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Starker Einsatz für Frauen und Familien
Frauenhilfen haben eine neue Geschäftsleiterin
28.2.2020

Frauen stark machen – das war schon immer ein Anliegen von Heike Henrichs-Neuser. In der Diakonie-Netzwerkarbeit setzte sie sich unter anderem für alleinstehende Frauen ein, war in der Familienbildung tätig und in ihrer Masterarbeit im Studiengang Kommunikations- und Betriebspsychologie untersuchte sie die Rolle von Frauen mit ungeraden Lebensläufen in Führungspositionen in Unternehmen. In ihrer neuen Stelle will sie nun helfen, die traditionsreiche Arbeit der Frauenhilfen im Siegerland fit für die Zukunft zu machen: Henrichs-Neuser ist seit Dezember Geschäftsleiterin des Bezirksverbandes Siegerländer Frauenhilfen. „Wie kann die Frauenhilfe Frauen heute unterstützen?“ – das sei die Leitfrage, unter die sie ihre Arbeit stellen wolle, sagt die 55-Jährige.
Es ist das erste Mal, dass der Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfen eine hauptamtliche Geschäftsleiterin hat, die mit halber Stelle beschäftigt ist. Der Bedarf sei da, betont die stellvertretende Verbandsvorsitzende Gerlinde Schäfer. Denn der Bezirksverband ist nicht nur Dachorganisation von rund 60 Frauenhilfegruppen in den Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, sondern auch Träger einer stattlichen Anzahl sozialer Projekte: Der Verband betreibt das Sozialkaufhaus „Der Laden“ an der Siegener Friedrichstraße, die Kontaktstelle „Sozialer Dienst Frauenhilfe“ (SDF) für Frauen in schwierigen Lebenslagen, organisiert Familienhilfe-Projekte wie „Zeitpaten“ und „Starthilfe“ und unterstützt die Prostituierten- und Ausstiegsberatungsstelle TAMAR – um nur einige zu nennen. Die breite Projektarbeit ist auch überregional ein Alleinstellungsmerkmal der Siegerländer Frauenhilfen. „Das bedeutet eine hohe Verantwortung und viel Präsenz insbesondere für die erste Vorsitzende Erika Denker“, sagt Schäfer. Es brauche ein waches Auge für Projektförderungen und Antragsstellungen, auch die Vernetzung mit kommunalen und sozialen Akteuren vor Ort spiele eine große Rolle.
Bild: Umfangreiche Projektarbeit: Die Siegerländer Frauenhilfen sind Träger vieler Hilfsangebote für Frauen und Familien.
Geschäftsleiterin Henrichs-Neuser soll die ehrenamtlichen Vorstandsfrauen in diesem Bereich entlasten. Bei ihr laufen nun die Fäden zusammen – und sie richtet den Blick in die Zukunft. Viel habe sich gesellschaftlich für Frauen verbessert, betont Henrichs-Neuser mit Blick auf den Weltfrauentag am 8. März. Doch viele Frauen, die Hilfsangebote der Frauenhilfen in Anspruch nehmen, bräuchten weiterhin Ermutigung und Unterstützung. „Ich wünsche mir, dass Frauen Mut haben, ihren eigenen Weg zu gehen und selbstbewusst für ihren Wert einzustehen“, sagt Henrichs-Neuser. Seit der Anfangszeit vor mehr als 100 Jahren unterstützten Frauenhilfen Familien, damit Frauen gesellschaftlich gleichberechtigt seien, ergänzt sie. „Mit unseren Projekten übersetzen wir die Frauenhilfe in die Moderne.“
Dazu gehört auch, die jüngere Generation anzusprechen. „Es braucht langen Atem und Kreativität, um die traditionellen Frauengruppen zu verjüngen“, sagt Gerlinde Schäfer. An manchen Orten gelinge das bereits, es gebe neue Gruppen, die sich nicht wöchentlich treffen, sondern eher projektorientiert arbeiten. Andernorts fusionierten Frauengruppen, um weiterzubestehen. Ein Termin, an dem die Begegnung zwischen den Generationen bereits gelinge, sei der Weltgebetstag der Frauen, in diesem Jahr der 6. März. Überall auf der Welt organisieren dann Frauengruppen ökumenische Gottesdienste. Die vielen Veranstaltungen im Siegerland werden von altermäßig bunt gemischten Frauen organisiert und besucht. Die Liturgie wird jedes Jahr von Frauen aus einem anderen Land gestaltet, in diesem Jahr Simbabwe. „Jedes Jahr verlieben sich Frauen in ein Land und setzen sich gemeinsam für Mädchen und Frauen ein“, schwärmt Schäfer. Frauen stärken gemeinsam andere Frauen – beim Weltgebetstag wird die Grundidee der Frauenhilfen erfahrbar.
Jasmin Maxwell-Klein
Bild oben: Heike Henrichs-Neuser ist erste Geschäftsleiterin der Siegerländer Frauenhilfen. Fotos: J. Maxwell-Klein