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Beistand nach dem Schicksalsschlag
Neue ehrenamtliche Notfallseelsorger beauftragt

26.1.2022

Beistand in akuten Krisen sein und Menschen stützen, die gerade schwere Schicksalsschläge erleiden: Für diesen herausfordernden Dienst sind am Sonntag in einem Gottesdienst drei neue ehrenamtliche Notfallseelsorger beauftragt worden. Matthias Bauer, Andrea Burrows und Andreas Kowol verstärken ab sofort das Notfallseelsorgeteam Siegerland. „Für die Arbeit braucht ihr viel Gottvertrauen und viel Stärke“, sagte Frank Rüter, Pfarrer für Notfallseelsorge in der Region Südliches Westfalen, in dem Gottesdienst in der evangelischen Christuskirche Weidenau. „Wir bitten um Gottes Segen, damit euer Handeln und Tun und euer Nicht-Tun, euer Aushalten, zum Segen werde für andere.“

Das 18-köpfige ökumenische Notfallseelsorge-Team, zu dem vor allem Ehrenamtliche, aber auch Pfarrerinnen und Pfarrer gehören, ist rund um die Uhr einsatzbereit. Die Leitstelle der Feuerwehr informiert das gerade diensthabende Teammitglied via Funkmeldeempfänger, wenn die Einsatzkräfte die Unterstützung der Seelsorgerinnen und Seelsorger brauchen: etwa bei der Übermittlung von Todesnachrichten oder bei der Betreuung von Angehörigen nach Suiziden, plötzlichem Kindstod oder in Vermisstenfällen. Manchmal werden die Seelsorgerinnen und Seelsorger auch zu schweren Verkehrsunfällen oder Hausbränden gerufen. „Im Einsatz bewegen wir uns hin und her zwischen Distanz und Nähe“, sagte Frank Rüter. „Mitfühlen ja, Mitleiden nein - das ist unser Motto.“ Notfallseelsorger sind unmittelbar nach einem Schicksalsschlag aktiv. Sie begleiten die Angehörigen in den ersten Stunden, bis andere Unterstützung eintrifft oder sie sich selbst wieder handlungsfähig fühlen. Ein Ehrenamt, das eine fundierte Ausbildung benötigt: 80 Stunden Theorie haben die drei neuen Notfallseelsorger absolviert – in ihrem Jahrgang erstmals überwiegend digital –, hinzu kommen Praktika bei Rettungsdienst und Polizei.

 

Die neuen Notfallseelsorger: Andreas Kowol, Andrea Burrows und Matthias Bauer (v.l.).

 

In seiner Predigt ermutigte Superintendent Peter-Thomas Stuberg die neu eingeführten Notfallseelsorger. Betroffene erhofften sich von ihnen Beistand, Nähe und Trost. Stuberg rief die Ehrenamtlichen auf, sich dabei der eigenen Grenzen bewusst zu sein. Notfallseelsorger seien keine Krisenmanager, die alles im Griff hätten. Sie seien auch nicht „der Rechtsanwalt Gottes, der hier gerade nicht verstanden wird“, betonte der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Siegen. Manchmal könnten sie nur da sein, zuhören, Taschentücher reichen und das Leid aushalten. Überzeugende Seelsorge gelinge am ehesten da, wo das Wort Gottes aus dem 2. Korintherbrief beherzigt werde: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Gott lasse Notfallseelsorger in ihren herausfordernden Einsätzen nicht allein, betonte Stuberg. „Er schenkt ihnen stellvertretend eine Hoffnung auf einen Ausweg, die sich bei den Betroffenen im Moment ja gerade nicht einstellen will.“

 

Bild oben: Matthias Bauer, Andrea Burrows und Andreas Kowol (vorne, v.l., mit Superintendent Peter-Thomas Stuberg) verstärken das Notfallseelsorgeteam Siegerland.

 

Fotos: Jens Achenbach

Text: Jasmin Maxwell-Klein

 

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