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Ein Zeichen gegen Rassismus
Siegerländer verurteilen Taten von Hanau

2.3.2020

Mit Appellen für Toleranz und Nächstenliebe haben Christen im Siegerland auf die rassistisch motivierten Morde in Hanau reagiert. Auf einer Demonstration in Kreuztal und in einem Presbyteriumsbeschluss der Siegener Christus-Kirchengemeinde setzten sie Zeichen gegen Hass und Rassismus. Rund 250 Menschen beteiligten sich am Freitagnachmittag an einer Demonstration „Gegen Rassismus – für eine starke Stadt Kreuztal“ auf dem Roten Platz. Neben Bürgermeister Walter Kiß sprach dort auch Pfarrer Thies Friederichs von der Evangelischen Kirchengemeinde Kreuztal. In seiner Rede bezeichnete er die Demonstration als „ein kleines Zeichen der Solidarität gegen einen immer wieder aufkeimenden Rassismus“.

Die Taten von Hanau zeigten, dass Hass, Ausgrenzung und Rassismus der Nährboden für Gewalt und Mord seien, sagte Friederichs. Sie erschütterten und machten fassungslos. „Ich frage mich: Was können wir tun?“, sagte der Pfarrer. „Wir können das tun, was hier gerade passiert: Farbe bekennen, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit! Wir können zeigen, dass diejenigen, die für eine offene Gesellschaft stehen und sich dafür einsetzen, mehr sind, viel mehr.“ Gegen Rassismus zu sein, bedeute auch, sich für etwas einzusetzen, betonte Friederichs: „nämlich für Toleranz, für Offenheit Fremden gegenüber, für eine Gesellschaft, in der niemand Angst haben oder sich ausgegrenzt fühlen muss aufgrund seiner Hautfarbe, seiner Herkunft, seiner politischen Haltung, seines Geschlechts, seiner sexuellen Orientierung.“ Diese Offenheit könne man im Lokalen vor Ort einüben.

 

Bild: Der Kreuztaler Pfarrer Thies Friederichs war Redner auf der Demonstration gegen Rassimus in Kreuztal.

 

Das Presbyterium der Christus-Kirchengemeinde verurteilte die rassistisch motivierte Morde von Hanau, Halle und Kassel in seiner Februar-Sitzung. „Wer verbal Unrecht wie Hass, Antisemitismus, Rassismus und Gewalt aussät, darf sich nicht wundern, dass er Unrecht und eben keinen Frieden, Versöhnung, Verständigung und gelingendes Miteinander erntet“, heißt es in der Erklärung des Leitungsgremiums der Gemeinde, die die Stadtteile Achenbach, Fischbacherberg, Heidenberg, Hermelsbach und Wellersberg umfasst. Die rechtsextremen Mörder fühlten sich durch die Hetze an Stammtischen, in Internetforen und auch in deutschen Parlamenten motiviert und legitimiert, erklärte das Presbyterium weiter. Dem gelte es, entschlossen entgegenzutreten. „Jedem Versuch dieser rechten Unheilstifter, sich als Verteidiger christlicher Werte zu tarnen, muss entschieden widersprochen werden.“ Die Versöhnungstat Jesu Christi, an die Christen in aller Welt in den Wochen vor Ostern besonders erinnerten, gelte allen Menschen, betonte das Leitungsgremium: „Seine Liebe umfasst jeden – unabhängig vom Geschlecht, Alter oder Nationalität – und fordert zur Nächstenliebe auf.“ max


Fotos: Jochen Schreiber

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