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Abschied mit musikalischem Finale am Sonntag Kantate
Krankenhausseelsorgerin Marianne Mengel-Keßler verlässt ihre geliebte Wirkungsstätte
2.5.2013
An wie vielen Krankenbetten hat sie gesessen? Wie viele Angehörige wurden von ihr getröstet? Sie hat sich mit den Patienten und Angehörigen gefreut, wenn ein Patient das Krankenhaus geheilt verlassen konnte. Für das Pflegepersonal war die Pastorin immer da. Und es war ihr Stadtkrankenhaus, in dem sie in ihren letzten Berufsjahren gerne gearbeitet hat und das ihr mitsamt den Menschen ans Herz gewachsen ist.
Am vergangenen Sonntag Kantate (28.4.2013) wurde die Seelsorgerin Marianne Mengel-Keßler in der Martinikirche Siegen von Superintendent Peter-Thomas Stuberg entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. In der Kirche stand auf einem Ständer vor dem Abendmahlstisch ein Webbild mit dem Titel Der Glaube ist der Vogel, der in der Nacht singt. Webmeisterin Inge Zöller aus Langenholdinghausen hat es angefertigt. Karten mit dem Motiv des Webbildes hat die Seelsorgerin oft im Krankenhaus verschenkt. Ein Mutmachbild, das auf eigene Weise Hoffnung auf ein Morgen nach einer langen dunklen Nacht ausdrückt. Mengel-Keßler in ihrer Abschiedspredigt: Ich habe Trauer und abgrundtiefe Angst vor dem Sterben erlebt bei Menschen, in deren Leben nicht die Hoffnung auf Gottes Leben gepflanzt oder bei denen diese Hoffnung nicht gepflegt wurde.
Sie hat sich vor etwa einem Jahr den Sonntag Kantate als ihren Abschiedssonntag ausgesucht. Superintendent Stuberg: Es sollte ein Abschiedsgottesdienst mit einem musikalischen Finale gefeiert werden. Um sie selbst sollte dabei kein Gedäh gemacht werden. Marianne Mengel-Keßler war den Menschen im Krankenhaus zugewandt. Es ging ihr um die Patienten und die Mitarbeitenden gleichermaßen. Als sie mir das Krankenhaus zeigte und wir über die Flure gingen, so Stuberg, sind wir oft unterbrochen worden: Kurze Patientenkontakte, freundlich vertraut, ein Wortwechsel mit Schwestern und Pfleger, ein Gruß hier, ein Schulterklopfen da und ein Handschlag dort. Die Seelsorgerin hatte keine Berührungsängste und ging auf die Menschen zu und die Menschen merkten, dass sie auf die Seelsorgerin zugehen können.
Der ärztliche Direktor des Kreisklinikums Dr. med. Rainer Grübener und der Geschäftsführer Bertram Müller schilderten im Rahmen des Empfangs im Krankenhaus die Wertschätzung, die die Seelsorgerin bei Patienten und Mitarbeitenden gleichermaßen genoss. Patienten wurden von ihr nicht nur im Krankenhaus, sondern nicht selten auch darüber hinaus betreut.
Marianne Mengel-Keßler wuchs in Niederschelden auf. Sie studierte zunächst an der Gesamthochschule Siegen und wollte Lehrerin an einer Hauptschule werden. Nach dem ersten Staatsexamen 1975 wechselte sie jedoch ihr Studienfach und studierte evangelische Theologie in Erlangen und Bethel. Nach dem ersten theologischen Examen folgte das Vikariat bei Pfr. Ulrich Weiß in der Christus-Kirchengemeinde in Siegen und der Besuch des reformierten Predigerseminars in Wuppertal-Elberfeld. Nach dem zweiten theologischen Examen 1981 begann für die Theologin der Hilfsdienst in Holzhausen und Lützeln. In diese Zeit fiel ihre Ordination am 21. Februar 1982. Danach führte sie ihr beruflicher Weg von 1983 bis 1994 als Krankenhausseelsorgerin ins Krankenhaus Bethesda in Freudenberg. Auf Kirchenkreisebene war sie von 1985 bis 2012 Vorsitzende des Ausschusses zur Bewahrung der Schöpfung. Ein Themengebiet, das ihr auch am Herzen liegt. Nach einer dreijährigen Pause und einer kurzen Zeit am Evangelischen Gymnasium Weidenau war sie ab 1998 Krankenhausseelsorgerin im Kreisklinikum Siegen, Haus Siegen, im Volksmund immer noch Stadtkrankenhaus genannt. Ihre Familie, ihr Ehemann und die drei Söhne holten sie nach dem nicht immer leichten Dienst im Krankenhaus oft ins normale Leben zurück. Mengel-Keßler: Wer weiß, ob ich sonst so lange im Krankenhaus durchgehalten hätte.
