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Pfarrerin Rebecca Schmidt ordiniert

6.10.2016

In einem Festgottesdienst zu Erntedank wurde am vergangenen Sonntagnachmittag (2. Oktober 2016) in der Evangelischen Martini-Kirche in Netphen Pfarrerin Rebecca Schmidt von Superintendent Peter-Thomas Stuberg ordiniert. „Im Berufsleben der Pfarrerin ist die Ordination ein besonderer und einmaliger Tag“, erfuhren die Gottesdienstbesucher vom leitenden Geistlichen des Evangelischen Kirchenkreises Siegen. „Es ist die Bestätigung, dass der Beruf in sich eine Berufung hat. Die Ordination ist eine Art Grundurkunde für den Pfarrdienst. Die Pfarrerin wird dadurch zur öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung beauftragt.“ Jeder Christ sei zwar berufen, Zeugnis abzulegen von der Hoffnung, die Gott in ihn hineinlege. Bei ordinierten Theologen bedeute es, diesem Auftrag mit der ganzen Lebensführung zu dienen. Dies sei nicht immer leicht. Die Ordination gelte ein Leben lang.

Zu ihrer Ordination hatte sich Pfarrerin Schmidt das Bibelwort „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2. Korinther 3, 17) ausgewählt. Der Pfarrdienst, so Stuberg, beinhalte Freiheit und Verantwortung gleichermaßen. Er zitierte Luther zur Freiheit eines Christenmenschen „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Der Geist Gottes mache nicht selten aus dem Wenigen, was ein Pfarrer zu haben meine, mehr als er sehen könne, so Stuberg. Er schließe Menschenherzen auf für die frohe Botschaft. Der Pfarrerin zugewandt wünschte er ihr, mit dem Wirken des Geistes Gottes im Dienst als Pfarrerin zu rechnen.

Unter Handauflegen, Gebet und mit Segensworten von Superintendent, Pfarrkollegen und Gemeindemitarbeitenden erfolgte die Ordinationshandlung.

In ihrer Predigt zum Erntedankfest machte die Pfarrerin Rebecca Schmidt deutlich, dass Dankbarkeit eine Grundhaltung im Leben sei. Sie erinnerte anlässlich ihrer Ordination daran, wer sie in ihrem Leben bis zu diesem Tag begleitet hat und welche Einflüsse sie zu der werden ließ, die sie heute sei. Für sie ist ihr Berufsleben als Pfarrerin kein Job wie jeder andere, sondern, wie Superintendent Stuberg es anklingen ließ, eine Berufung.

Den musikalischen Rahmen des Festgottesdienstes gestalteten der Posaunenchor der Ev. Kirchengemeinde Netphen, der Martini-Chor und Matthias Fischer an der Orgel.

Nach dem Gottesdienst hatte die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die Grußworte machten allesamt deutlich, wie gut es ist, dass sie Pfarrerin geworden und nach dem Studium ins Siegerland zurückgekommen ist.

Das Schlusswort hatte die frisch ordinierte Pfarrerin. Es war kurz und umfassend gleichermaßen: „Danke“.

 

Die gebürtige Siegerländerin arbeitet bereits ab 1. Oktober 2015 im Evangelischen Kirchenkreis Siegen. Superintendent Peter-Thomas Stuberg hat ihr als Pfarrerin im Probedienst den Arbeitsauftrag zugewiesen, die Kirchengemeinden in der Netphener Region zu unterstützen. Im Ev. Kirchenkreis Siegen hat Schmidt die Geschäftsführung für den Kreiskirchentag inne, der im Zuge des Reformationsjubiläums vom 23. bis 25. Juni 2017 in der Siegener Innenstadt stattfinden soll.

Theologie studiert hat Rebecca Schmidt in Marburg, Berlin, Tübingen und Münster. Ihr Vikariat führte sie in die Christus-Kirchengemeinde Buer in Gelsenkirchen. Ein Sondervikariat schloss sich an in der Ev. Militärseelsorge bei der Marine in Rostock.

Dass Rebecca Schmidt, die in einer Pfarrfamilie aufwuchs, Theologie studierte, war für sie alles andere als selbstverständlich. Ihr Leben als überzeugte Christin zu leben, das gehörte zu ihr. Aber Theologie zu studieren und womöglich als Pfarrerin zu arbeiten, war für sie so gar nicht im Blick. Medizin sollte es lange Zeit sein. Es wurde aber dann doch ein Lehramtsstudium mit den Fächern Biologie und Deutsch sowie dem Zusatzfach Evangelische Religion. Es dauerte aber nicht lange, da wurde ihr Blick in Marburg doch auf die Theologie gelenkt. Nach einiger Überlegung und Beratung „schrieb ich mich schließlich um und studierte mit Überzeugung Theologie“. Nach dem Studium wollte sie wieder gerne ins Siegerland zurück, was auch gelang. Und wenn Rebecca Schmidt nicht in Sachen Kirche unterwegs ist, vertieft sie sich allzu gerne in Psychothriller und andere spannende Literatur oder informiert sich über neueste Computertechnik.

Dass eine junge Pfarrerin oder ein junger Pfarrer ordiniert wird, ist in der westfälischen Landeskirche ein derzeit eher seltenes Ereignis. Die Zahl der Theologiestudierenden mit dem Ziel Pfarrerin oder Pfarrer zu werden, ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Dabei wird der Theologennachwuchs in den Gemeinden künftig dringend benötigt, auch im Kirchenkreis Siegen. Gehen doch in den nächsten Jahren etliche Pfarrer aus Altersgründen in den Ruhestand.

kp

 

Text zum Bild oben: (Foto Karlfried Petri)

In der evangelischen Martini-Kirche in Netphen wurde Pfarrerin Rebecca Schmidt von Superintendent Peter-Thomas Stuberg ordiniert. Sie ist damit offiziell zur öffentlichen Wortverkündigung und zur Verwaltung der Sakramente beauftragt.

Im Bild v. li.: Pfr. i.R. Hans-Werner Schmidt, Pfarrerin Rebecca Schmidt, Superintendent Peter-Thomas Stuberg, Mentor Pfr. Eckehard Biermann (Bielefeld) verdeckt, Pfr. Tim Winkel (Deuz) und Pfr. Frank Mönnig (Olsberg).

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