz authentische Weise, sei auch für sie selbst eine Bereicherung mit der sie wachse. 

 

Sarah Panthel 

Vollversammlung der Prädikantinnen und Prädikanten der EKvW in Siegen-Wittgenstein.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Vollversammlung der Prädikantinnen und Prädikanten der EKvW in Siegen-Wittgenstein.

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