News-Archiv
Was ist denn fair?
3.3.2017
"Was ist denn fair?" Unter diese Leitfrage haben philippinische Christinnen den Weltgebetstag der Frauen in diesem Jahr gestellt. In Siegen, ebenso wie an tausenden anderen Orten auf der Welt, trafen sich dazu am ersten Märzfreitag Frauen, um gemeinsam einen kleinen Einblick in das Leben philippinischer Christinnen zu erlangen, über deren Situation nachzudenken und die von ihnen vorbereitete ökumenische Liturgie zu feiern.
Diesmal fand der Gottesdienst der Siegener Stadtgemeinden in der St.-Michael-Kirche statt, vorbereitet von einem Kreis von Frauen aus den Gemeinden St. Peter und Paul, Nikolai, St. Marien, Erlöser, St. Michael und der methodistischen Kirche. Pfarrerin Barbara Plümer dolmetschte den Gottesdienst in Gebärdensprache.
Der Weltgebetstag der Frauen lädt dazu ein, in fremde Kulturen einen kleinen Blick zu werfen, aber auch zu erkennen, dass die fremde Welt mit der eigenen viel mehr zu tun hat, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Die Produkte, die Frauen auf den Philippinen billig herstellen, stehen in Deutschland billig im Regal. Was hier trendy ist, zerstört dort im schlimmsten Fall Lebensgrundlagen. Ist das fair?
Ist Gott fair?
Auch die Bibel kennt Geschichten, die die Frage nach Fairness in den Raum stellen. Die von Pfarrerin Plümer vorbereitete Predigt thematisierte das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Der Dienstherr gibt allen am Ende des Tages den gleichen Lohn – egal, ob sie den ganzen Tag oder nur eine Stunde gearbeitet haben.
Gottes Auffassung von Fairness widerspricht hier dem menschlichen Gerechtigkeitsempfinden. Seine Moral ist nicht „Wer viel investiert, soll viel herausbekommen‟, sondern „Jeder soll soviel haben, wie er braucht‟. Das wäre fair – auch wenn Menschen, vor allem Ökonomen, das anders sehen.
Der Aufruf der Philippinen laute daher auch, sich nicht abzufinden mit scheinbar unveränderbaren Verhältnissen. Wer seine Phantasie gebrauche, finde viele Wege, etwas mehr Fairness in diese Welt zu bringen.