News-Archiv

Ein Netz aus Tönen und Beziehungen
Jens Schreiber zum Kantor ernannt

10.3.2020

Für seine außergewöhnlichen musikalischen Leistungen ist der Hilchenbacher Organist und Chorleiter Jens Schreiber zum Kantor ernannt worden. Die Ernennungsurkunde überreichte der Siegener Superintendent Peter-Thomas Stuberg dem 50-Jährigen am Sonntag im Namen der Evangelischen Kirche von Westfalen in einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Hilchenbach. Die Landeskirche verleihe den Kantorentitel nur an solche C-Kirchenmusiker, „die überragende Leistungen erbringen und sich in langjährigem Dienst besonders bewährt haben“, sagte Stuberg. Jens Schreiber absolvierte schon im Alter von 15 Jahren die Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker bei den Kirchenmusikdirektoren Almuth Höfker und Ulrich Stötzel. 1996 wurde er Organist in Hilchenbach. Seit 2002 ist er Leiter des Kirchenchors der Gemeinde und trägt seit 2004 den Titel Musikdirektor. 2014 gründete er zudem das Ensemble „Carpe Sonum“, mit dem er geistliche und weltliche Lieder einstudiert.

 

Bild: Jens Schreiber (links, rechts daneben Pfarrer Herbert Scheckel) ist seit 1996 Organist in Hilchenbach.

 

Der Hilchenbacher Pfarrer Herbert Scheckel würdigte Schreiber als „führenden, bestimmten, leidenschaftlichen“ Chorleiter und Dirigenten. „Du spinnst ein Netz aus Tönen und Beziehungen“, sagte Scheckel. Aus seinen Chorsängern hole Schreiber das Beste heraus und habe Visionen: „Große Werke legst du den Chorsängern vor – sodass jemand, der es vorher nie für möglich gehalten hätte, sich mitten in einem Oratorium wiederfindet.“ Vom Chor sei die Anregung gekommen, Jens Schreiber für die Ernennung zum Kantor vorzuschlagen. Geehrt werde Schreiber aber nicht nur für seine Chorleitung, sondern auch für sein Orgelspiel, das die Gemeinde sehr schätze, betonte der Pastor. Bei beidem beharre der Kirchenmusiker stets darauf, „dass alle gekonnte Kunst und Gabe zur Ehre Gottes, des Schöpfers und Gebers aller Gaben, dienen soll“. Glückwünsche überbrachte auch Kirchenmusikdirektorin Ute Debus – zusammen mit einer goldenen Stimmgabel als Geschenk zur Ernennung. „Du berührst und bewegst mit deinen vielfältigen Begabungen sowohl aktiv die Menschen im Chor, als auch uns im Kirchenschiff mit“, sagte die Kreiskantorin und Leiterin der Kantorei Siegen. „Und du transportierst damit eine Botschaft.“

Deutlich wurde diese Botschaft in den zahlreichen Liedern des musikalischen Gottesdienstes. Der Kirchenchor und das Ensemble „Carpe Sonum“ brachten mit Werken wie dem „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel, „Verleih uns Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und „The Lord bless you and keep you“ von John Rutter die Hilchenbacher Kirche stimmgewaltig zum Klingen. Begleitet wurden die Chöre von den Trompetern Giselher Pankratz und Arnim Pankratz sowie von Thilo Remmel an der Pauke, dirigiert von Jens Schreiber und Wolfgang Setzer.

 

Bild: Das Ensemble „Carpe Sonum“ begleitete den Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Hilchenbach.

 

In seiner Predigt verglich Superintendent Stuberg die Musik mit Momenten des Friedens. Die tiefe Gewissheit, dass wir Menschen vor Gott gerecht und in seinen Augen richtig seien, und der innere Frieden durch Jesus Christus seien im Alltag oft flüchtig, fragil und nicht zu fassen – fast wie Musik, sagte der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Siegen. „Kein falscher Ton, perfekt und vollkommen gespielt – und schon ist es vorbei. Der letzte Ton ist verklungen.“ Es dauere nicht lange, dann breche der Alltag in den inneren Friedensraum ein. „Musik beschenkt und beglückt uns, aber nur als Vorgeschmack“, sagte Stuberg. So sei es auch mit dem Frieden in uns: „Er ist hier auf Erden flüchtig, aber bei Gott ist er ewig."

 

Bild oben: Jens Schreiber (Mitte) wurde zum Kantor ernannt. Neben ihm (v.l.): Pfarrer Herbert Scheckel, Superintendent Peter-Thomas Stuberg, Kreiskantorin Ute Debus, Pfarrer Hans-Jürgen Uebach.

 

Text und Fotos: Jasmin Maxwell-Klein

zurück zur Übersicht

get connected