News-Archiv
Gemeindepraktikant aus Brasilien
Rafael Klabunde hospitiert bei Pfr. Ulrich Schlappa in Büschergrund
12.3.2013
Die Gemeindeglieder in Büschergrund mögen ihn, den Gast aus dem fernen Brasilien. Vor und nach dem Gottesdienst wird er immer wieder angesprochen. Über mangelnde Gastfreundschaft kann er sich nicht beklagen. Jeden Mittag ist er in einer anderen Familie zum Essen eingeladen. So lernt Rafael Klabunde neben der Evangelischen Kirchengemeinde auch die deutsche Kultur und mit ihr die Essgewohnheiten der Deutschen kennen. Er wundert sich, dass es in Büschergrund und Umgebung ähnlich zugeht, wie bei ihm Zuhause. Er stammt aus dem Ort Pomerode, das im Süden Brasiliens im Bundesstaat Santa Catarina liegt. Die heute rund 27.000 Einwohner umfassende Kleinstadt wurde vor etwa 150 Jahren von deutschen Auswanderern aus Pommern besiedelt. Man spricht neben der Landessprache Portugiesisch auch Deutsch, kennt Fachwerkhäuser, Streuselkuchen und Wurst. Die deutsche Lebensart hat sich bis heute erhalten. Die Siedler damals haben ihren evangelischen Glauben und ihren Pfarrer mitgebracht. Auch die Kirchen haben einen ähnlichen Baustil wie in Deutschland, erzählt der junge Mann im Gottesdienst. Bilder aus seiner Heimat hat er mitgebracht. Anfangs sprachen die Siedler nur deutsch. Später öffneten sie sich der portugiesischen Sprache. Die Evangelischen sind im Süden Brasiliens stärker vertreten als im Norden, wo die meisten Menschen katholisch sind. Insgesamt aber sind die Evangelischen eine deutliche Minderheit in Brasilien.
Im Süden Brasiliens hat die Evangelische Lutherische Kirche eine Theologische Fakultät gegründet, an der Rafael Klabunde studiert. Klabunde: Die Gottesdienste in meiner Heimat werden überwiegend von älteren Menschen besucht. Die missionarische Arbeit der Evangelisch-lutherischen Kirche in Brasilien, insbesondere unter Jugendlichen, ist eine Herausforderung. In vielen Orten gibt es keine Kirchengebäude und keine Gemeinden. Mit einer mobilen Zeltkirche reisen Menschen in die Dörfer und Kleinstädte. Sie bleiben dort einige Wochen. Kleine Gemeinden entstehen, die dann schlichte Gottesdiensträume bauen. Die Kirchen sind sehr arm. Manche Gottesdienste finden im Freien unter Bäumen statt. Den Menschen in den neu gegründeten Gemeinden sind die Gottesdienste wichtig. Von weither reisen sie mit dem Auto an, um teilnehmen zu können. Klabunde: Die Menschen haben Hunger nach Gottes Wort.
Ein Jahr lang studiert Rafael Klabunde Theologie in Leipzig. Er hat ein Stipendium des Gustav-Adolf-Werkes erhalten. Das Gustav-Adolf-Werk mit Sitz in Leipzig ist das älteste Evangelische Hilfswerk in Deutschland und das Diasporawerk der EKD. Es unterstützt evangelische Minderheitskirchen unter anderem in Lateinamerika. Das Werk gibt Stipendien an acht bis zehn Theologiestudenten, die ein Jahr lang in Leipzig Theologie studieren können. In den Semesterferien sollen die Studierenden das Gemeindeleben in Deutschland kennenlernen.
Über diesen Weg fand Rafael Klabunde nach Büschergrund zunächst ins Pfarrhaus von Ulrich Schlappa. Jetzt wohnt er bei Presbyter Burkhard Klein. Der Gemeindepfarrer nimmt den Gemeindepraktikanten zu allen seinen Verpflichtungen mit. Nur bei vertraulichen seelsorglichen Gesprächen bleibt er außen vor. Schlappa: Auf dem Programm stehen Taufgespräche ebenso wie Trauergespräche. Der Praktikant nimmt an Frauenhilfsstunden und Gottesdiensten teil sowie an Besprechungen mit dem Küster oder der Gemeindesekretärin. Dazu gehört auch all das hinter den Kulissen, das die Menschen vom Pfarrberuf nicht sehen. Schwachpunkte ebenso wie Herausforderungen. Lateinamerika ist dem Büschergrunder Pfarrer nicht fremd. Hat er doch selbst etliche Jahre im Auftrag der Studentenmission Deutschlands in Chile gearbeitet. Brasilien gehörte mit zu seinem Arbeitsfeld, den christlichen Glauben unter Akademiker zur Sprache zu bringen. Pfarrer i. R. Hans-Martin Trinnes ist Vorsitzender des Gustav-Adolf-Werkes Westfalen. Er macht den Gemeindepraktikanten mit den Strukturen und Einrichtungen des Evangelischen Kirchenkreises Siegen bekannt und besucht mit ihm in Dortmund das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Rafael Klabunde hat schon Unterschiede des Siegerlandes zu Südbrasilien ausgemacht. In Büschergrund gibt es mehr und andere kirchliche Arbeitsgruppen als in Pomerode. Auch die Zahl der Mitarbeitenden ist in Büschergrund höher. Er gehört einer missionarisch-pietistischen Bewegung an, der MEUC (Mission Evangelica União Christã), einer Strömung innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Brasiliens. An der Theologischen Fakultät, einer staatlich anerkannten Ausbildungsstätte Brasiliens, studieren etwa 100 junge Menschen Theologie. Sie werden von 10 Dozenten unterrichtet. Klabunde: Im Vergleich zu Deutschland ist die Gemeinschaft der Studierenden untereinander intensiver und das Verhältnis zu den Dozenten näher. Nach dem 9-semestrigen Studium kann er Pfarrer, Katechet, Diakon oder Missionar werden. Klabunde, der zuvor ein Jahr lang eine an der Fakultät angeschlossene Bibelschule besucht hat, wird wohl den Beruf des Missionars ergreifen.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Der Brasilianer Rafael Klabunde (Bildmitte) macht derzeit ein vierwöchiges Gemeindepraktikum in der Evangelischen Kirchengemeinde Freudenberg. Pfarrer Ulrich Schlappa (links) gibt dem Theologiestudenten einen Einblick in die Gemeindearbeit in Büschergrund. Pfr. i.R. Hans-Martin Trinnes (rechts) zeigt ihm den Kirchenkreis und Teile der Landeskirche.
