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Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein: Schwerpunkte setzen und Orientierung finden
4.12.2025
Die Kirche steht vor Herausforderungen, vor Veränderungen. Dass diese Prozesse mit Hoffnung, aber auch mit Sorge verbunden sind, zeigte die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein in Wilgersdorf, wo sich am Mittwoch, 3. Dezember, 113 stimmberechtigte Synodalen zusammen mit weiteren Mitgliedern und Gästen versammelten.
Angesichts schwindender finanzieller Mittel und einer sinkenden Zahl an Kirchenmitgliedern fragte dann auch Superintendentin Kerstin Grünert in ihrem Bericht: „Was bleibt eigentlich noch?“
Diese Frage sei für sie kein Zeichen von Resignation. „Sie ist eine geistliche Frage. Sie sucht nach Orientierung.“ Kerstin Grünert verwies auf Paulus (1. Kor 13,13). „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.“ Diese Worte seien keine Einladung, an Früherem festzuhalten oder die Augen vor Veränderungen zu verschließen.
Ja, man sei eine Kirche, die sich verändere. „Aber wir sind auch eine Kirche, die bleibt. Und zwar nicht, weil Strukturen unverrückbar wären, sondern weil Menschen glauben, hoffen, lieben.“ Sie dankte Gemeinden, Ausschüssen und Mitarbeitenden, die alle ihren Teil dazu beitragen, dass „wir arbeitsfähig bleiben, auch wenn die Rahmenbedingungen enger geworden sind.“

Ein zentraler Punkt der Synode war zweifelsohne der Bericht der Arbeitsgruppe zur Aufgabenkritik und Schwerpunksetzung. Die Arbeitsgruppe (AG) tagte bereits acht Mal. Aus der AG berichtete Pfarrer Thies Friederichs, dass in der Arbeitsgruppe alle Arbeitsbereiche des Kirchenkreises gemäß inhaltlich-theologischen und finanziell-strukturellen Kriterien angeschaut wurden. „Die Aufgabe der Arbeitsgruppe ist und war es, den Weg zu skizzieren und vorzustellen“, so Friederichs.
Bis zu einer Klausurtagung des Kreissynodalvorstandes (KSV) Mitte März wolle man weiter Idee und Anregungen sammeln und sich „intensiv mit den Vorschlägen zur Schwerpunktsetzung auseinandersetzen“, so Friederichs, der erläuterte, dass der KSV als leitendes Kirchgremium die Synodalversammlung vorbereiten und dann Ende März 2026 den Synodalen die Materialien zur Verfügung stellen werde.
Thies Friederichs betonte, dass das geeignete Forum zur „Schwerpunktsetzung in unserem Kirchenkreis eine Synodale Versammlung ist.“ Termin soll hier der 24. April 2026 sein.
Die Einberufung einer Synodalen Versammlung begründete Thies Friederichs damit, dass das Thema, das man gestalten wolle, eine separate Versammlung zur Diskussion brauche. Zudem wolle man die Möglichkeit geben, dass „wir als Synode intern über die möglichen Arbeitsschwerpunkte unseres Kirchenkreises beraten und diskutieren können – das heißt ohne Öffentlichkeit.“
Auf dieser Versammlung wolle man diskutieren und Beschlussvorschläge für die Sommersynode 2026 erarbeiten. Thies Friederichs: „Damit würde der Prozess im November 2023, der mit dem Beschluss der Synode zur Erstellung eines Fahrplans zur Aufgaben-Priorisierung begann, einen Abschluss finden.“ Superintendentin Kerstin Grünert betonte: „Wir sind dann zusammen in einer Synodalen Versammlung, um dann intern, nichtöffentlich über unsere Substanz zu diskutieren.“
Aus der Synode kamen Nachfragen, ob das nun der Transformationsprozess des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein sei. Kerstin Grünert verneinte dies und wies darauf hin, dass es sich um einen ersten Schritt handele. Synodale forderten „mehr Transparenz“ und eine „frühere Beteiligung“. Pfarrer Dietrich Hoof-Greve regte mindestens noch eine weitere Veranstaltung an: „Hier gibt es eine Menge an Menschen, die mehr wollen.“
Superintendentin Kerstin Grünert stellte klar, dass man diese Anregungen mit in den Arbeitskreis nehme. Sie betonte aber auch, dass der Antrag zwar 2023 gestellt wurde, aber der KSV als verantwortliches Gremium erst im vergangenen Jahr gewählt worden sei. „Damit sind wir im Juni 2024.“ Und: Zur Wintersynode 2024 seien erste Vorschläge gesammelt worden.
Mit Blick auf den aktuellen Prozess sagte sie: „Tatsächlich sind jetzt erst einmal die Abfahrtszeiten benannt und schon auch ein wenig die Streckenbestimmung“, so Kerstin Grünert, die ausführte, dass all die Stimmen, die nach der Synode (Anm. d. Red.: Wintersynode 2024) gekommen seien, immer eine Rolle in der AG gespielt hätten.
Die Superintendentin stellte klar, dass Transformation nicht nur eine Strukturfrage sei. „Sie ist – im tiefsten Sinne – eine Glaubensfrage.“ Dabei gehe es nicht darum, „zu retten, was wir haben.“ Vielmehr steht für die leitende Theologin im Fokus, was der Kommunikation des Evangeliums „hier und heute“ dient.
„Wir werden sicher neue Formen ausprobieren – im Ehrenamt, in interprofessionellen Teams, in der regionalen Zusammenarbeit“, hob Kerstin Grünert hervor. Man werde miteinander lernen, Abschiede zu gestalten und Anfänge zu feiern.
Christian Völkel


