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Kreissynode Siegen II
Synodalassessor Schmidt: Vertrauensvolle Zusammenarbeit alternativlos
Krankenhaus Kredenbach steht nicht zum Verkauf und bleibt Diakonie-Klinikum

28.6.2012

In die Schlagzeilen geriet in den letzten Tagen das Diakonie-Klinikum Haus Kredenbach. Ein Angebot von Dr. Heinrich Weiss, Inhaber des großen Unternehmens SMS group, will das Krankenhaus erwerben und als Akutkrankenhaus für die Region vorhalten. Eine Mio. Euro ist dem Unternehmer nach Presseberichterstattung der Kauf wert. Zusätzliche vier Mio. Euro will die SMS group dem Vernehmen nach in die Klinik investieren. Mit dem Diakonieklinikum Kredenbach, das als Zusatz den Namen Bernhard-Weiss-Klinik trägt, ist die Familie Weiss seit vielen Jahren verbunden. Die Diakonie sieht keine Veranlassung, das Haus zu veräußern, ist es doch Bestandteil des Gesamtkonzeptes Diakonie-Klinikum. Das erstreckt sich auf die drei Häuser Jung-Stilling in Siegen, Bethesda in Freudenberg und die Bernhard-Weiss-Klinik in Kredenbach. In Kredenbach soll schwerpunktmäßig Altersmedizin ihren Platz finden. Die Chirurgie wird Federn lassen müssen. Nur noch wenige Betten für Notfälle sollen vorgehalten werden. Ein Großteil der Beschäftigten in dem Krankenhaus befürwortet die Veräußerung an den Unternehmer. Sie wollen das Krankenhaus als nahe gelegenes Akutkrankenhaus für das Nordsiegerland erhalten wissen. Sie misstrauen der Diakonieleitung und haben einen offenen Brief verfasst. Mit Plakaten und Transparenten machten in der Sitzungspause etliche Menschen aus dem Norden des Siegerlandes im Tagungsraum der Synode aus ihrer Meinung keinen Hehl. Und auch der Rat der Stadt Hilchenbach unterstützt das Ansinnen der SMS group.
Synodalassessor Hans-Werner Schmidt, der bis zur Einführung des designierten Superintendenten Peter-Thomas Stuberg am 22. September die Aufgaben des Superintendenten wahrnimmt, ging in seinem Synodenbericht auf die Situation ein.

Das Angebot der SMS group vom 23. Februar zum Erwerb des Krankenhauses sei in den Diakonie-Gremien nach reiflicher Überlegung abgelehnt worden. Schmidt: „Ich kann Ihnen versichern, die Verantwortlichen haben das Angebot gewissenhaft und reichlich geprüft.“ Die wirtschaftlichen Details und Verkaufsinformationen seien in zwei Gesprächsrunden mit Vertretern der SMS group ausgetauscht worden. Dr. Heinrich Weiss habe an diesen Gesprächen leider nicht teilgenommen. Auch persönliche Einladungen seien leider unbeantwortet geblieben. Die Gremien der Diakonie hätten in einer Sondersitzung am 13. Juni aus guten Gründen einstimmig den Beschluss gefasst, das Kaufangebot abzulehnen und die Verhandlungen zu beenden.

Kritisch äußerten sich die Krankenhausseelsorger Johannes Haastert und Günter Jochum. Die Mitarbeitenden des Krankenhauses Kredenbach seien in der Vergangenheit von der Geschäftsleitung nicht wahrgenommen worden. Es fehle an der nötigen Transparenz.

Schmidt: „Die Diakonie in Südwestfalen verfolgt den Anspruch, für Menschen in allen Lebenslagen im gesamten Siegerland da zu sein – von der Geburt bis zur Palliativversorgung.“ Deutlich machte der Synodalassessor, der den Kirchenkreis zurzeit in den Diakoniegremien vertritt, dass das Krankenhaus in Kredenbach bereits seit 2009 kein eigenständiges Krankenhaus mehr ist, sondern Teil des Diakonie Klinikums. Das soll es als wichtiger Bestandteil im angepassten medizinischen Versorgungsnetz der Diakonie bleiben. Mit einem Zentrum für Altersmedizin unterstreiche die Diakonie ihr Ziel, den Menschen in allen Lebensumständen bestmöglich zu versorgen. Zudem, so Schmidt, „war uns bei der Prüfung der Optionen auch sehr wichtig, dass die berechtigten Interessen der Mitarbeitenden im Konzept der Geschäftsführung durch die ausgesprochene Arbeitsplatzgarantie berücksichtigt sind.“

Den Kommentar von Dr. Heinrich Weiss „die Diakonie handele gegen die Interessen der Menschen“, weist Schmidt zurück. Soweit ihm bekannt, habe das Krankenhaus Kredenbach in den vergangenen Jahren immer rote Zahlen geschrieben. Dennoch habe die Diakonie über Jahrzehnte hinweg das Krankenhaus Kredenbach mit dem Hinweis auf die wohnortnahe und integrierte Versorgung immer gestützt, nicht zuletzt mit erheblichem finanziellem Engagement. Selbst als nach der Jahrtausendwende die Schließung des Hauses gemäß Landeskrankenhausplan angestanden habe, seien Wege gesucht und gefunden worden, das Haus zu halten. Auch in Zukunft hält die Diakonie am dem Standort fest und trägt weiterhin Verantwortung für die medizinische Versorgung in dieser Region. Hans-Werner Schmidt: „Wer so gehandelt hat und handelt, handelt für die Menschen, nicht gegen sie, finde zumindest ich.“Schmidt spricht sich dafür aus, die unsinnigen Grabenkämpfe zu beenden. Der Synodalassessor: „Jetzt sollten wir uns zuversichtlich für die Gestaltung der Zukunft engagieren, alle miteinander. Dass es auf diesem Wege besonderer Anstrengungen bedarf, auch wieder vertrauensvoll miteinander zu arbeiten, ist dabei offensichtlich, aber alternativlos.“
kp

>Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)



Das Krankenhaus Kredenbach ist seit 2009 kein eigenständiges Krankenhaus mehr, sondern Teil des Diakonie Klinikums. Es soll nicht verkauft werden.

Demonstriert wurde im Tagungsraum der Kreissynode Siegen für den Verkauf des Krankenhauses Kredenbach an die SMS group.




Synodalassessor Hans-Werner Schmidt: „Es bedarf besonderer Anstrengungen und ist alternativlos, wieder vertrauensvoll miteinander zu arbeiten.“

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