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Treu und pflichtbewusst mit Gott bei den Menschen
Pfarrer Christoph Dasbach in den Ruhestand verabschiedet
7.12.2015
In einem Festgottesdienst wurde am vergangenen Sonntagnachmittag (6. Dezember 2015) in der voll besetzten evangelischen Kirche Wilgersdorf Pfarrer Christoph Dasbach von Superintendent Peter-Thomas Stuberg in den Ruhestand verabschiedet. Über 21 Jahre lang war Dasbach Seelsorger in Wilgersdorf und seit fünf Jahren zusätzlich in Wilden.
Den Bibeltext für seine Abschiedspredigt, 2. Kor. 4, 5–7, hatte sich Dasbach schon Anfang des Jahres ausgesucht: „Es ist ein für mich wichtiger Text, mit dem ich mich schon im Studium intensiv beschäftigt habe.“ Hier wird herausgestellt, dass die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi ein Schatz in irdenen Gefäßen ist. Dieses irdene, zerbrechliche Gefäß, so Dasbach, sei ein Bild für Christus, den Apostel Paulus und die Gemeinde Jesu. In seiner letzten Predigt als Gemeindepfarrer machte er deutlich, dass ein Pfarrer begabt und begrenzt sei. Gemeinde sei eine Dienstgemeinschaft. Er habe sich nie als Einzelkämpfer verstanden, sondern als Teil eines Teams. Auch der Apostel Paulus sei kein Superheld gewesen, sondern habe zu seinen Schwächen gestanden. In seinen 32 Jahren Gemeindearbeit habe er gelernt, dass das Evangelium am ehesten von den Müden und Beladenen angenommen werde. Dasbach: „Ich habe meinen Glauben verantwortlich vor Gott bezeugt und gelebt. Gott beurteilt, ob mein Dienst etwas bewirkt hat. Ich habe hier 21 Jahre lang die Gemeinde wie Pflanzen gepflegt und gegossen. Jetzt sind andere dran. Ich wünsche, dass Pfarrer kommen, die weitermachen.“ Letzteres ist dem scheidenden Pfarrer wichtig, da erst kürzlich das Pfarrehepaar Ellermann in einen anderen Kirchenkreis wechselte.
Christoph Dasbach sei Pastor mit Leib und Seele, beschrieb Superintendent Peter-Thomas Stuberg den scheidenden Gemeindepfarrer. Er sei ein Hirte für die ihm als Gemeinde Anvertrauten gewesen.
Sein Eindruck als Superintendent sei es, dass Pfarrer Dasbach zu den Menschen in Wilnsdorf und Wilden gehöre. Er habe sie im Krankenhaus besucht, sei zu ihnen bei Geburtstagen gegangen, auch wenn er eigentlich freigehabt hätte. Nachts hätte man ihn aus dem Schlaf wecken können, wenn man seinen Dienst benötigt hätte. Stuberg: „Dasbach war ein klassischer Pfarrer, wie er im Buche steht. Er hat alles gegeben. Er war treu und pflichtbewusst mit Gott bei den Menschen.“ Das habe ihn und seine Familie ein gerüttelt Maß an Kraft gekostet. Vieles von dem, was ein Pfarrer leiste, sei nicht zu sehen. Stuberg: „Das Handwerkszeug des Pfarrers ist das Wort. Nicht unser Wort, sondern Gottes Wort. Das ist wie ein Schatz. Es ist nie vollständig ausgelegt, ergriffen und vollständig erfasst.“ Dasbach habe sich als Grenzgänger zwischen Volkskirche, Gemeinden, CVJM und Gemeinschaften als ein Worthineinträger erwiesen. Dabei zähle nicht der schnelle Erfolg, sondern die lange Wirkung.
Mit Voten, Handauflegen und Gebet wurde Pfarrer Dasbach aus dem aktiven Pfarrdienst verabschiedet.
Kirchmeister Hans-Joachim Schäfer beschrieb zu Beginn des Empfangs, wie vielfältig sich Dasbach in das Gemeindeleben eingebracht hat. So habe er viele Jahre dem Redaktionskreis des Gemeindebriefes vorgestanden. Beliebt seien seine Seniorenfreizeiten gewesen und große Kreativität habe er bei Presbyteriumstagungen entwickelt. Bei der Zusammenlegung der beiden Kirchengemeinden Rödgen und Wilnsdorf zum 1. Januar 2011 sei viel Organisationstalent gefordert gewesen. Die vergrößerten Seelsorgebezirke hätten die Belastungsgrenze oft erreichen lassen. Schäfer dankte besonders seiner Ehefrau Almut, ohne deren Wirken als Pfarrfrau vieles nicht zu bewältigen gewesen wäre.
In den vielen Grußworten wurde deutlich, dass der scheidende Pfarrer durch und durch Seelsorger war. Eine „barocke und sinnliche Glaubenszuversicht“ wurde ihm von seinem ehemaligen Pfarrkollegen Dirk Ellermann bescheinigt. Das ökumenische Miteinander sowohl mit den katholischen als auch den freikirchlichen Glaubensgeschwistern lag ihm am Herzen.
So ganz geht der Gemeindepfarrer aber denn doch nicht. Er bleibt in der Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf wohnen und will sich weiter in der kirchlichen Seniorenarbeit engagieren. Hier schlägt sein Herz. Und auch die Aufgaben als synodaler Kreismännerbeauftragter, die er seit Juni 2005 innehat, will er weiter wahrnehmen. Nun hofft der verabschiedete Gemeindepfarrer gleichsam mit der Kirchengemeinde, dass die vakanten Pfarrstellen möglichst zeitnah wieder besetzt werden können, damit der begonnene Weg des Zusammenwachsens der acht Ortschaften zu einer Kirchengemeinde weiter gedeihen kann.
Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Posaunenchor Wilgersdorf, dem Männerchor Wilgersdorf und Bernd Limbecker an der Orgel. Während des Empfangs sang der CVJM-Chor WiWa Plus.
kp
Text zum Bild oben: (Foto Karlfried Petri)
Gemeindepfarrer Christoph Dasbach (im Bild 7. von links) inmitten des Presbyteriums und Pfarrkollegen, wurde jetzt in Wilgersdorf in den Ruhestand verabschiedet. Rechts neben Dasbach Superintendent Peter-Thomas Stuberg.