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Man muss die Leute mögen und gern haben
Diakon Manfred Veyhl geht in den Ruhestand
2.5.2013
In der Kirchengemeinde Netphen ist er eine Institution, der Akkordeon spielende Diakon Manfred Veyhl. 22 Jahre lang hat er in seiner ihm eigentümlichen fröhlichen Art die Seniorenarbeit gestaltet. Veyhl im Gemeindebrief: Meinen Dienst als Diakon habe ich immer getan nach dem Motto: Man muss die Leute mögen und gern haben. In dieser Lebenseinstellung ist der Schwabe im Siegerland auf die Menschen zugegangen. Seinen schwäbischen Zungenschlag hat er im Siegerland auch in über zwei Jahrzehnten nicht ablegen können. Er war mit sein Markenzeichen. Die Menschen mögen ihn, sind gerne mit ihm auf Reisen gefahren, auch in seine schwäbische Heimat. Unvergessen die vielen Seniorenfeiern, die einen hohen Unterhaltungswert für die Älteren im Ort boten. Und das war dem Diakon immer wichtig. Zu seinen Veranstaltungen waren alle herzlich eingeladen, egal ob evangelisch, katholisch oder die, die mit der Kirche nichts am Hut haben. Alle waren ihm willkommen. Dabei machte der fromme Schwabe aus seinem Glauben kein Geheimnis. Veyhl im Gemeindebrief: Wenn mein Dienst und mein persönlicher Glaube hier und da etwas in Ihnen bewirkt hat, Sie angesteckt und ermutigt hat, auch Ihr Leben im Vertrauen auf unseren großen Gott und himmlischen Vater zu leben, wäre ich sehr glücklich.
Zu dem Dienst in Netphen fühlte sich der Diakon berufen: Es sollte mein Weg sein. Meine Art hat mir Gott gegeben. Dazu gehört auch, fröhlich zu sein, zuversichtlich, vorwärts blickend. Seine theologisch-sozialpädagogische Ausbildung als Diakon erhielt Veyhl auf der Karlshöhe in Ludwigsburg.
Jetzt wurde er in seiner Kirchengemeinde im Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet, an seinem 63. Geburtstag. Tags zuvor (27.4.2013) fand das letzte von ihm organisierte Frühlingsfest der Netpher Senioren in der Georg Heimann-Halle statt. Über 360 Senioren hatten sich angemeldet, um ihren Manfred Vehl zum letzten Mal in Action zu erleben und um ihm und seiner Frau Regine lebe wohl zu sagen. Die über 15 Grußworte gaben Zeugnis von der Beliebtheit des rührigen Diakons.
Bürgermeister Paul Wagener mutmaßte, dass der Diakon in fast jedem evangelischen Netpher Haus gewesen ist, in dem ein über 70-jähriger wohnt. Veyhl brachte die Senioren in Bewegung. Sportliche Aktivitäten, Konzerte, Theater, Vorträge, Reisen und Freizeiten bot der Seelsorger für die älteren Menschen an. Wagener: Sie haben Maßstäbe gesetzt für die Seniorenarbeit in Netphen. Bei den vielen Seniorentreffen war ihm das Singen besonders wichtig. Sein Akkordeon hatte er meistens dabei. Das Singen musste nicht perfekt sein, Hauptsache, es kommt von Herzen, so seine Devise.Dankbar ist er dem Förderverein, der es geschafft hat, seine Arbeitsstelle zu finanzieren. Das wird auch künftig so sein. Die Seniorenarbeit in Netphen wird weitergehen, wenn auch nicht mehr im gewesenen Umfang. Henning Klaus heißt sein Nachfolger, jedoch nur mit einer halben Stelle. Und auch der ist ein Diakon und ein Sozialpädagoge noch dazu. Klaus ist ein Siegerländer, in Freudenberg aufgewachsen. Am Martineum in Witten erhielt er seine Ausbildung. Hinzu kam ein Sozialpädagogik-Studium in Bochum. Klaus spricht kein schwäbisch, dafür aber Sejerlännr Pladd. Viele Jahre war er in der Bildungsarbeit Stift Keppel tätig und in der Erwachsenen- und Familienarbeit es Evangelischen Kirchenkreises Siegen. Gitarrenkurse, Computerkurse oder Kurse mit dem Thema Sicherheit im Alter 60 plus gehören zu seinen Angeboten. Bestehendes will der Neue aber bewahren.
Zu Schluss verabschiedete sich Manfred Veyhl mit einem Lied, das er über sein Tälchen zwischen Ölgershausen und Frohnhausen gedichtet hat. Hier ist er an unzähligen Abenden mit seinem Hund spazieren gegangen, hat über Gott und die Welt nachgedacht und den Tag reflektierend ausklingen lassen. Für Manfred Veyhl gilt, und das gibt er seinen Senioren mit auf den Weg,: Für Christen gibt es immer ein Wiedersehen.
Seinen Ruhestand verbringt der Diakon am Rande des Westerwaldes. Seine Frau, die vier Kinder, drei Schwiegerkinder und 9 Enkel werden jetzt mehr von dem rührigen Senioren haben.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Foto oben:
Diakon Manfred Veyhl und sein Nachfolger Diakon Henning Klaus.
Foto Kirchenkreis: Manfred Veyhl in den 1994 Jahren inmitten der Senioren mit seinem Instrument.
Schlusslied: Das Akkordeon und der schwäbische Dialekt waren Manfred Veyhls Markenzeichen.