Die Pastorin geht mit einem etwas traurigen Gefühl in den Ruhestand. Ihr Krankenhaus wird es nicht mehr lange geben. Ein Neubau wächst schon auf dem Areal des Kreisklinikums in Weidenau. Im alten Stadtkrankenhaus werden sich künftig Studenten tummeln. Hier und im Unteren Schloss zieht die Universität Siegen ein und erfüllt die Oberstadt mit jungem Leben. Damit geht eine Krankenhausära in der Siegener Oberstadt zu Ende. In den letzten zwei Jahren ist die Pfarrerin den Spuren des Krankenhauses nachgegangen und hat sich einen Wunsch erfüllt. Entstanden ist ein Buch mit dem Titel: Hommage an ein Krankenhaus. Es ist die Geschichte des Stadtkrankenhauses aus ihrer Sicht als Krankenhausseelsorgerin. Das Buch kann an der Pforte des Krankenhauses erworben werden.
Den Kontakt mit den Menschen im Krankenhaus wird sie vermissen, sagte sie. Und die Weihnachtsfeiern mit dem anschließenden Singen des kleinen Chores Vocale Hospitale auf allen Stationen des Krankenhauses. In Erinnerung bleiben ihr die Heiligabend-Gottesdienste im Andachtsraum. Einige Patienten wird sie auch weiterhin begleiten. Dankbar blickt sie zurück auf viele wertvolle Begegnungen. Jetzt rückt ihre Familie stärker in ihren Blick und die vielen Blumen in ihrem Garten.
kp
Text zum Bild (Foto Karlfried Petri)
Pfarrerin Mariane Mengel-Keßler und Superintendent Peter-Thomas Stuberg (v.li.) vor dem Webbild Der Glaube ist der Vogel, der in der Nacht singt.
Am vergangenen Sonntag Kantate (28.4.2013) wurde die Seelsorgerin Marianne Mengel-Keßler in der Martinikirche Siegen von Superintendent Peter-Thomas Stuberg entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. In der Kirche stand auf einem Ständer vor dem Abendmahlstisch ein Webbild mit dem Titel Der Glaube ist der Vogel, der in der Nacht singt. Webmeisterin Inge Zöller aus Langenholdinghausen hat es angefertigt. Karten mit dem Motiv des Webbildes hat die Seelsorgerin oft im Krankenhaus verschenkt. Ein Mutmachbild, das auf eigene Weise Hoffnung auf ein Morgen nach einer langen dunklen Nacht ausdrückt. Mengel-Keßler in ihrer Abschiedspredigt: Ich habe Trauer und abgrundtiefe Angst vor dem Sterben erlebt bei Menschen, in deren Leben nicht die Hoffnung auf Gottes Leben gepflanzt oder bei denen diese Hoffnung nicht gepflegt wurde.
Sie hat sich vor etwa einem Jahr den Sonntag Kantate als ihren Abschiedssonntag ausgesucht. Superintendent Stuberg: Es sollte ein Abschiedsgottesdienst mit einem musikalischen Finale gefeiert werden. Um sie selbst sollte dabei kein Gedäh gemacht werden. Marianne Mengel-Keßler war den Menschen im Krankenhaus zugewandt. Es ging ihr um die Patienten und die Mitarbeitenden gleichermaßen. Als sie mir das Krankenhaus zeigte und wir über die Flure gingen, so Stuberg, sind wir oft unterbrochen worden: Kurze Patientenkontakte, freundlich vertraut, ein Wortwechsel mit Schwestern und Pfleger, ein Gruß hier, ein Schulterklopfen da und ein Handschlag dort. Die Seelsorgerin hatte keine Berührungsängste und ging auf die Menschen zu und die Menschen merkten, dass sie auf die Seelsorgerin zugehen können.
