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Vom Glück, sich auf Gottes Stimme einzulassen
Kreisposaunenfest auf dem Roten Platz in Kreuztal
2.7.2013
Mit über 300 Bläsern und mehr als doppelt so vielen Zuhörern fand am vergangenen Sonntagnachmittag (30. Juni 2013) das CVJM-Kreisposaunenfest auf dem Roten Platz in Kreuztal statt. Die Posaunenchöre Buschhütten und Ferndorf hatten die Bläserinnen und Bläser nach Kreuztal eingeladen. Beide Chöre feiern in diesem Jahr ihr 100-jähriges bzw. 90-jähriges Bestehen.
Wir sind hier versammelt in Jesu Namen erklang der dreistimmige Kanon aus den vielen Kehlen, die sich bei bestem Wetter unter freiem Himmel versammelt hatten. Zuvor hatte der gewaltige Klangkörper inmitten der Innenstadt die Festveranstaltung mit Intrada I von Melchior Frank (1580-1639) nach einem Arrangement von Hans-Ulrich Nonnenmann eröffnet. Die stellvertretende Bürgermeisterin Elfrun Bernshausen freute sich sichtlich, dass ein solches Posaunenfest wieder einmal in Kreuztal stattfinden konnte. Sie gratulierte den beiden Chören zu ihrem Jubiläum und würdigte das Engagement in den Posaunenchören. Besonders die Jungbläserschulung des CVJM-Posaunenverbandes stelle eine wertvolle Jugendarbeit dar.
Markus Gräf, Vorstandsmitglied des Posaunenverbandes, entlockte dem Festredner Superintendent Peter-Thomas Stuberg in einem kleinen Interview einige Äußerungen zu dessen beruflichem Werdegang. Er, so Stuberg, habe seine ersten Schritte im Glauben 1973 nach der Konfirmationszeit gemacht. Da habe ihn im Sauerland das CVJM-Dreieck ergriffen. Er sei CVJM-Jungscharleiter geworden und Obmann. Der Virus habe sich weiter ausgebreitet und zum Theologiestudium geführt. Damals habe man schmunzelnd gesagt: Du kannst ja nichts anderes. Seit gut einem Jahr ist Stuberg Superintendent im Ev. Kirchenkreis Siegen. Als Superintendent, so der leitende Theologe des Kirchenkreises, sei er Impulsgeber und stärke die Gemeinschaft der Kirchengemeinden sowie der Einrichtungen auf Kirchenkreisebene. Die Festversammlung erfuhr, dass sich das ältere Ehepaar mit Kater im Siegerland ganz gut eingelebt hat. Nur die Sprache sei noch gewöhnungsbedürftig. Die drei erwachsenen Kinder sind nicht mit nach Siegen gezogen.
Er ist nicht selten der Helfer in der Not, der Instrumentenbauer Armin Leyener. Er wohnt und arbeitet in Netphen-Nenkersdorf und baut mit Leidenschaft Posaunen in Kleinserie. In seinem Gespräch mit dem Superintendenten konnte man lernen, dass die engste Stelle des Mundstücks eines Blechblasinstruments Seele heiße. Sie ist der Widerstand, der darüber bestimmt, ob man sich als Musiker mit dem Instrument wohlfühlt oder nicht. Der Musiker brauche eine Beziehung zu seinem Instrument und der Instrumentenklang eine hörbare Mitte. Fantastisch, unbegreiflich und schön sei es, wenn ein Musiker sich über ein Instrument ausdrücken könne.
Wie sich das anhört, erlebte die Festgemeinde unter dem Dirigat der Kreis-Chorleiter Ulrich Stücher und Ingo Gieseler. Letzterer hat in diesem Jahr den Satz zu dem Choral Komm in unsre stolze Welt geschrieben, den der übergroße Posaunenchor ebenso eindrucksvoll musizierte wie die Vortragsstücke Fantasie Lobe den Herren von M. Schütz, Yellow Mountain von J. de Haan und Der Herr segne und behüte dich von J. Rutter. Doch auch die vielen gemeinsamen Gesänge, einige davon mit Amelie Funk am Mikrofon unterstützt, ließen zusammen mit den Blechbläsern eine erhebende Gemeinschaft entstehen.
Die kleine Ladefläche eines LKW-Oldtimers diente Superintendent Peter-Thomas Stuberg als Kanzel. Immer ist Anfang, lautete das Festmotto. Das lernt ein Mensch von Anfang an. Kindergarten, Schule, erster Freund, erstes Auto, erste CVJM-Freizeit, erster Posaunenchor. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. So hat es Hermann Hesse empfunden und in seinem berühmten Gedicht Stufen festgehalten. Einen neuen Anfang, verbunden mit einem Lebensaufbruch, erlebte der alt gewordene Abraham mit seiner Frau Sara. Es verdichtete sich in Abraham die Stimme Gottes: Geh aus deinem Vaterland ... in ein Land, das ich dir zeigen werde. Stuberg: In der Stille kann die Stimme Gottes reifen und hineinwachsen in die eigene Gewissheit. Manchmal muss etwas zu Ende kommen, um Neues zu beginnen, weiß der Superintendent aus eigener Erfahrung. Dem Leben wohnen solche Zeiten inne. Abraham erlebte, dass er der Stimme Gottes vertrauen konnte. Er konnte darauf vertrauen, dass die Hand, die ihn hält, ihn nicht in die Irre leiten wird. Stuberg: Die Stimme Gottes ist verlässlich und glaubwürdig. Indem ich die Stimme Gottes höre, ihr vertraue, es ergreife, verändere ich mich selbst. Die Stimme Gottes kann so kräftig sein, dass es töricht wäre, ihr zu widerstehen. Und dann kann man das Glück entdecken, sich auf Gottes Stimme einzulassen.
Das Kreisposaunenfest begann bereits am Samstagabend mit einem Konzert der Formation JuniorBrass und einer Predigt von Pfr. i. R. Dieter Hofmann, Vorsitzender des Posaunenverbandes im CVJM-Kreisverband Siegerland, in der Evangelischen Kirche Buschhütten. Der Sonntagmorgen war nach einer offenen Bläserandacht mit einer gemeinsamen Probe für die Festveranstaltung ausgefüllt. Am Ende der Festveranstaltung wurde der Staffelstab an den Posaunenchor Wilgersdorf weitergegeben. Dort soll am 28./29. Juni 2014 das Kreisposaunenfest stattfinden. Mit den Chorälen Lob, Ehr und Preis sei Gott und Gloria sei dir gesungen beide von Johann Sebastian Bach vertont, ging ein überaus gelungenes Kreisposaunenfest zu Ende.
kp
Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)
Foto oben: Eine besondere Kulisse bot der Rote Platz im Kreuztaler Einkaufszentrum für das diesjährige Kreisposaunenfest. Die Akustik war beeindruckend.
Superintendent Peter-Thomas Stuberg (re) im Gespräch mit dem Instrumentenbauer Armin Leyener.
Superintendent Peter-Thomas Stuberg in seiner Predigt: In der Stille kann die Stimme Gottes reifen und hineinwachsen in die eigene Gewissheit.
Impressionen: