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Die Reformation geht weiter

1.9.2017

Eine neue Kirchentüre erhielt vor einigen Monaten die alte evangelische Kirche in Niederdresselndorf. Die alte Türe fand ihren Weg zum Kreiskirchentag in die Siegener Innenstadt. Hier konnten Passanten und Besucher ihre Thesen zu den Aussagen „Kirche – das wünsch ich mir!“ und „Kirche, so soll sie sein!“ anschlagen. Martin Luther formulierte vor 500 Jahren 95 Thesen. In der Siegener Innenstadt wurden 61 Wünsche zur Veränderung der Evangelischen Kirche an die alte Kirchentüre genagelt. Jetzt (20. August 2017) wurden sie in einem Gottesdienst in der Ev. Kirche Niederdresselndorf zum Thema gemacht.

Die meisten Thesen wünschen eine Rückkehr der Kirche zu ihrem biblischen Ursprung. Zu menschliche Vorstellungen von Gott wurden ebenso angemerkt wie Anpassung an den Zeitgeist oder eine Gefälligkeitstheologie, so Pfarrer Rainer Heuschneider im Gottesdienst. So mancher Passant forderte mehr biblische Werte wie den Einsatz für Kinder, Familien und Schutz des Lebens.

Auch der Gottesdienst wurde thematisiert. Mehr Offenheit für zeitgemäße Gottesdienstgestaltung mehr „fetzige“ Musik wurde gefordert. Je ein Anschlag sprach sich für die Abschaffung des Talars aus, für mehr Ausrichtung auf Jugendliche und auf kürzere Predigten.

Öfters wurde mehr Ökumene eingefordert.

Pfarrer Rainer Heuschneider kommt über den Thesenanschlag auf dem Kreiskirchentag ins Gespräch mit drei Gemeindegliedern. Für ihn geht die Reformation weiter, solange es Kirche gibt. Johanna Steinbring macht darauf aufmerksam, dass die Bibel das Thema Luthers gewesen sei. Er habe die Bibel dem Volk zukommen lassen. Es gelte, die Bibel selber zu lesen.

Modernere Musik und Predigten, die sich mehr mit dem Leben beschäftigen, wünscht sich Simone Schwerdtner.

Für mehr Mut, in der Gemeindearbeit Neues zu wagen, spricht sich Burkhard Köhler aus. Die Grenzen zwischen Tradition und Moderne müssten neu ausgelotet werden.

kp

 

Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)

61 Thesen wurden an die alte Kirchentüre in Niederdresselndorf geschlagen.

 

Im Gespräch über die Thesen: v.li. Burkhard Köhler, Simone Schwerdtner, Rainer Heuschneider und Johanna Steinbring.

 

Pfarrer Rainer Heuschneider mit dem Hammer und Manuel Steinbring an der Thesentüre.

 

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