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Zwei gute und eine schlechte Nachricht

16.5.2017

Von drei Pfarrern auf einen innerhalb eines Jahres – das ist die Situation, vor der die Ev.-ref. Kirchengemeinde Neunkirchen steht. Deshalb traf sie sich jetzt zu einer Gemeindeversammlung in der vollbesetzten Christuskirche in Zeppenfeld.

Dabei gab es zwei gute und eine schlechte Nachricht. Die guten: 1. Eine der weggefallenen Stellen soll so bald wie möglich neu besetzt werden. 2. Die Gemeinde zeigte auf der Versammlung große Bereitschaft, die Zwischenzeit gemeinsam möglichst positiv zu gestalten.

Die schlechte Nachricht: Es ist völlig offen, ob und wann  sich ein geeigneter Bewerber oder eine Bewerberin für Neunkirchen findet. Auch Superintendent Peter-Thomas Stuberg konnte in dieser Hinsicht nur versichern, dass der Kirchenkreis sich nach Kräften bemühe, jemanden zu finden. Aber es gebe zu wenig Nachwuchs – und der wolle meist lieber an Rhein und Ruhr arbeiten als in den Randgebieten der Landeskirche.

Die Pläne der Gemeinde

Martin Schreiber, momentan der einzige Pfarrer Neunkirchens, stellte die Pläne vor, die er gemeinsam mit dem Presbyterium für die Zeit der Vakanz entworfen hat: Gottesdienste sollen abwechselnd in Neunkirchen, Salchendorf und Zeppenfeld gefeiert werden. Die Sonntagsschulen sind davon nicht betroffen; diese werden dank fleißiger Ehrenamtlicher weiterhin an den gewohnten Orten gefeiert. Ebenso sollen die Taufkurse beibehalten werden, weil sie gut angenommen werden.

Gottesdienste im Altenheim gibt es künftig noch zweimal im Monat. Einen Großteil der Verantwortung für den Katechumenen- und Konfirmandenunterricht übernimmt  Jugendreferentin Lena Nessel. Geburtstagsbesuche des Pfarrers gibt es nur noch zum 90. Geburtstag und ab dem 95. jährlich. Alle anderen Geburtstagskinder ab 80 Jahren bekommen künftig Post. Schreiber sicherte aber zu, für Seelsorgegespräche zur Verfügung zu stehen. „Wenn Sie Senioren kennen, die Bedarf daran haben, sprechen Sie mich an.“

Für Engpässe, z. B. wenn sehr viele Beerdigungen anfallen, hat der Kirchenkreis eine Pfarrerin aus Siegen als Verstärkung gefunden. Sie hilft auch in der Kirchengemeinde Burbach aus, die sich in einer ähnlichen Lage befindet wie Neunkirchen.

Gemeinde will enger zusammenrücken

In näherer Zukunft anstehende Veränderungen: Die Gemeinde hat angeregt, Gemeindeversammlungen künftig immer zusammen abzuhalten – nicht mehr separat in den einzelnen Bezirken. Außerdem hegt das Presbyterium Pläne, in der Neunkirchener Kirche einen Bereich unterhalb der Empore durch eine Glaswand abzutrennen. Dieser Raum könnte für die Kleinkinderbetreuung während des Gottesdienstes und für den Kirchkaffee genutzt werden – beide Angebote leiden derzeit unter Platzmangel.

„Wir müssen als Gemeinde attraktiv sein, damit ein neuer Pfarrer gern hierher kommt – und ich denke, Neunkirchen kann das und bietet viel“, sagte Schreiber. Viele Gemeindeglieder nutzten die spätere Diskussionsrunde, um ihrem Pfarrer den Rücken zu stärken und zu zeigen, dass sie mitarbeiten und mitgestalten wollen.

Einige Stimmen: „Abwechselnde Gottesdienste sind eine tolle Chance, als Gemeinde zusammenzuwachsen.“ „Wenn wir es schaffen, den Lokalpatriotismus der einzelnen Dörfer aus den Köpfen zu kriegen, haben wir eine echte Chance.“


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Info

Warum Neunkirchen keine drei Pfarrstellen mehr bekommt:

Die Kirchengemeinde Neunkirchen ist in den vergangenen zehn Jahren um 15% geschrumpft (von 6800 Gemeindegliedern im Jahr 2007 auf jetzt 5800). Die  Bemessungsgrenze gibt eine Pfarrstelle pro 2500 bis 3000 Gemeindeglieder her. Damit stehen Neunkirchen zwei volle Pfarrstellen zu. Die rechnerisch überzählige, aber bis vor Kurzem noch besetzte dritte Stelle mit 75% Umfang entfällt.

 

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Foto: Jedes Gemeindeglied war eingeladen, sich in der Versammlung zu äußern. Die meisten drückten Zustimmung und Unterstützungsbereitschaft aus.  

Text und Foto: Stefanie Bald    

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