Im Süden Brasiliens hat die Evangelische Lutherische Kirche eine Theologische Fakultät gegründet, an der Rafael Klabunde studiert. Klabunde: Die Gottesdienste in meiner Heimat werden überwiegend von älteren Menschen besucht. Die missionarische Arbeit der Evangelisch-lutherischen Kirche in Brasilien, insbesondere unter Jugendlichen, ist eine Herausforderung. In vielen Orten gibt es keine Kirchengebäude und keine Gemeinden. Mit einer mobilen Zeltkirche reisen Menschen in die Dörfer und Kleinstädte. Sie bleiben dort einige Wochen. Kleine Gemeinden entstehen, die dann schlichte Gottesdiensträume bauen. Die Kirchen sind sehr arm. Manche Gottesdienste finden im Freien unter Bäumen statt. Den Menschen in den neu gegründeten Gemeinden sind die Gottesdienste wichtig. Von weither reisen sie mit dem Auto an, um teilnehmen zu können. Klabunde: Die Menschen haben Hunger nach Gottes Wort.
Ein Jahr lang studiert Rafael Klabunde Theologie in Leipzig. Er hat ein Stipendium des Gustav-Adolf-Werkes erhalten. Das Gustav-Adolf-Werk mit Sitz in Leipzig ist das älteste Evangelische Hilfswerk in Deutschland und das Diasporawerk der EKD. Es unterstützt evangelische Minderheitskirchen unter anderem in Lateinamerika. Das Werk gibt Stipendien an acht bis zehn Theologiestudenten, die ein Jahr lang in Leipzig Theologie studieren können. In den Semesterferien sollen die Studierenden das Gemeindeleben in Deutschland kennenlernen.
Über diesen Weg fand Rafael Klabunde nach Büschergrund zunächst ins Pfarrhaus von Ulrich Schlappa. Jetzt wohnt er bei Presbyter Burkhard Klein. Der Gemeindepfarrer nimmt den Gemeindepraktikanten zu allen seinen Verpflichtungen mit. Nur bei vertraulichen seelsorglichen Gesprächen bleibt er außen vor. Schlappa: Auf dem Programm stehen Taufgespräche ebenso wie Trauergespräche. Der Praktikant nimmt an Frauenhilfsstunden und Gottesdiensten teil sowie an Besprechungen mit dem Küster oder der Gemeindesekretärin. Dazu gehört auch all das hinter den Kulissen, das die Menschen vom Pfarrberuf nicht sehen. Schwachpunkte ebenso wie Herausforderungen. Lateinamerika ist dem Büschergrunder Pfarrer nicht fremd. Hat er doch selbst etliche Jahre im Auftrag der Studentenmission Deutschlands in Chile gearbeitet. Brasilien gehörte mit zu seinem Arbeitsfeld, den christlichen Glauben unter Akademiker zur Sprache zu bringen. Pfarrer i. R. Hans-Martin Trinnes ist Vorsitzender des Gustav-Adolf-Werkes Westfalen. Er macht den Gemeindepraktikanten mit den Strukturen und Einrichtungen des Evangelischen Kirchenkreises Siegen bekannt und besucht mit ihm in Dortmund das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Rafael Klabunde hat schon Unterschiede des Siegerlandes zu Südbrasilien ausgemacht. In Büschergrund gibt es mehr und andere kirchliche Arbeitsgruppen als in Pomerode. Auch die Zahl der Mitarbeitenden ist in Büschergrund höher. Er gehört einer missionarisch-pietistischen Bewegung an, der MEUC (Mission Evangelica União Christã), einer Strömung innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Brasiliens. An der Theologischen Fakultät, einer staatlich anerkannten Ausbildungsstätte Brasiliens, studieren etwa 100 junge Menschen Theologie. Sie werden von 10 Dozenten unterrichtet. Klabunde: Im Vergleich zu Deutschland ist die Gemeinschaft der Studierenden untereinander intensiver und das Verhältnis zu den Dozenten näher. Nach dem 9-semestrigen Studium kann er Pfarrer, Katechet, Diakon oder Missionar werden. Klabunde, der zuvor ein Jahr lang eine an der Fakultät angeschlossene Bibelschule besucht hat, wird wohl den Beruf des Missionars ergreifen.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Der Brasilianer Rafael Klabunde (Bildmitte) macht derzeit ein vierwöchiges Gemeindepraktikum in der Evangelischen Kirchengemeinde Freudenberg. Pfarrer Ulrich Schlappa (links) gibt dem Theologiestudenten einen Einblick in die Gemeindearbeit in Büschergrund. Pfr. i.R. Hans-Martin Trinnes (rechts) zeigt ihm den Kirchenkreis und Teile der Landeskirche.