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Eine Trommel allein singt keine Botschaft
20 Jahre Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden Rödgen-Wilnsdorf und Mlandizi
6.5.2016
Einen runden Geburtstag feierte die Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf am vergangenen Sonntag (1. Mai) in der Evangelischen Kirche in Wilnsdorf. 20 Jahre ist es her, dass zwischen der damaligen Kirchengemeinde Wilnsdorf, heute Rödgen-Wilnsdorf, und der Kirchengemeinde Mlandizi in Tansania eine Gemeindepartnerschaft begründet wurde.
Zu Gast im Gottesdienst war Armani E. Kikahaho aus Mlandizi, der sich derzeit mit weiteren Vertretern tansanischer Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Siegen aufhält. Der 40-jährige Lehrer einer weiterführenden Schule ist Vorsitzender des Partnerschaftskomitees in Mlandizi. Er berichtete, dass der tansanischen Kirchengemeinde die Hilfen aus Rödgen-Wilnsdorf viel bedeuteten. Es wurden Gastgeschenke ausgetauscht. Aus Mlandizi erhielt die Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf ein Wandbild, das die Partnerschaft darstellt und ein Bild, das auf die aktuelle Flüchtlingssituation eingeht. Eine große Kerze mit einer Partnerschaftssymbolik wird künftig auf dem Altar der Kirche in Mlandizi brennen und an die Kirchengemeinde in Rödgen-Wilnsdorf erinnern. Oswald Pieck überbrachte die Grüße des Presbyteriums der Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf und hob hervor, dass es bei der Partnerschaft auch darum gehe, gemeinsam einander den Glauben an Jesus Christus zu stärken.
In seiner Predigt ging Pfarrer i. R. Christoph Dasbach auf die Partnerschaft ein: „Von den lebendigen und überaus gut besuchten Gottesdiensten in dem afrikanischen Staat können wir uns eine Scheibe abschneiden.“ Von den tansanischen Gemeinden könne man lernen, wie Christen und Muslime in einem Land miteinander leben. Wenn die Entwicklung der Kirchen in Deutschland so weitergehe wie in den letzten Jahrzehnten, wundere er sich nicht, so Dasbach, wenn eines Tages von Deutschland aus die Bitte analog Apg. 16, 9 nach Tansania ergehe: Kommt herüber und helft uns.
Bereits 1992 kamen in Wilnsdorf die ersten Überlegungen für eine solche Gemeindepartnerschaft auf und die Kirchengemeinde informierte sich über die Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Siegen mit dem tansanischen Kirchenkreis Kibaha, heute Magharibi. Reiner Dirlenbach, Mitbegründer der Wilnsdorfer Partnerschaft, schilderte im Gottesdienst die Entwicklung. Zunächst sei das eigene Missionsverständnis zu klären gewesen und ob die Kirchengemeinde dialogfähig und dialogbereit sei. Zudem habe man sich gründlich über den afrikanischen Staat und seine kirchliche Situation informiert. Am 1. September 1996 wurde dann die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchengemeinden besiegelt und vor der Wilnsdorfer Kirche zwei Blutbuchen gepflanzt sowie eine Gedenktafel aufgestellt. Rev. Hezekia Mwakisu aus Mlandizi machte damals in Wilnsdorf deutlich, dass nach tansanischem Denken eine Trommel alleine keine Botschaft singe.
Seitdem besuchen die Kirchengemeinden einander nun regelmäßig. Aufgegriffen werden dabei kirchliche und gesellschaftliche Themen. Dazu gehören die Herausforderungen, denen sich die Frauen in dem afrikanischen Land stellen. Aber auch Erziehung, Bildung, Ausbildung und das Schulsystem werden in den Blick genommen. Zudem unterstützt die hiesige Kirchengemeinde mit Spenden den Bau der neuen größeren Kirche in Mlandizi. Reiner Dirlenbach zum Zweck der Partnerschaft: „Uns geht es um persönliche Kontakte, die weltweite Einheit von Christen, das Kennenlernen der Geschichte und Kultur der Partner und den Versuch, als Schwarze und Weiße gemeinsam einen Friedensbeitrag zu leisten. Mir persönlich wurde durch diese Menschen neu gezeigt, wie fröhlich wir unseren Glauben leben können und dürfen. Auch durch die Besuche von Menschen unserer Gemeinde konnten wir ein für uns neues Bild von christlichen Gemeinden in Afrika erfahren und an die eigene Gemeinde weitergeben.“
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Seit 20 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden Rödgen-Wilnsdorf und Mlandizi in Tansania.
Im Bild: Armani E. Kikahaho aus Mlandizi (5. v. Re.), Reiner Dirlenbach (4. v. Re.), Pfr. i.R. Christoph Dasbach (li).
Bild oben:
Die Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf überreichte als Gastgeschenk eine große Kerze mit einer Partnerschaftssymbolik. Im bild von links: Reiner Dirlenbach, Zawadi Kurth und Armani E. Kikahaho.