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Zum Presbyter berufen
Horst-Bernhard Völkel fast 40 Jahre lang im Presbyterium
29.3.2018
Es ist jetzt über 40 Jahre her, als Horst-Bernhard Völkel am 26. März 1978, damals der Ostersonntag, in das Presbyterium der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde Siegen eingeführt wurde. Seit dem gehört er mit einem Jahr Unterbrechung dem Presbyterium der Kirchengemeinde an.
1974 zog das Ehepaar Horst-Bernhard und Anna-Dorothea Völkel aus dem Hilchenbacher Raum nach Siegen. Beide stammen aus Elternhäusern, in denen der christliche Glaube gelebt wurde. Horst-Bernhard fand eine Stelle bei der damaligen Firma Philips in Eiserfeld. Eine Wohnung bezog das Ehepaar im Einzugsgebiet der Christus-Kirchengemeinde. Beide suchten eine neue Heimatgemeinde und nahmen sich vor, hierzu die Gottesdienste umliegender Gemeinden zu besuchen. Völkel berichtete, dass der erste Weg in das Gemeindehaus der Christus-Kirchengemeinde an der Tiergartenstraße gewesen sei und dass nach dem dort erlebten Gottesdienst mit dem damaligen Pfarrer Alfred Steup die Suche ein Ende gehabt hätte. Das Ehepaar nahm am Gemeindeleben teil und fühlte sich dort zunehmend wohl. Dann fügte es sich, dass ein Mitglied des Presbyteriums aus der Gemeinde wegzog und Völkel nach Vorschlag von Pfarrer Steup 1978 für die Restwahlzeit in das Presbyterium berufen wurde. Das ist dem mittlerweile langjährigen Presbyter Völkel wichtig: „Ich habe mich nicht in das Amt gedrängt, sondern sehe mich zu diesem Dienst vom Herrn der Kirche berufen. Der Wunsch, im Presbyterium mitzuwirken, ging nicht von mir aus.“ Nach Ende der Wahlzeit erfolgte eine einjährige Unterbrechung. Bei der Presbyterwahl 1984 erhielten Horst-Bernhard Völkel und Eva-Maria Erlbruch gleich viele Stimmen. Das Los zog der ehemalige Presbyter und Oberbürgermeister der Stadt Siegen Karl Eckmann. Es fiel auf Eva-Maria Erlbruch. Ein Jahr später musste Eckmann altersbedingt aus dem Presbyterium ausscheiden und Völkel wurde wieder kooptiert. Seit dem gehört der Kaufmann und Betriebswirt ununterbrochen dem Presbyterium der Christus-Kirchengemeinde an.
In diese Zeit fiel der Bau des Gemeindezentrums Christus-Kirche, des Gemeindehauses Emmaus, aber auch die Außerdienststellung der Friedenskirche in Achenbach. Es wurden Kontakte auf der Ebene der Evangelischen Allianz geschlossen und ein Miteinander mit der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Weststraße und der Freien Evangelischen Gemeinde Ypernstraße gestaltet.
Völkel übernahm zwischenzeitlich das Amt des Finanzkirchmeisters. Heute ist er Diakoniebeauftragter und in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Wichtig ist für ihn das Mitdenken in der „verkündigten Theologie“. Völkel: „Das Amt des Presbyters ist ein geistliches Amt.“ In „seiner“ Kirchengemeinde kamen in den vergangenen 40 Jahren auch Konfliktsituationen vor. Dabei hat er immer wieder erlebt, dass in den Gremien Konfliktlösungen und, wenn eben möglich, auch Versöhnungen herbeigeführt wurden. Schwer seien ihm immer die Entscheidungen gefallen, die Hauptamtliche beträfen und wo es darum gegangen sei, wie man weiter miteinander den Weg gehen könne. Im Laufe der Jahre habe er erlebt, wie wichtig Vier-Augen-Gespräche seien. Ansonsten schätze er es, wenn an der Sache orientiert diskutiert werde und Entscheidungen nachvollziehbar getroffen würden.
So ganz nebenbei lässt sich für Völkel das Presbyteramt nicht bewältigen. Zu 11 Sitzungen im Jahr wird eingeladen. Jede Sitzung dauert etwa 4 bis 5 Stunden. Hinzu kommen für Vor- und Nachbereitung etwa 10 Stunden pro Sitzung. Nicht eingerechnet die Arbeiten und Gespräche, die sich zusätzlich aus dem Amt ergeben. Dies alles kostet Kraft. Völkel: „Es tut mir gut zu wissen, dass ich in dieses Amt berufen wurde und an Jesus Christus im Gebet abgeben kann, was mich freut oder mir Kopfschmerzen bereitet.“ Der Presbyter wünscht sich von seiner Gemeinde, dass für die Presbyter und Pfarrer gebetet wird. Und, dass man ihnen einen Vertrauensvorschuss gewährt. Völkel: „Die Presbyteriumsmitglieder und Pfarrer wollen nur das Beste für ihre Gemeinde, auch wenn das eine oder andere Gemeindeglied zu bestimmten Sachfragen eine andere Überzeugung hat.“ Zudem wünscht er sich, dass mehr Gemeindeglieder die Gottesdienste besuchten und die Gemeindeangebote annähmen.
Das Organisationssystem der Kirchengemeinden mit dem Grund legenden presbyterialen-synodalen System hält Völkel für unbedingt erhaltenswert. Jeder ist gleich wichtig. Keiner hat mehr zu sagen als der andere. Auch ein Vorsitzender ist nur Erster unter Gleichen. In den vergangenen 40 Jahren hat er immer wieder gute Beziehungen zu den anderen Presbyteriumsmitgliedern und Pfarrern aufbauen können. Darüber freut er sich.
Nun kommen neue Herausforderungen auf die Kirchengemeinde zu. Die fünf Siegener Innenstadtgemeinden sind auf dem Weg, sich zu einer gemeinsamen Evangelischen Siegener Kirchengemeinde zusammenzuschließen. Hierzu wünscht sich Völkel, dass er sich auch in der neuen großen Kirchengemeinde Zuhause fühle und auch in dieser Kirchengemeinde das Evangelium gelebt werde. Dazu gehört für ihn, dass Jesus Christus der Mittelpunkt der Verkündigung ist, die in der Diakonie Gestalt gewinnt.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Vor 40 Jahren wurde Horst-Bernhard Völkel ins Presbyterium der Christus-Kirchengemeinde berufen.