News-Archiv

14. Tag der Notfallseelsorge Siegerland
Kinder in Großschadenslagen

4.10.2017

Wie können Notfallseelsorger angemessen mit Kindern umgehen, die von sogenannten Großschadenslagen, beispielsweise einem Amoklauf an Schulen mit vielen Toten und Verletzten, betroffen sind. Einer solchen Einsatzsituation stellte sich der 14. Tag der Notfallseelsorge Siegerland, der kürzlich im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Kaan-Marienborn stattfand.

67 Personen aus den Hilfsorganisationen im Kreis Siegen-Wittgenstein wie Polizei, DRK, Rettungsdienst und Notfallseelsorge, aber auch aus Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder nutzen die Gelegenheit der besonderen Einsatzschulung.

Als Referent eingeladen war Prof. Dr. Harald Karutz von der Medical School Hamburg, dessen Forschungsschwerpunkt die Psychosoziale Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen ist.

In einem ersten Teil schilderte Karutz die besondere Wirkung von Unfällen, Gewaltverbrechen und anderen Schadensereignissen auf Kinder und ihre Familien. Deutlich wurde, dass Kinder auf solche Ereignisse anders reagieren als Erwachsene. Zudem können Kinder sich weniger selbst schützen. Bei allen Notfällen, von denen Kinder und Jugendliche betroffen sind, betrifft es immer auch deren Familien.

Das stellt die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen. Sie sind bei solchen Einsätzen besonders motiviert und wollen alles richtig machen. Genau das setzt sie aber auch unter besonderen Stress.

Am Beispiel des Amoklaufs am 11. März 2009 an der Albertville Realschule in Winnenden stellte der Referent anschließend die Wirkung Psychosozialer Notfallversorgung dar. Unter den vielen Einsatzkräften war auch die Psychosoziale Notfallversorgung tätig. Im Abstand von einigen Jahren hat Harald Karutz und sein Team nun untersucht, wie die Beteiligten heute über ihre damalige Arbeit denken. Was ist gut gelaufen, was weniger gut? Und was können Hilfskräfte und Betroffene aus solchen schrecklichen Ereignissen lernen?

Abschließend berichtete der Referent über weitere Forschungsprojekte zu diesem Thema. Sie alle verbindet das gemeinsame Anliegen, die Gesellschaft besser auf Notfälle mit Kindern und Jugendlichen vorzubereiten. Dazu können alle Institutionen, Schulen, Tageseinrichtungen, Heime und Familien beitragen.

Der 14. Tag der Notfallseelsorge wurde vom Team der Notfallseelsorge unter der Leitung von Ralf Radix, Landespfarrer für Notfallseelsorge der Ev. Kirche von Westfalen, organisiert.

Rainer Klein

 

Text zum Bild: (Foto Peter Dietermann)

v.li.: Ralf Radix, Landespfarrer für Notfallseelsorge der Ev. Kirche von Westfalen und Prof. Dr. Harald Karutz von der Medical School Hamburg

zurück zur Übersicht

get connected