Der ärztliche Direktor des Kreisklinikums Dr. med. Rainer Grübener und der Geschäftsführer Bertram Müller schilderten im Rahmen des Empfangs im Krankenhaus die Wertschätzung, die die Seelsorgerin bei Patienten und Mitarbeitenden gleichermaßen genoss. Patienten wurden von ihr nicht nur im Krankenhaus, sondern nicht selten auch darüber hinaus betreut.
Marianne Mengel-Keßler wuchs in Niederschelden auf. Sie studierte zunächst an der Gesamthochschule Siegen und wollte Lehrerin an einer Hauptschule werden. Nach dem ersten Staatsexamen 1975 wechselte sie jedoch ihr Studienfach und studierte evangelische Theologie in Erlangen und Bethel. Nach dem ersten theologischen Examen folgte das Vikariat bei Pfr. Ulrich Weiß in der Christus-Kirchengemeinde in Siegen und der Besuch des reformierten Predigerseminars in Wuppertal-Elberfeld. Nach dem zweiten theologischen Examen 1981 begann für die Theologin der Hilfsdienst in Holzhausen und Lützeln. In diese Zeit fiel ihre Ordination am 21. Februar 1982. Danach führte sie ihr beruflicher Weg von 1983 bis 1994 als Krankenhausseelsorgerin ins Krankenhaus Bethesda in Freudenberg. Auf Kirchenkreisebene war sie von 1985 bis 2012 Vorsitzende des Ausschusses zur Bewahrung der Schöpfung. Ein Themengebiet, das ihr auch am Herzen liegt. Nach einer dreijährigen Pause und einer kurzen Zeit am Evangelischen Gymnasium Weidenau war sie ab 1998 Krankenhausseelsorgerin im Kreisklinikum Siegen, Haus Siegen, im Volksmund immer noch Stadtkrankenhaus genannt. Ihre Familie, ihr Ehemann und die drei Söhne holten sie nach dem nicht immer leichten Dienst im Krankenhaus oft ins normale Leben zurück. Mengel-Keßler: Wer weiß, ob ich sonst so lange im Krankenhaus durchgehalten hätte.
Die Pastorin geht mit einem etwas traurigen Gefühl in den Ruhestand. Ihr Krankenhaus wird es nicht mehr lange geben. Ein Neubau wächst schon auf dem Areal des Kreisklinikums in Weidenau. Im alten Stadtkrankenhaus werden sich künftig Studenten tummeln. Hier und im Unteren Schloss zieht die Universität Siegen ein und erfüllt die Oberstadt mit jungem Leben. Damit geht eine Krankenhausära in der Siegener Oberstadt zu Ende. In den letzten zwei Jahren ist die Pfarrerin den Spuren des Krankenhauses nachgegangen und hat sich einen Wunsch erfüllt. Entstanden ist ein Buch mit dem Titel: Hommage an ein Krankenhaus. Es ist die Geschichte des Stadtkrankenhauses aus ihrer Sicht als Krankenhausseelsorgerin. Das Buch kann an der Pforte des Krankenhauses erworben werden.
Den Kontakt mit den Menschen im Krankenhaus wird sie vermissen, sagte sie. Und die Weihnachtsfeiern mit dem anschließenden Singen des kleinen Chores Vocale Hospitale auf allen Stationen des Krankenhauses. In Erinnerung bleiben ihr die Heiligabend-Gottesdienste im Andachtsraum. Einige Patienten wird sie auch weiterhin begleiten. Dankbar blickt sie zurück auf viele wertvolle Begegnungen. Jetzt rückt ihre Familie stärker in ihren Blick und die vielen Blumen in ihrem Garten.
kp
Text zum Bild (Foto Karlfried Petri)
Pfarrerin Mariane Mengel-Keßler und Superintendent Peter-Thomas Stuberg (v.li.) vor dem Webbild Der Glaube ist der Vogel, der in der Nacht singt.