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'Diakonie gehört zur DNA der Kirche'
Presbyter sprechen über Gemeindediakonie

20.11.2019

Über Diakonie in Kirchengemeinden haben sich Presbyterinnen und Presbyter aus dem Evangelischen Kirchenkreis Siegen ausgetauscht. Vor den Frauen und Männern, die im Presbyterium gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern ehrenamtlich ihre Kirchengemeinde leiten, sprach am Donnerstagabend im Gemeindezentrum „mittendrin“ der Kirchengemeinde Klafeld der theologische Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, Jörn Contag. Organisiert wurde das Forum für Presbyterinnen und Presbyter vom Synodalen Ausschuss für Gemeindeentwicklung „Gemeinsam Unterwegs“ und der Erwachsenenbildung. Die Veranstaltung sei „ein Stückchen Wertschätzung für die Arbeit, die Sie tagaus tagein in ihren Presbyterien leisten“, sagte der Ausschussvorsitzende, Pfarrer in Ruhestand Christoph Siekermann. Für die Ehrenamtlichen biete sie Gelegenheit zum Austausch und solle in diesem Fall auch Anregungen für soziales Engagement in Gemeinden geben.

„Die Diakonie gehört zur DNA der Kirche“, sagte Diakonie-Geschäftsführer Contag. Zwar hätten sich die Gemeindediakonie, also das wohltätige Engagement von Kirchengemeinden, und die sogenannte Einrichtungsdiakonie von großen Einrichtungen wie der Diakonie in Südwestfalen zu getrennten Strängen entwickelt. Sie hätten aber die gleichen Wurzeln. Beide seien Mahnung und Kritik an gesellschaftlichen Missständen und verkörperten gelebte Barmherzigkeit. „Diakonie fragt nicht nach Dank oder Bekehrungserfahrung, sondern ist sich selbst genug“, sagte Contag. Zugleich zeige sich immer wieder: „Eine Gemeinde, die diakonische Beziehungen pflegt, ist attraktiv und einladend für Menschen von außen.“

Gesicht der Diakonie sind in einigen Gemeinden GemeindeSchwestern. Die Frauen haben eine Ausbildung am Diakonissenmutterhaus des Diakoniewerks Ruhr Witten absolviert und sind mit Teilzeit-Stundenkontingenten in Kirchengemeinden angestellt. Anders als Gemeindeschwestern in früheren Zeiten sind sie aber nicht in der Pflege tätig, sondern bringen sich in verschiedenen Bereichen ein. Vier GemeindeSchwestern aus Burbach, Niederdresselndorf, Oberfischbach und Rödgen-Wilnsdorf wurden am Donnerstag in kurzen Filmen vorgestellt, die Filmemacher Roman Knerr im Auftrag der Diakonie in Südwestfalen und in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss „Gemeinsam unterwegs“ gedreht hat. Ihr Einsatz reicht von Flüchtlingsarbeit über Krankenbesuche und Trauerarbeit bis zur Burbacher Tafel. Ein weiterer Film stellte das Projekt „Pflege kennt keine Grenzen“ der Diakonie vor, das Flüchtlinge bei der Aufnahme einer Pflegeausbildung unterstützt.

 

Bild: Presbyterinnen und Presbyter tauschten sich über Diakonie in ihrer Kirchengemeinde aus.

 

Die Filme seien Beispiele „mitten unter uns“, die Mut zum eigenen diakonischen Engagement machen könnten, sagte Christoph Siekermann. Darüber kamen die Presbyterinnen und Presbyter im Anschluss ins Gespräch. Die Arbeit der Gemeindeschwestern und die Impulse von Jörn Contag stießen auf großen Respekt. Zugleich wurden Grenzen deutlich: So fehle in diakonischen Kreisen wie Besuchsdiensten oft Ersatz, wenn Ehrenamtliche durch hohes Alter ausschieden, sagte Pfarrer Bernd Münker. Andere Presbyterinnen und Presbyter berichteten, dass es in Gemeinden zwar viele helfende Hände, aber nur wenige Menschen gebe, die mehr Verantwortung übernehmen wollten. Superintendent Peter-Thomas Stuberg betonte, der Abend solle nicht unter Druck setzen. Vielmehr sollten die Presbyter mit guten Ideen nach Hause gehen und sich fragen: „Wo kommt dieses Thema in meiner Gemeinde vor? Und wo gibt es Themen, an denen wir nicht vorbeigehen können?“

 

Bild oben: Pfarrer i.R. Christoph Siekermann, Vorsitzender des Ausschusses „Gemeinsam unterwegs“, im Gespräch mit Diakonie-Geschäftsführer Jörn Contag.

 

Text und Fotos: Jasmin Maxwell-Klein

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