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Kreissynode Siegen I
Familie ist etwas Wunderbares
Mit der Einkaufsliste auf dem Weg: Gespräche, Stände, Informationen
27.6.2013
Die Hauptvorlage der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) Familien heute war eins der Hauptthemen auf der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, die am Mittwoch, 26. Juni 2013, in der CVJM-Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf tagte.
Superintendent Peter-Thomas Stuberg leitet in das Thema ein. Er zitiert die Hauptvorlage der EKvW: Familie ist etwas Wunderbares! Diesen Satz, so Stuberg, würden die allermeisten aus voller Überzeugung unterschreiben können ihn selbst eingeschlossen. Unter dem Begriff Familie wird mit 72% die Lebensform Ehepaar mit Kindern verstanden. So die neuesten Erhebungen des Statistischen Bundesamtes aus 2011. Neben dieser überwiegenden Lebensform gebe es weitere Lebensentwürfe, die die inhaltlichen Stärken der Familie genauso suchten und lebten wie die herkömmliche Familie. Hierfür öffnet die Hauptvorlage unseren manchmal vielleicht etwas eng geführten Blick. Die Hauptvorlage beschreibt die inhaltlichen Stärken von Familie in einer funktionalen Definition: Familie ist da, wo Menschen dauerhaft und generationenübergreifend füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen.
Damit würden verschiedene Lebensformen integriert und nicht abgrenzend oder wertend ausgeschlossen, so Stuberg. Die Hauptvorlage frage, inwieweit die kirchliche Praxis den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung trage, dass Lebensformen eben genau diesen funktionalen Beschreibungen ihre je eigene Gestalt gäben. Stuberg: Beim orientierenden Blick in die biblische Überlieferung macht sie zudem deutlich, dass es das normative biblische Familienbild nicht so eindeutig gibt, wie wir es manchmal angenommen haben mögen.
Die 12 Stände, an denen sich Gemeinden, Einrichtungen des Kirchenkreises und Werke mit dem Thema Familien heute vorstellten, waren das Ziel der Synodalen. Die machten sich mit einer sogenannten Einkaufsliste in der Hand auf den Weg und konnten unterschiedliche Facetten der Familienarbeit im Kirchenkreis Siegen wahrnehmen sowie über Thesen zur Familie ins Gespräch kommen. Zustimmung oder Ablehnung der Thesen war gefragt. Vielfältige Bilder und Formen von gelebter Familie sollen nebeneinander stehen dürfen, war am Stand der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle (EFL) zu erfahren. Ev. Kitas vernetzen alles, nur Evangelisch selbst fällt durchs Netz, behaupteten selbstkritisch die Kindertageseinrichtungen. Sie warben mit dem Angebot: Mit Kindern durchs Kirchenjahr. Die Evangelische Studierendengemeinde formulierte fordernd: Gleichgeschlechtlich gleichberechtigt auch bei uns! Die Synodalen werteten deutlich zustimmend. Schüler des Evangelischen Gymnasium hatten eine Umfrage gestartet. Es ging um Wertevermittlung in der ev. Schule des Kirchenkreises und um Arbeitnehmerfreundlichkeit der Gemeinden. Bildung stärkt Familienbilder lautete die These der Schule. Für die Diakonie Sozialdienste ist Familie der Ort größter Freude und größten Leids. Vernachlässigung von Kindern ist ein Verbrechen an der Gesellschaft, wurde an dem Stand deutlich. Und die Jugendarbeit behauptete, dass sich Familie und Jugendreferat Konkurrenz machen. Deutlich wurde, das Zeitfenster für ehrenamtliche Jugendarbeit wird kleiner. Ihr Eheseminar präsentierte die Kirchengemeinde Trupbach-Seelbach. Sie möchten Ehen und Familien stärken und in der Gemeinde als geistliche Familie zusammenleben. Die Kirchengemeinden Rödgen-Wilnsdorf und Eisern zeigten, wie sie als Gemeinde Familien in allen Generationen stärken. Dazu gehört auch die Vermittlung biblischer Orientierung für das Zusammenleben. Der Friedenshort fördert den Dialog zwischen Menschen verschiedener Religionen durch niederschwellige Angebote für Familien in schwierigen Lebenslagen. Große Ablehnung erfuhr die These am Stand des Kreissynodalvorstandes, wo behauptet wurde, Kirche sei eine familienfreundliche Arbeitgeberin. Hohe Erwartungshaltung und umfassende Arbeitszeiten stehen dem entgegen. Einstimmige Zustimmung im Plenum fand die Forderung der Familienbildung, Eltern zu stärken und Kinder zu fördern.
kp
Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)
Superintendent Peter-Thomas Stuberg führte in die Beratung der Haupotvorlage ein.
Am Stand des Jugendreferates wurden die Zeitzwänge heutiger Jugendarbeit diskutiert.
Verwaltungsleiter Oliver Berg nahm es sportlich und erkletterte die Wand am Stand des Jugendreferates. OKR Dr. Ulrich Möller hatte ihm zuvor gezeigt, wie es geht.
Schülerinnen und Schüler des Ev. Gymnasiums tragen ihre Umfrageergebnisse vor.
Nina Stahl informiert über die Arbeit in den ev. Kindertagesstätten.
Dichtes Gedränge herrschte an den Informationsständen.