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Ein Ort mit Geschichte und Zukunft
Kirche in Oberholzklau wieder in Betrieb
7.10.2019
Nach einer umfangreichen Renovierung ist die evangelische Kirche in Oberholzklau wieder in Betrieb: Mit einem feierlichen Erntedank-Gottesdienst nahm die Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde Oberholzklau ihr altehrwürdiges Gotteshaus am Sonntag wieder in Dienst. „Es ist ein Ort mit einer langen Geschichte und einer verheißungsvollen Zukunft“, sagte Pfarrer Oliver Günther. „Und wir sind berufen, die Gegenwart zu gestalten.“ Denn die Renovierungsarbeiten, die fünf Monate dauerten, sollen die Kirche aus dem 13. Jahrhundert, eine der ältesten im Siegerland, fit für eine zeitgemäße Nutzung machen.
Die dunklen Kirchenbänke sind hellen Stühlen gewichen, die eine neue Flexibilität bieten: Sowohl ein Mittelgang, als auch Sitzgruppen können so anstelle der normalen Sitzreihen gestellt werden. Im Eingangsbereich der Kirche ermöglicht eine neu eingebaute Küchenzeile eine Bewirtung in der Kirche. Andere Veränderungen sind nicht auf den ersten Blick erkennbar: So sorgt ein neues Heiz-Klima- und Lüftungssystem für das richtige Raumklima. Außerdem wurde eine Toilette eingebaut. Insgesamt kosteten die Arbeiten knapp 300.000 Euro. Die noch bestehende Finanzierungslücke von gut 20.000 Euro hofft die Gemeinde, durch Spenden zu schließen.
Baukirchmeisterin Ulrike Steinseifer aus dem Presbyterium der Kirchengemeinde würdigte die Renovierung, die vom Architektur- und Ingenieurbüro Sonntag + Partner geplant und von lokalen Handwerksbetrieben umgesetzt wurde, als architektonische, ästhetisch und technische Meisterleistung. Pfarrer Günther betonte, die Modernisierung sei Teil eines jahrelangen Prozesses und eingebettet in einen Wandlungsprozess, den die gesamte Kirchengemeinde durchlaufe und der noch nicht am Ende sei. „Gemeinde Jesu entwickelt sich immer weiter. Kirche muss sich verändern. Ja, von uns muss Veränderung ausgehen – in die Welt“, sagte Günther.
Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, Peter-Thomas Stuberg, lobte in seiner Predigt die behutsame Renovierung, die die ursprüngliche Gestalt des Gotteshauses bewahrt habe. „Wenn man in diese Kirche hereinkommt, spürt man ihre Konzentration, Reduktion, Stille und ihre Einladung, selbst still zu sein“, sagte Stuberg. Räume redeten und Kirchen predigten von dem, für den sie erbaut seien. „Gott lässt sich nicht in Räume zwängen, und doch will er in ihnen wohnen“, sagte der leitende Theologe des Kirchenkreises. Die große Aufgabe, einen solchen Raum zu gestalten, habe die Gemeinde Oberholzklau hervorragend gelöst.
Bild: Die Predigt im Gottesdienst hielt Superintendent Peter-Thomas Stuberg.
Menschen könnten in der Kirche Gott begegnen und ihr Leben vor ihm ausbreiten, sagte Stuberg, auch „unsere unvollkommenen, dilettantischen, abgebrochenen Geschichten“. Gott nehme diese Geschichten an und sage: „Nichts kann dich von meiner Liebe trennen.“ Menschen könnten in der Kirche auch all das vor Gott abladen, was sie bekümmere – so wie zuletzt in Alchen, wo die evangelische Kirche nach dem schweren Unglück beim Backesfest zu einem Zufluchtsort geworden ist. Die Kirchengemeinde Oberholzklau müsse sich nun auf den Weg machen, die junge Alcher Kirche und die alte Oberholzklauer Kirche mit ihren „jahrhundertelang durchbeteten Wänden“ zusammen zu nutzen. Die Gemeinde will beide Kirchen im blockweisen Wechsel nutzen.
Bild: Für die musikalische Begleitung sorgte der Chor "Cum Cantabo".
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Chor „Cum Cantabo“, Kirchenmusikdirektor Ulrich Stötzel an der Orgel und Arnim Klüser an der Querflöte. Der erste stellvertretende Bürgermeister Daniel Knie überbrachte Glückwünsche der Stadt Freudenberg. Mit der Renovierung habe die Gemeinde Platz geschaffen für menschliche Begegnungen in der Kirche, sagte Knie in seinem Grußwort. „Ich hoffe, dass alle Stühle, die Sie angeschafft haben, besetzt sind und dass Sie vielleicht noch Stühle nachbestellen müssen.“
Glückwünsche erhielten nicht nur Gemeindeglieder, Architekten und Handwerker, die an der Renovierung beteiligt waren. Auch Organistin Dagmar Klüser empfing Blumen sowie Glück- und Segenswünsche von Pfarrer Günther. Sie feierte im Gottesdienst ihr 40. Dienstjubiläum. Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten die Besucher gleich die Vorzüge ihrer neugestalteten Kirche: Ein Buffet im Vorraum mit Kaffee, Sekt, Kuchen und Wurstbrot lud zum Verweilen und zum Austausch ein.
Bild oben: Die dunklen Kirchenbänke sind in der evangelischen Kirche in Oberholzklau hellen Stühlen gewichen.
Text und Bilder: Jasmin Maxwell-Klein