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Engagierte Männer in Leselaune
Landeskirchliches Pilotprojekt im Ev. Kirchenkreis Siegen
24.11.2014
Im Evangelischen Kirchenkreis Siegen startete am vergangenen Donnerstag (20. November) das Pilotprojekt „EMiL“. EMiL steht für „Engagierte Männer in Leselaune“.
Gemeinsam wollen die Männerarbeit im Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), die Büchereifachstelle der EKvW und der Geschäftsbereich Kita des Kreiskirchenamtes Siegen/Wittgenstein vorlesenden Männern den Weg in die Kindertagesstätten ebnen.
Die kreiskirchliche Kita-Fachberaterin Gerlinde Schäfer kennt die Situation in den Einrichtungen. Es sind zu wenige Männer in den Kitas, Jungen fehlen männliche Vorbilder. Schäfer: „Jungs brauchen lesende Männer.“ Auch zu Hause in den Familien sind es überwiegend die Mütter, die den Kindern Geschichten vorlesen. „Viele Kindertageseinrichtungen suchen Vorleser, aber leider gibt es nur wenige Männer, die dafür zur Verfügung stehen. Das möchten wir ändern“, heißt es in dem Info-Flyer der landeskirchlichen Männerarbeit. Jürgen Haas, Regionalreferent der landeskirchlichen Männerarbeit für Südwestfalen erläuterte das Vorhaben: „Die Idee ist, dass Männer sich ehrenamtlich für die jüngste Generation engagieren und in einer Kindertageseinrichtung in Wohnortnähe als Vorleser zur Verfügung stehen.“ Um das zu fördern, wurde das Projekt „EMiL“ ins Leben gerufen. Auf dem vorletzten Kreismännertag auf dem Rödgen wurde die Idee vorgestellt. Jetzt konnte der erste Schulungstag durchgeführt werden, zu dem sich sechs Männer angemeldet hatten.
Beim Schulungstag in der CVJM-Jugendbildunssgsstätte in Wilgersdorf ging es nicht nur um die Kunst des Vorlesens. Dörte Melzer von der Büchereifachstelle der EKvW informierte über die Sprachentwicklung bei Kindern und Gerlinde Schäfer über die Wünsche und Erwartungen der Kita sowie den Umgang der Männer mit der Kita. Natürlich wurden viele zum Vorlesen geeignete Bücher vorgestellt.
Als Vorlesetrainer war Klaus Langer eingeladen. Langer ist bei der Landesarbeitsgemeinschaft Jugend und Literatur NRW e.V. Referent für gutes und spannendes Vorlesen und Hörspielarbeit. Neben der Fortbildung von Vorlesepaten, Erziehern und Lehrern arbeitet er in der Sprach- und Leseförderung mit Kindern und Jugendlichen. Stimmlage, Tempo, Sprachmelodie, Lautstärke aber auch Pausen und Atmung wollen gelernt und geübt sein. Wie kann man spannend und gut vorlesen? So manchen praktischen Tipp nahmen sich die Männer von dem Profi zu Herzen.
Paul Menn aus Eiserfeld, einer der lesefreudigen Männer: „Ich bin nach dem Schulungstag positiv gestimmt. Meine Erwartungen wurden erfüllt. Wir können die Sache jetzt angehen“. Dieter Hanefeld aus Hilchenbach würde nach dem Schulungstag jetzt gerne die erste Kindertagesstätte mit seinen Büchern besuchen. So oder ähnlich reagierten die Männer aus der Männerarbeit in den Kirchengemeinden, auch die, die sich dem Thema eher skeptisch näherten. Es wurde deutlich, dass Vorlesen nicht nur für Kinder ein Gewinn sein wird, sondern auch den Vorlesenden Spaß macht. Daher hoffen die Initiatoren, dass im Laufe der Zeit noch viele weitere Männer Spaß am Vorlesen finden werden.
Das Institut der westfälischen Landeskirche wünscht sich, dass das Projekt Schule macht und auch in anderen Kirchenkreisen sich die Männerarbeit vorlesend in den Kindertagesstätten einbringt. Und das völlig unabhängig vom nationalen Vorlesetag.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Bild oben:
Die ersten Männer ließen sich am vergangenen Donnerstag in der CVJM-Jugendbildungsstätte zum Vorleser in der Kita ausbilden. Mit Lesekoffern voller Bücher ausgestattet machen sie sich auf den Weg in die Kindertageseinrichtungen.