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Vertraute Melodien und viel Hilfsbereitschaft
Pastor David Mushi wird im September eingeführt

30.8.2019

Seit April lebt Pastor David Mushi aus Tansania mit seiner Frau Elizabeth und seinen Kindern Macarious und Kairos in Siegen-Geisweid. Er kommt aus dem Kirchenkreis Magharibi, mit dem der Evangelische Kirchenkreis Siegen seit fast 40 Jahren eine Partnerschaft pflegt. Mindestens drei Jahre wird der Theologe als Ökumenischer Mitarbeiter der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) sowohl in der Kirchengemeinde Klafeld, als auch in den beiden Evangelischen Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein mitarbeiten. Mit einem Gottesdienst am Sonntag, 8. September, 14 Uhr, in der Talkirche in Geisweid wird er offiziell ins Amt eingeführt.

In seinen ersten Monaten in Deutschland hat David Mushi nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch das kirchliche Leben kennengelernt. Im Interview erzählt er von Hilfsbereitschaft, vertrauten Liedern und ungewohnt kurzen Gottesdiensten.

 

Wie ist Ihr erster Eindruck von den Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein?

Ich und meine Familie sind so herzlich empfangen worden von den Kirchenmitgliedern, den Pfarrern und Superintendenten der beiden Kirchenkreise und den Menschen aus der Partnerschaftsarbeit! Vor allem die Menschen in der Kirchengemeinde Klafeld waren sehr freundlich und hilfsbereit, auch als uns am Anfang noch einige Dinge im Haushalt fehlten, zum Beispiel eine Mikrowelle. Wir hatten vorher das Bild im Kopf: Die Deutschen haben es immer eilig, sie haben noch nicht einmal Zeit, einander zu grüßen. Aber die Situation hier ist völlig anders: Wir wurden von unglaublich freundlichen Menschen empfangen. Wir haben wunderbare Nachbarn und Vermieter, die sich immer Zeit für uns nehmen und uns helfen.

Meine Frau und ich lernen in Sprachkursen Deutsch und meine beiden Kinder besuchen einen Kindergarten, wo sie viel Spaß haben und auch die Sprache lernen. Gestern hat mein Sohn zu mir gesagt: Papa, du sprichst sehr kaputtes Deutsch (lacht).

Bild: David Mushi mit seiner Frau Elizabeth und ihren Kindern Macarious (links) und Kairos (rechts).

 

Wie unterscheidet sich das kirchliche Leben, das Sie bisher in Deutschland kennengelernt haben, von dem in Tansania?

Viele Grundelemente im Gottesdienst sind in Deutschland und Tansania gleich. Zum Beispiel kenne ich die Melodie vieler Lieder aus Tansania, deshalb ist es nicht schwierig mitzusingen. Allerdings dauern die Gottesdienste in Tansania viel länger: meistens zwei bis drei Stunden. Und auch die Art, wie wir Gott anbeten, ist anders, da gibt es kulturelle Unterschiede: Bei uns wird im Gottesdienst oft getanzt oder wir klatschen beim Singen in die Hände. Das ist in deutschen Gottesdiensten anders. Aber ich singe hier auch im Chor mit - und wenn wir dort Gospel-Lieder singen, dann wird manchmal schon getanzt und geklatscht.

Die Arbeit in der Kirchengemeinde läuft in Deutschland ähnlich wie in Tansania. In beiden Ländern spielen die Ältesten oder das Presbyterium eine wichtige Rolle in der Gemeinde. Der Pastor ist nicht der einzige Boss, sondern wir arbeiten zusammen.

Sie bleiben mindestens drei Jahre in Deutschland. Worauf freuen Sie sich in dieser Zeit besonders?

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Christen in den Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein und mit meinen Pfarrer-Kollegen hier in Klafeld. Klafeld ist meine Kirchengemeinde, deshalb werde ich mit den Menschen hier besonders viele Begegnungen haben. Meine Frau wird während der Zeit hier ein zweites Studium absolvieren und sucht zurzeit nach einem Studienplatz. Aber wir wollen auch mehr von Deutschland sehen und etwas über die Kultur, die Menschen und das Land lernen. So eine Möglichkeit bekommt man vielleicht nur einmal im Leben.

 

Interview: Jasmin Maxwell-Klein

Bilder: privat

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