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Vertrauen, Unterstützung und Gebete
Pfarrer Heiner Montanus in Weidenau verabschiedet

2.10.2012

Seine Höhenangst ist bis heute geblieben. Die spürt er auch auf der Kanzel in der Haardter Kirche, die hoch über dem Kirchenschiff angebracht ist. Regelmäßig war er von dort in der Haardter Kirche zu hören. Am vergangenen Sonntag (30. September 2012) im Erntedankgottesdienst hielt Pfarrer Heiner Montanus seine Abschiedspredigt in der größten Kirche des Kirchenkreises Siegen und wurde von der Kirchengemeinde Weidenau verabschiedet. Seine Abschiedspredigt handelte von Trennung. Im Alten Testament wird beschrieben, wie sich Abraham von seinem Neffen Lot trennte. Sorgsam arbeitete der Pfarrer heraus, was Trennung bedeuten kann und wie man sich friedlich trennen und dennoch beieinander bleiben kann. Montanus: „Gott kommt mit uns zum Ziel, auch über alle Trennungen hinweg.“

Sechs Jahre lang war er einer der Gemeindepfarrer in der Kirchengemeinde Weidenau. Am ersten September hat er eine neue Stelle als Leiter des Fachbereichs Bildung und Begegnung der vereinigten Kirchenkreise Dortmund angetreten. Der Abschied fällt der Gemeinde nicht leicht, war Montanus doch ein überaus beliebter Pfarrer. Die Arbeit mit Familien und Kindern lag ihm besonders am Herzen. Er förderte die Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Tumbi in Tansania und auch die Partnerschaftsarbeit auf Kirchenkreisebene fand seine Unterstützung. Vielfältigkeit, Freude an der Arbeit und die Lust, mit Menschen umzugehen, beschrieb eine ehrenamtliche Mitarbeiterin seine Begabung und Motivation. Die besondere Stärke von Heiner Montanus war, zeitgemäße Formen von Gottesdiensten und Gruppenarbeit zu entwickeln, ist über ihn zu lesen. Das Taufprojekt der Landeskirche „Mit Kindern neu anfangen“ verankerte er in der Kirchengemeinde. Er hinterlässt in seinem Bezirk Dautenbach eine lebendige Gemeindearbeit. In seiner Dienstzeit, so bemerkte es Pfarrer Christoph Felten im Gottesdienst, wurde die Christuskirche außen saniert und die obere Etage des Gemeindehauses zu einer Kindertagesstätte umgebaut. Felten: „Du hast das Evangelium von Jesus Christus gepredigt, im Konfirmandenunterricht ebenso bezeugt und zugesprochen wie in Gemeindekreisen und im persönlichen Gespräch. In diesem Erntedankfest danken wir Gott auch dafür, was er durch Dich getan hat.“

„Als ich bei meiner Antrittspredigt „Liebe Gemeinde sagte“, so Montanus im Gottesdienst, „wusste ich nicht wirklich, wer das war. Heute, als ich die Predigt wieder mit den Worten „Liebe Gemeinde“ begann, habe ich mit Vielen gute Begegnungen gehabt und kenne ich viele der Gottesdienstbesucher und Gemeindeglieder. Ich danke Ihnen für das Vertrauen, die offene Unterstützung und für die Gebete.“ Auch mit Wehmut wird er die Gemeinde verlassen, die ihm vielfältig ans Herz gewachsen ist. Er hat gerne gepredigt, besonders auch im Fliedner-Heim bei den älteren Menschen. Beeindruckend ist für ihn die Gottesdienstgemeinde in der Christuskirche, die offen ist für neue Gottesdienstelemente. Die große Zahl der engagierten Gemeindeglieder wird er vermissen und mit ihnen auch die offene Frömmigkeit der Gemeinde, die unterschiedlichen Frömmigkeitsstilen Heimat bietet.

Auch im Evangelischen Kirchenkreis Siegen hat sich Heiner Montanus engagiert, beispielsweise über viele Jahre in der Erwachsenenbildung und in der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit Siegerland. Acht Jahre lang gehörte er als Scriba dem Kreissynodalvorstand, einem wichtigen Leitungsgremium des Kirchenkreises an. Er arbeitete an dem Entwurf einer Kirchenkreiskonzeption mit und engagierte sich in der organisatorischen Neuausrichtung der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle. Den Kirchenkreis Siegen vertrat er im Vorstand der Evangelischen Tagungsstätte haus nordhelle.

Nach dem Gottesdienst hatte die Kirchengemeinde zum Mittagessen und einer Feier in das benachbarte Hermann-Reuter-Haus eingeladen, wo sich viele Gruppen und Kreise der Kirchengemeinde von Heiner Montanus verabschiedeten – herzlich und mit viel Wehmut. Ob die Pfarrstelle zur Wiederbesetzung von der Landeskirche freigegeben wird, ist ungewiss.
kp

Text zum Bild: (Karlfried Petri)
Herzlich und mit Wehmut wurde Heiner Montanus in der Ev. Kirchengemeinde Weidenau verabschiedet.

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