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Kreismännertag in Gosenbach

21.11.2016

Groß war die Beteiligung am Männertag des Kirchenkreises Siegen, der diesmal von der Kirchengemeinde Gosenbach ausgerichtet wurde. Mehr als 100 Männer begrüßte Kreismännerpfarrer Christoph Dasbach in der Kirche.

 

Die Männergruppe Gosenbach ist ein verhältnismäßig junger Kreis und besteht seit fünf Jahren. Die Andacht hielt Pfarrerin Annette Hinzmann.

 

Hochinteressant war der Vortrag von Rudolf Kessler zu dem Thema „Von allem ein bisschen... männliche Arbeitswelten im Siegerland zu Zeiten unserer Vorfahren und ihre Auswirkungen bis heute". Das Siegerland ist eng mit dem Bergbau verbunden – sogar die Gosenbacher Kirche steht an der Stelle eines früheren Maschinenhauses. In der Nähe lagen die Schächte der Grube Storch & Schöneberg. „Es ist fast alles bergig, zum Teil raues Land, karger Boden und kühles Wetter“, resümierte der Referent. „Das tägliche Brot war nur mit harter Arbeit zu verdienen. Doch eines hatte das Land: Eisenerz.“

 

Bereits die Kelten gruben in der hiesigen Gegend nach Eisenerz. Auch bei späteren Siedlern war das Erz begehrt. 1417 gab es schließlich 25 Eisenhütten im Siegerland. Für noch mehr Hütten reichte das vorhandene Holz nicht aus.

 

Holzkohle und Wald waren sehr kostbar. Es durfte nur so viel abgeholzt werden, wie nachwachsen konnte. Geschlagen wurde das Holz mit dem Beil. Als später Koks als Heizmaterial aufkam, wurde Holzkohle unwirtschaftlich. Unwirtschaftlich wurde auch der Bergbau. Als ausländisches Erz billiger wurde, mussten die letzten Siegerländer Gruben um 1960 schließen.

 

Die Wiesen wurden sehr gepflegt, da sie kostbares Land bedeuteten. Jedes Fleckchen wurde fürs Vieh genutzt. Es gab in Siegen sogar eine Wiesenbauschule. Ein Siegerländer war also nicht nur Bauer oder Bergmann, sondern übte zwischen fünf und acht Berufe aus. Frömmigkeit gehörte fest zum Alltag. Wer in den Berg fuhr, ging vorher in die Kapelle und betete. Armut prägte das Leben der Menschen. Sie mussten aus dem Bisschen, was Land und Berg hergaben, das Beste machen. Kinderarbeit war ganz normal. Um 1870 erreichten 60% der Kinder nicht das 20. Lebensjahr.

 

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Gemeindesaal gab es Gelegenheit, bei einer Führung bergbauliche Gebäude und Relikte aus der Vergangenheit von Gosenbach in Augenschein zu nehmen. Die Teilnehmerzahl der Männertage hat sich zuletzt gesteigert: Kamen früher um die 60, sind es heute nahezu doppelt so viele. Informationen aus der Westfälischen Männerarbeit vermittelte Jürgen Haas. Ansprechpartner für den südwestfälischen Bereich ist Werner Unverzagt. Der nächste Männertag findet am 11. November 2017 in Wilden statt.

 

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Foto: Die Männergruppen in der Gosenbacher Kirche. Vorn rechts Rudolf Kessler, der den Vortrag hielt, daneben Pfarrerin Annette Hinzmann. Text und Foto: Ernst-Otto Knautz

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