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„Wir werden gemeinsam singen!“ - Gottesdienst in der Nikolaikirche zu Siegen war ein klangvolles Zeichen in Zeiten von Corona

31.8.2020

Am gestrigen Sonntag, den 30. August 2020, fand in der Nikolaikirche zu Siegen der dritte Gottesdienst der Predigtreihe zum Heidelberger Katechismus mit Superintendent Peter-Thomas Stuberg statt. Knapp 50 Gäste hatten sich aufgemacht um die Fortsetzung der Predigtreihe zu einer der wichtigsten theologischen Schriften des reformierten Bekenntnisses zu vernehmen. Gleichzeitig stand auch dieser Gottesdienst im Zeichen der Corona-Pandemie und wurde gemäß der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln gehalten. Ein besonderes Highlight erwartete die Besucherinnen und Besucher dabei jedoch am Schluss, denn es wurde „endlich mal wieder“ gemeinsam gesungen: OpenAir auf dem Kirchvorplatz in der Oberstadt. Ein hörbares Zeichen der Gemeinschaft trotz und gerade in der Krise, das von den Teilnehmenden mit großem Applaus gewertet wurde.

 

Bild: Superintendent Peter-Thomas Stuberg  Foto: M. Waldenburger

 

Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Superintendent Peter-Thomas Stuberg die Gäste vor Ort sehr herzlich und freute sich vor allem über die rege Teilnahme der Katechumenen, die „trotz Corona“ vor Ort in der Kirche erschienen waren. Dass die Pandemie auch Einfluss auf das Glaubensleben des Einzelnen nehme, war gleichsam auch Thema des Gottesdienstes. Der Superintendent verwies in seiner Predigt darauf, dass es deshalb gerade in der Krise mutige Antworten geben müsse auf kritische Fragen, die in solchen Zeiten aufkommen. „Was nützt mir mein Glaube nun?“ könnte eine solche Frage sein, auf die der leitende Theologe des Ev. Kirchenkreises in der Frage 45 des Heidelberger Katechismus starke Antworten fand: In einer Gesellschaft, die oft nach Kosten-Nutzen-Verhältnissen fragt, wird hier ein anderes Bild, ein Bild des befreienden Glaubens präsentiert. Die Auferstehung Christi ist frei von jedem üblichen „Nutzen“ und ist doch auch kein Selbstzweck, sie ist einzig und allein eine bedingungslose Liebeserklärung Gottes an seine geschaffenen Menschen und will als „vollendete Tatsache“ verstanden werden. Einen Kosten-Nutzen-Plan oder gar eine Kalkulation kennt sie nicht. Ganz im Gegenteil ermögliche die Auferstehung des Gottessohnes dem Glaubenden schon jetzt Anteil am Reich Gottes und sei damit eine friedenbringende Hoffnung, auch und gerade in Corona-Zeiten. Wenn alles zerbrechlich und unberechenbar erscheint, wenn Kosten und Nutzen sich nicht mehr aufrechnen lassen, steht Gottes Zusage an uns als festes Fundament des christlichen Glaubens. „Auf die Liebe Christi können wir vertrauen!“, so der Superintendent.

Bild: Das Bläserensemble pian e forte  Foto: M. Waldenburger 

 

Diese in der Predigt zugesprochene Hoffnung, trugen die Kirchenbesucherinnen und -besucher dann auch hörbar mit hinaus auf den Kirchenvorplatz. Die Freude über das lange versagte und vermisste gemeinsame Singen war deutlich spürbar und so wurden im abstandsgerechten Kreis unter Anleitung von Superintendent Peter-Thomas Stuberg und dem von Kirchenmusikdirektorin Ute Debus dirigierten Bläserensemble pian e forte bekannte Kirchenlieder wie „Du meine Seele, singe“, „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ sowie „Meine Hoffnung und meine Freude“ gemeinsam gesungen. Alsbald schon erklangen vielstimmige Melodien im Zentrum der Siegener Oberstadt und brachen als klangvolles Zeichen der christlichen Botschaft die sonntägliche Stille. Ein musikalischer Segen für die Menschen, die ihn sangen und hörten und damit auch eine Ode an die Hoffnung. 

 

Bild oben: Gemeinsames Singen auf dem Kirchvorplatz  Foto: M. Waldenburger

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