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Gemeinsame Verantwortung
für eine gerechte Gesellschaft
Kirche muss hinsehen und handeln
25.2.2015
Für eine gerechte Gesellschaft setzt sich der synodale Ausschuss für Wirtschaft und Soziales des Ev. Kirchenkreises Siegen unter dem Vorsitz von Herbert Perl ein. Er untersuchte jetzt das gemeinsame Sozialwort der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2014 nach Anwendungen im Kirchenkreis Siegen. Das Sozialwort trägt den Titel „Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft“ und zielt auf eine erneuerte Wirtschafts- und Sozialordnung.
Im Haus der Kirche in Siegen beriet der Ausschuss mit Superintendent Peter-Thomas Stuberg die Ergebnisse mit dem Ziel, das Handeln des Kirchenkreises daraufhin zu überprüfen, ob eventuell neue Aufgaben im Kirchenkreis und durch den Ausschuss aufgenommen werden müssen.
In der Diskussion zum Prozess der Erneuerung und Weiterentwicklung für eine gerechte Gesellschaft machte Superintendent Stuberg gemeinsam mit dem Ausschuss deutlich, dass die Teilnahme an diesem Prozess Sachkenntnis voraussetze. Es gehe in der heutigen Zeit um komplizierte Fragestellungen in einer globalen Welt.
„Es geht nicht darum, als Kirche Politik zu machen, sondern politische und wirtschaftspolitische Entwicklungen theologisch zu beleuchten“, beschreibt Superintendent Peter-Thomas Stuberg die Grundhaltung.
Er wünscht sich einen intensiveren Kontakt und mehr Begegnungen mit Leitungspersonen aus der Wirtschaft des Siegerlandes, um den Austausch verschiedener Sichtweisen über wirtschaftliche Fragestellungen zu pflegen. Für ihn sind beide Seiten zu sehen, die Bedürfnisse der Wirtschaft und die Bedürfnisse des Menschen in der Arbeitswelt. Die sozialen Komponenten der sozialen Marktwirtschaft haben zunehmend Bedeutung gewonnen für die globale Weltwirtschaft, für die auch Siegerländer Firmen gut aufgestellt produzierten.
Die Verhältnisse in anderen Ländern sind näher gekommen. Die schnellen und umfassenden Kommunikationswege haben auch Einfluss auf wirtschaftliches Handeln. Der Ev. Kirchenkreis Siegen und die Kirchengemeinden pflegen seit Jahrzehnten nach ihren Möglichkeiten eine gute Partnerschaft mit Kirchengemeinden in Tansania. Das Gebot der Nächstenliebe gilt universal. Wenn heute über Fragen der Wirtschaft nachgedacht wird, bildet bei dem globalen Wirtschaftsnetz letztendlich die gesamte Menschheitsfamilie den Verantwortungshorizont.
Immer weniger Kinder werden im Siegerland geboren. Die Gründe sind vielfältig. Die weniger nachwachsende Generation fehlt im Wirtschaftsleben. Die weniger werdenden Kinder sollen als Berufstätige den Lebensabend der immer mehr Alten finanzieren. Armut im Alter ist vielfach vorprogrammiert. Kinder und Familien müssen in unserer Gesellschaft einen deutlich höheren Stellenwert erhalten. Die Evangelische Kirche im Siegerland und Olper Raum ist Träger von 53 Kindertageseinrichtungen und lässt sich zusätzlich zu Refinanzierung diese Aufgabe jährlich 1 Million Euro aus Kirchensteuermitteln kosten. Hier erfahren auch Kinder mit schlechteren sozialen Startbedingungen durch frühkindliche Förderung Unterstützung. Kirche bietet Erziehung und Bildung mit dem Mehrwert der christlichen Sozialisation.
Perl: „Verantwortung, Maßhalten, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit sind Verhaltensweisen, die in der Gesellschaft gestärkt werden müssen.“
Superintendent und Ausschuss sind sich darüber einig, dass die Forderungen, die an die Gesellschaft und Wirtschaft gestellt werden, auch für das eigene Handeln Bedeutung haben müssen.
kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Der synodale Ausschuss für Wirtschaft und Soziales des Ev. Kirchenkreises Siegen und Superintendent Peter-Thomas Stuberg nehmen mit dem Text der Sozialinitiative der Evangelischen und Katholischen Kirche die gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft in den Blick.
Im Bild vor Kopf von links Ausschussvorsitzender Herbert Perl und Superintendent Peter-Thomas Stuberg.