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Synode: Kirchenkreis legt
erstmals NKF-Haushalt vor

28.11.2019

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen hat den Haushalt erstmals in Form des Neuen Kirchlichen Finanzmanagements (NKF) verabschiedet. Im Haushaltsplan für das Jahr 2020, den die Kreissynode als oberstes Leitungsorgan des Kirchenkreises am Mittwoch bei ihrer Tagung in Wilgersdorf verabschiedete, stehen Erträgen in Höhe von rund 17,37 Millionen Euro Aufwendungen von rund 16,9 Millionen Euro gegenüber. Für die Verwaltung des Kirchenkreises habe die Umstellung auf NKF viel Arbeit bedeutet, betonte Oliver Berg, Verwaltungsleiter des Kreiskirchenamts Siegen/Wittgenstein. „Als reine Modernisierung der kirchlichen Buchungssystematik gedacht, geriet es schnell zur globalen, alles umfassenden Sanierung der kirchlichen Verwaltungsorganisation.“ NKF habe die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung „auf den Kopf gestellt“, sagte Berg und dankte ihnen ausdrücklich für ihr Engagement. Mit der Vorlage des Haushalts sei nun der erste Meilenstein gesetzt. Der zweite und dritte folgten 2020 mit dem Normalbetrieb und der Eröffnungsbilanz. Ziel sei, NKF ohne eine übermäßige Belastung der Kirchengemeinden einzuführen, betonte der Verwaltungsleiter. Für die Mitarbeiter der Gemeinden biete das Kreiskirchenamt Schulungen, Informationen und Unterstützung in Einzelfällen.

Die Umstellung auf NKF erfolgt in der gesamten Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie bedeutet eine Abkehr von der traditionellen Form des kirchlichen Finanzwesens - der Kameralistik - auf das System der Doppik - der Doppelten Buchführung in Konten. Bei der Kameralistik steht die Mittelverwendung im Vordergrund und Planrechnungen werden auf Basis von Prognosen erstellt. Bei der kaufmännischen Buchführung der Doppik werden dagegen Vermögen und Verpflichtungen von Gemeinden und Einrichtungen in einer Bilanz gegenübergestellt. Das sorgt für eine bessere Übersicht und mehr Transparenz über die finanzielle Situation von Gemeinden und hilft auch dabei, die Ziele und Aufgaben vor Ort mit den vorhandenen finanziellen Ressourcen besser in den Blick zu nehmen.

 

Bild: Hannelene Reuter-Becker, Vorsitzende des Finanzausschusses, stellte den Haushaltsplan vor.

 

Die Vorsitzende des Finanzausschusses, Hannelene Reuter-Becker, sagte, der Kirchenkreis Siegen sei bei der Umstellung auf NKF „landeskirchlich gesehen ein Musterknabe“. Insgesamt sei der Kirchenkreis noch in einer zufriedenstellenden finanziellen Situation, sagte Reuter-Becker. Mit Blick auf die biblische Geschichte, in der der ägyptische Pharao von sieben fetten und sieben mageren Jahren träumt, sagte sie, die fetten Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs seien noch nicht ganz vorbei, es zeichne sich aber bereits eine schwächere Konjunkturphase ab. „Deshalb haben wir an den möglichen Stellen bereits Vorsorge für die zu erwartenden mageren Jahre getroffen.“ So etwa bei der Verteilung von Mehreinnahmen aus dem Jahr 2018, die unter anderem in Rücklagen flossen, aber auch in einen Fonds für die pastorale Grundversorgung und einen Fonds für innovative Projekte in Kirchengemeinden. Zudem erhalten Gemeinden aus diesen Mehreinnahmen vier Euro pro Gemeindeglied. Noch zu verteilen sind Mehreinnahmen in Höhe von rund 330.000 Euro, die der Kirchenkreis von der Landeskirche aus möglichen Kirchensteuer-Mehreinnahmen des Jahres 2020 erhält.

Diese Mittel nicht eingerechnet verfügt der Kirchenkreis Siegen im Jahr 2020 voraussichtlich über Kirchensteuermittel in Höhe von 16,9 Millionen Euro. 78 Prozent davon gibt er an seine Gemeinden weiter. Darin enthalten sind Mittel für die Pfarrbesoldung, die Kindertagesstätten, die hauptamtliche Jugend- und Gemeindearbeit sowie die diakonische Arbeit. Pro Gemeindeglied hat jede Kirchengemeinde nach Abzug dieser Mittel etwa 52 Euro zur Verfügung. Weitere zehn Prozent der Kirchensteuermittel fließen in die kreiskirchlichen Dienste, darunter die Kreissynodalkasse, Telefonseelsorge und Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Zwölf Prozent der Mittel erhält die Superintendentur einschließlich der Leitungsorgane des Kirchenkreises, der Synode, Verwaltung und Rechnungsprüfung.

Neben dem Haushalt des Kirchenkreises beschloss die Synode auch die Haushaltspläne für die Kreissynodalkasse, des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau (Evau), des Kreiskirchenamts Siegen/Wittgenstein, der Kinder- und Jugendstiftung des Kirchenkreises, der Evangelischen Kindertageseinrichtungen sowie des Bundesprogramms Sprach-Kita.

 

Text und Fotos: Jasmin Maxwell-Klein

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