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Kreissynode Siegen II
Kindertageseinrichtungen mit evangelischem Profi

30.11.2017

Verwaltungsleiter Oliver Berg und Bereichsleiterin Nina Stahl stimmten die Synode auf das Schwerpunktthema des kommenden Jahres ein. In den vergangenen Jahren musste der Geschäftsbereich III (Kindertageseinrichtungen) des Kreiskirchenamtes neu organisiert werden. Durch die Trägerschaft vieler Kindertageseinrichtungen und deren Geschäftsführung auf Kirchenkreisebene wurde ein Organisationsgutachten erforderlich und im Frühjahr 2017 vorgelegt. Auf dessen Grundlage, so Berg, seien Arbeits- und Kommunikationsabläufe verbessert worden. Eingerichtet worden sei, auch auf Forderung der Fachausschüsse, eine Stelle „Ev. Profil“ als Fachberatung. Die Kompetenzen Personalverwaltung und Finanzgestaltung habe man neu geregelt. Und das alles, ohne die Kirchengemeinden finanziell mehr zu belasten.

Die letzten Kita-Anbauten, insbesondere für U3-Plätze werden im kommenden Jahr abgeschlossen. Notwendige Renovierungen und Sanierungen des Baubestandes sind allerdings weiterhin verpflichtend.

Zu schaffen macht der Verwaltung der Fachkräftemangel. Der wird noch verschärft, da nach einem Medienbericht in 2017 zusätzlich 190 Kita-Plätze erforderlich sind und im nächsten Jahr 350 Plätze. Es entstehen mindestens drei neue Kindertageseinrichtungen. Der Verwaltungsleiter hofft sehr auf das neue Kinderbildungsgesetz mit besseren Finanzen und Betreuungsschlüsseln.

 

Nina Stahl

 

Die Bereichsleiterin und hauptamtliche Geschäftsführerin der EKiKS-Einrichtungen Nina Stahl beschrieb die umfänglichen Aufgaben, die Kindertageseinrichtungen und ihre pädagogischen Fachkräfte heute zu leisten haben. Sie sollen Bildungsgerechtigkeit für alle schaffen, Chancengleichheit gewährleisten und einen wesentlichen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. Erweiterte und flexiblere Öffnungszeiten sind ebenso die Folge wie mehr Betreuung über Mittag und der Ausbau von Plätzen für Kinder unter drei Jahren.

Hinzu komme, so Nina Stahl, das eigene evangelische Profil. Sie zitiert Präses Annette Kurschus: „Signifikant für unsere Kindertageseinrichtungen ist das evangelische Profil und die damit verbundene religionspädagogische Arbeit. Ausgehend von einem ganzheitlichen Bildungsverständnis sind religiöse Bildung und ethische Orientierung wesentliche Aspekte frühkindlicher Bildung. Sie ziehen sich in den evangelischen Kindertageseinrichtungen durch alle Bildungsbereiche und bieten Kindern Hilfe und Anregung bei ihren Fragen nach Lebenssinn, Lebenshalt und ihren Fragen nach Gott und der Welt.“ Auch die Kirchenkreiskonzeption, so Stahl, gebe die Aufgabe, an unserem evangelischen Profil zu arbeiten und die Kitas mit strategischer Öffentlichkeitsarbeit als ein Teil der Gemeinde aufleuchten zu lassen.

Dass dies eine lohnende Aufgabe ist, zeigen Zahlen. Die Kindertageseinrichtungen sollen Kindern und Familien ermöglichen, in die Kirchengemeinden hineinzuwachsen und die Erfahrung von Zugehörigkeit zur Kirche zu erleben. Jede der 135 Kita-Gruppen wird 5 mal wöchentlich von 20 Kindern besucht. Mit in die Kita kommen die Eltern und häufig auch Großeltern, Geschwister und Paten. Eine Kita mit drei Gruppen bietet somit mindestens 600 Begegnungsmöglichkeiten in der Woche und über 31.000 im Jahr. Die Chancen, so Stahl, sollten besser genutzt werden.

Die Finanzierung der Kindertageseinrichtung liegt im Argen seit der Einführung des Kinderbildungsgesetzes NRW in 2008, wertete die Bereichsleiterin die Sachlage. Die damit einhergehenden Kind-Pauschalen bringen eine Unterfinanzierung mit sich, „die gravierende Ausmaße angenommen hat“. Das Berechnungssystem mit 9 Grundfinanzierungstypen und 50 Finanzierungsmerkmalen bezeichnete sie als kompliziert. Personalkosten steigen stärker als KiBiz-Pauschalen. Der U3-Ausbau wurde nicht auskömmlich gefördert, so dass höhere Eigenanteile beim Träger verblieben. Stahl: „Mit der Verantwortung für eine Kindertageseinrichtung geht ein erhebliches Finanzrisiko einher.“ Durch die Schaffung von EKiKS wurde das Risiko gemildert. Vorgehalten werden kann dennoch zumeist nur noch das Mindestmaß an Personal. Laufende Betriebskosten werden aus Rücklagen oder sogar durch Kredite finanziert. Hinzu kommt der deutlich spürbare Fachkräftemangel.

Das Rettungspaket der Landesregierung zur Erhaltung der Trägervielfalt, so Stahl, verkleinere zwar den Abstand zwischen realen Betriebskosten und der Refinanzierung durch die öffentliche Hand, reiche aber bei Weitem nicht aus. Stahl: „Für die Tageseinrichtungen für Kinder braucht es dringend ein neues Finanzierungsgesetz, um der wichtigen elementarpädagogischen Arbeit eine zuverlässige Perspektive zu sichern.“

kp

 

Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)

Die evangelische Arbeit in den Kindertageseinrichtungen, deren Rahmenbedingungen und die Finanzierung stehen 2018 auf dem Prüfstand.

Verwaltungsleiter Oliver Berg und EKiKS-Geschäftsführerin Nina Stahl gaben erste Einblicke in die Organisation und die Rahmenbedingungen.

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