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Hoffnung kann die Welt verändern
Jahresempfang des Kirchenkreises Siegen
23.1.2020

Vier Wörter sind es, die die meisten Menschen mit Martin Luther King verbinden: „I have a dream“, ein Zitat aus der weltberühmten Rede, die der Bürgerrechtler und Baptistenpastor 1963 vor dem Lincoln Memorial in Washington, D.C., hielt. Dass es lohnt, mehr über Martin Luther King zu erfahren, bewiesen am Montagabend der Autor und Theologe Andreas Malessa und der Komponist Hanjo Gäbler in der Talkirche in Geisweid. Beim Jahresempfang des Evangelischen Kirchenkreises Siegen warf das Duo in einem musikalischen Vortragsabend bunte Schlaglichter auf Kings Leben. Gut 120 geladene Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kirche waren der Einladung von Superintendent Peter-Thomas Stuberg zu dem Programm in der Talkirche gefolgt, dem sich ein Empfang und gemeinsamer Austausch im Gemeindezentrum „mittendrin“ anschloss.
Bild: Superintendent Peter-Thomas Stuberg begrüßte die gut 120 Gäste beim Jahresempfang.
Unter dem Titel „Ein Traum verändert die Welt. Martin Luther King – und wir heute?“ trug Andreas Malessa Episoden aus dem Leben des Bürgerrechtlers vor, die die Zuschauer häufig zum Lachen, vor allem aber zum Nachdenken brachten. Etwa wie King lange und mühevoll um seine spätere Ehefrau Coretta werben musste – „sie fand ihn zu klein und wollte eigentlich keinen Pastoren heiraten“, erklärte Malessa. Oder wie King bei einem Besuch im geteilten Berlin die Grenze in den Ost-Teil der Stadt überquerte, obwohl er keinen Reisepass hatte. Dem Grenzbeamten reichte die American-Express-Kreditkarte – er glaubte, es handle sich um ein Dokument für besonders eilige Reisende. Aber auch von dem bekannten Busstreik, der teilweisen Radikalisierung der Bürgerrechtsbewegung und schließlich von Kings Ermordung berichtete Malessa.
Bild: Hanjo Gäbler und Andreas Malessa (v.l.) berichteten in musikalischen Episoden aus dem Leben von Martin Luther King.
Hanjo Gäbler untermalte die kurzweiligen Episoden treffsicher mit schwungvoller Musik am Klavier. Neben Gospel und Swing aus den 60er Jahren durfte natürlich auch Musik aus dem Chormusical „Martin Luther King“ nicht fehlen, das aus der Feder von Malessa, Gäbler und Co-Komponist Christoph Terbuyken stammt und am 8. Februar auch in Siegen zu sehen ist. In der Talkirche gab Gäbler das Lied „Ich hab‘ den Traum“ zum Besten, das Bezug nimmt auf Kings berühmteste Rede. Doch Gäbler und Malessa blieben nicht in der Vergangenheit stehen. „Was können wir heute noch von Martin Luther King lernen?“, fragte Malessa gegen Ende seines Vortrags. Für den Theologen ist das nicht nur Kings Einsatz gegen Rassismus, sondern vor allem eins: „Die Hoffnung.“ Kings Vision einer Gesellschaft mit gleichen Rechten für Menschen jeder Hautfarbe sei eine Utopie gewesen, die Realität wurde, sagte Malessa. Und was ist die Utopie des 21. Jahrhunderts? Malessas Antwort: „Eine umwelt- und sozialverträgliche Wirtschaft und eine friedliche Koexistenz der Religionen.“
Mehr von Martin Luther Kings Leben und seinen Traum erzählt am 8. Februar das gleichnamige Chormusical in Siegen. Veranstalter der Aufführung sind unter anderem der Evangelische Kirchenkreis Siegen und die Stiftung Creative Kirche. Für die beiden Aufführungen in der Siegerlandhalle um 14 und 19 Uhr gibt es noch Tickets unter www.king-musical.de/tickets oder Telefon 02302 / 28 222 22.
Text und Fotos: Jasmin Maxwell-Klein