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Kreissynode Siegen 1
50.000 Euro für Flüchtlingsarbeit
Grußwort Bürgermeister Walter Kiß

26.11.2015

Die Evangelische Kreissynode Siegen, die am vergangenen Mittwoch, 25. November 2015, in der CVJM-Jugendbildungsstätte Wilgerdorf tagte, stellte ab sofort 50.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit der Kirchengemeinden zur Verfügung. In den Kirchengemeinden, Referaten und Einrichtungen, die mit 123 stimmberechtigten Mitgliedern anwesend waren, hat die Flüchtlingsarbeit einen hohen Stellenwert. „Wie ein Einheimischer soll euch der Fremde gelten, der bei euch lebt“, zitierte Superintendent Peter-Thomas Stuberg zu Beginn seiner Ausführungen 3. Mose 19, 34.  Im Ev. Kirchenkreis Siegen, so der leitende Theologe, erführe dieses Wort zurzeit eine ganz praktische Ausbildung. Nur in der Begegnung mit einzelnen Menschen erführe man über die Momente des Fremdseins hinweg viele berührende Momente der Ähnlichkeit, der Entdeckung einer gemeinsamen Bedürftigkeit und der einer grundlegenden allgemeinen Menschlichkeit. Die Flüchtlinge brächten die großen politischen Fragen in ihrem Gepäck mit. Stuberg: „Gegenseitiges Fremdsein wird am besten abgebaut durch persönliche Begegnungen, einzelne Kontakte und durch den Aufbau von Beziehungen, die Zeit zum Wachsen brauchen, zum Verstehen und zum Erlangen von Vertrauen.“ Es entspringe einer Art von Glaubensgehorsam für die Kirchengemeinden und die Diakonie, sich diesen Herausforderungen ganz praktisch zupackend und auf Lösungen angelegt zu stellen.

Der Kirchenkreis hat auf Superintendenturebene eine Koordinatorengruppe aus Mitarbeitenden der Kirchengemeinden, der Einrichtungen im Kirchenkreis und der Diakonie ins Leben gerufen, die unter der Leitung von Pfarrer Volker Schubert Verfahrensberatung und Weiterbildung anbietet, Vermittlung von Zuschüssen regelt und einen Erfahrungsaustausch fördert. Arbeitszweige werden miteinander verknüpft, um Dopplungen zu vermeiden. Auf der Internetseite des Kirchenkreises ist eine Übersicht der Aktivitäten und der Ansprechpersonen zusammengestellt.

In den Kirchengemeinden sind Netzwerke gebildet worden, Runde Tische gegründet, Kleiderkammern eingerichtet oder wurden Sachspendensammeldienste organisiert, schilderte Stuberg die Flüchtlingshilfe vor Ort. Kirchengemeinden böten Sprachkurse an, überließen Schulungsräume oder organisierten Freizeitaktivitäten für Kinder und Erwachsene. Es gebe Gemeinden, die lüden zu ihren Gottesdiensten ein und holten Menschen dazu ab. Der Gottesdienst werde zweisprachig gehalten. In der Erstaufnahme-Einrichtung in Burbach würden Andachten angeboten, die gerne auch von Menschen anderer Religionen besucht würden. Bibeln in der jeweiligen Muttersprache würden hier deutlich nachgefragt und gerne angenommen. Diese Arbeit, so der Superintendent, könne nur mit einer großen Anzahl Ehrenamtlicher geleistet werden. Die Ev. Erwachsenenbildung des Kirchenkreises organisiere hierfür Fortbildungen. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Kirchenkreises biete professionelle Beratungen und Supervision an, um belastende Erfahrungen bei ehrenamtlich Helfenden aufzuarbeiten.

Ergänzend wies der Superintendent darauf hin, dass die westfälische Landessynode für Flüchtlingsarbeit 1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt habe. Auch dort könnten Anträge gestellt werden für die Arbeit vor Ort.

kp

 

 


 

Grußwort Bürgermeister Walter Kiß

Walter Kiß, Bürgermeister der Stadt Kreuztal, betonte in seinem Grußwort die Trennung von Kirche und Staat. Dennoch sei auf kommunaler Ebene eine hervorragende intensive Zusammenarbeit gegeben. Er benannte viele Kooperationsprojekte, wie den Kreuztaler Mittagstisch und die gemeinsame Herausforderung in der Flüchtlingshilfe. 500 Flüchtlinge seien nach Kreuztal gekommen, davon 450 in diesem Jahr. In Kreuztal versuche man eine Unterbringung in kleinen Wohneinheiten in der Hoffnung, dass Nachbarschaftshilfe mit greife. Hier habe man allerdings mittlerweile keine Möglichkeiten mehr, zusätzlichen Wohnraum anzumieten. Der Markt gebe nicht mehr her. Ohne ehrenamtliche Unterstützung sei die Flüchtlingshilfe nicht zu bewältigen. Die Eingliederung dieser Menschen sei eine Aufgabe, die Jahre dauern werde. Die Kirchen engagierten sich hier enorm.

kp

 

Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)

Bürgermeister Walter Kiß schilderte in seinem Grußwort auch die Flüchtlingssituation in der Stadt Kreuztal.

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