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Ich bin mit der Ferndorfer Kirche sehr verwurzelt Küster Martin Zahn im Ruhestand
13.3.2014
Fast 40 Jahre war Martin Zahn Küster der Ferndorfer Kirche. Am 23. März geht er in den Ruhestand, am 30. März wird er im Gottesdienst verabschiedet. Aus der Wohnung im Gemeindehaus sind er und seine Frau Erdmute bereits seit eineinhalb Jahren ausgezogen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Am 1. Oktober 1974 hat Zahn seinen Dienst als Küster begonnen. Seine Schwiegermutter hatte damals in der Frauenhilfe erfahren, dass die Kirchengemeinde einen neuen Küster sucht und den Pfarrer auf ihren Schwiegersohn aufmerksam gemacht. Pastor Hermann Roth hat ihn gefragt, ob er den Küsterdienst in der alten Kirche übernehmen wolle. Als gelernter Schweißer hat er einen handwerklichen Beruf. Zahn sagte zu und der neue Küster zog kurz darauf mit seiner Familie in die damals neue Wohnung im Evangelischen Gemeindehaus.
Immer freundlich, geduldig und herzlich hat Martin Zahn mit Herzblut seinen Dienst getan, weiß Pfarrer Peter Renschler-vom Orde. Und seine Frau Erdmute hat ihn dabei unterstützt.
Sein Aufgabenpaket ist vielfältig. Er ist zuständig für die alte Ferndorfer Kirche und für das Evangelische Gemeindehaus. Der Küster sorgt dafür, dass sich die Kirche und das Außengelände in einem sauberen Zustand befinden. Das mechanische Uhrwerk der Kirchturmuhr muss jede Woche gestellt werden. Alle acht Wochen wird die Kirche gründlich gereinigt und einmal pro Woche gesaugt. Er weiß, welche Gruppen wann welche Räume benötigen. Er schließt sonntags die Kirche auf, schlägt die Lieder an und bereitet alles für den Gottesdienst vor. In den vierzig Jahren seiner Küstertätigkeit hat sich das Gemeindeleben verändert. Es gibt weniger Gruppen und Kreise und sie sind kleiner. Damals gehörten noch über 50 Frauen zur Frauenhilfe und wenn sich der Kirchenchor traf, waren 220 Personen anwesend. Heute sind es noch 90 Personen. Seit ein paar Jahren wird die Kirche etwa 35 bis 40 Mal pro Jahr für Trauerfeiern genutzt. Der Berufsalltag des Küsters wird heute durch Technik erleichtert. Musste früher noch regelmäßig mit der Hand geläutet werden, beispielsweise am Sonntag um 7.30 Uhr, übernimmt dies seit den 90-er Jahren ein Läutecomputer.
In besonderer Erinnerung wird Zahn die Aufregung Anfang der 80-er Jahre bleiben. Damals wurde nach dem Glockenläuten ein Riss im Glockenturm entdeckt. Das Fundament des Turmes war nicht mehr sicher und musste stabilisiert werden. Bis dahin durften die Glocken nicht geläutet werden.
Vermissen wird Zahn das gute Miteinander mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Gemeinde. Ein gutes Verhältnis zu den Pfarrern war ihm immer wichtig. Für den Küster ist es ein gutes Gefühl, in der Ferndorfer Kirche zu sein. Zahn: „Ich fühle mich mit der Ferndorfer Kirche sehr verwurzelt.“
In der Kirchengemeinde wird sich der scheidende Küster auch weiterhin ehrenamtlich engagieren, beispielsweise in der Gestaltung des Gottesdienstes für junge Familien. Und auch der alle zwei Jahre stattfindende Weihnachtsmarkt um die Kirche kann auf seine Mithilfe hoffen. Martin Zahn freut sich aber auch auf seinen Ruhestand. Kann er sich doch dann mehr den geliebten Bastelarbeiten hingeben, Fahrradfahren oder Sport treiben. Auch für seine Briefmarken kann er mehr Zeit aufwenden. Diese Passion verbindet er mit einem sozialen Zweck. Seit vielen Jahren sammelt er auch Briefmarken für Bethel.
Bereits seit sieben Jahren ist er in Altersteilzeit. Die Küsterstelle der Ferndorfer Kirche kann die Kirchengemeinde so nicht wiederbesetzen. Dazu reicht das Geld nicht mehr. Nur noch eine viertel Stelle ist für das Gotteshaus und das Gemeindehaus vorgesehen. Alles andere muss die Gemeinde nun versuchen mit Fremdfirmen zu regeln und mit viel ehrenamtlichem Engagement.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Am 23. März schließt Martin Zahn zum letzten Mal als Küster der Ferndorfer Kirche die schwere dunkle Holztüre ab.