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Mit Lust etwas in der Kirche bewegen - "MITREDEN!": Gründungsevent
4.12.2025
„MITREDEN!“: Gründungsevent der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis brachte Ideen und Gremienvertretungen auf den Weg
Sie wollen: Gottesdienste feiern, Menschen begeistern, Kompetenzen erwerben. Wollen gehört werden, eingebunden sein, mitreden und mitbestimmen. Und das können sie. Mehr denn je. Mit dem Kirchengesetz über die Bildung von Kinder- und Jugendvertretungen, kurz: KJVG, ermöglicht und fördert die Ev. Kirche von Westfalen eigenständige Gestaltungsmöglichkeiten. Das Ziel: die Arbeit mit jungen Menschen in der Kirche stärken und damit auch den kirchlichen Auftrag „im Miteinander der Generationen“ zu erfüllen.
Der gesetzliche Rahmen schafft eine Struktur, sorgt dafür, dass Mitbestimmung institutionalisiert und verbindlich wird. Und so gibt es nun auch im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein eine Kinder- und Jugendvertretung – mit allem, was dazugehört: Mitgliederversammlung, Wahlen, Vorstand, und das auf der Ebene der Solidarräume im Zusammenschluss mehrerer Kirchengemeinden und eben auch für den gesamten Kirchenkreis.
46 junge Menschen zwischen 14 und Mitte zwanzig installierten am letzten November-Wochenende beim Gründungsevent „MITREDEN!“ in Wilgersdorf ihre kreiskirchliche Kinder- und Jugendvertretung.
Sie wählten als Sprecher und Sprecherinnen für die Ev. Jugend im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein Oscar Schneider, Jasmin Greis (beide Kirchengemeinde Weidenau), Anna-Lena Klein (Hilchenbach) und Pia Grahn (Olpe).
Als Delegierte in die Ev. Jugend von Westfalen werden künftig Maru Backwinkel (Olpe), Anna-Lena Klein (Hilchenbach) und Aileen Reichmann (Rödgen-Wilnsdorf) entsendet.
Es mache ihn „ganz happy“, dass sich bei „MITREDEN!“ so viele junge Menschen gefunden hätten, „die dabei waren und Lust hatten, etwas zu bewegen“, sagte Volker Peterek, Leiter des Referats für Jugend und Gemeindepädagogik im Kirchenkreis, im Nachgang zu diesem ersten großen Aufschlag in Sachen KJVG. Tatsächlich war in der Sporthalle der CVJM-Jugendbildungsstätte jede Menge Energie im Raum, als es darum ging, die eigenen Themen zu formulieren, Bedarfe zu ermitteln und Visionen zu formulieren.

Zentral war die Ideensammlung am Samstagvormittag. Die Tische des „Worldcafés“ waren reich gedeckt mit Schlagwörtern wie Inklusion, Gottesdienstformen, Schulungen, Kirchenmusik und Bandarbeit, Räume für Jugendliche, Werbung oder Ehrenamt. Sie füllten sich mit Begriffen, die das Bestehende aufgriffen und zugleich Wünsche benannten. Klar wurde: Diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen wollen Kirche leben. Gern miteinander, gern mit vielen anderen und gern auch mit einer größeren Diversität.
„Wir haben all das noch einmal priorisiert und werden das nach und nach bearbeiten“, berichtet Volker Peterek. Er begleite diesen Prozess in der Start-up-Phase intensiv. Der Plan sei, dass er sukzessive eine eher beratende Position einnehmen werde. Zunächst gelte es, eine Satzung für die Ev. Jugend im Kirchenkreis auf den Weg zu bringen und auch zu verabschieden. Eine Aufgabe für die Frühjahrsversammlung, die im Abenteuerdorf Wittgenstein stattfinden soll.

Durchaus mit Respekt betrachteten die aus den einzelnen Kirchengemeinden Delegierten die Größe des eigenen Kirchenkreises. Von Niederdresselndorf tief im Siegerländer Süden bis nach Winterberg und Meschede im Hochsauerlandkreis reicht der Zusammenschluss der neun Solidarräume – da wären aus Sicht der Teilnehmenden ab und an überregionale Gottesdienste und Events cool und öffentlichkeitswirksam.
Einen Unterwasser-Gottesdienst hatte die Gruppe später allerdings nicht mehr auf dem Zettel. Superintendentin Kerstin Grünert hatte diese Form des Gemeinschaftserlebens bei ihrem Besuch vom „MITREDEN!“ am Freitagabend ins Spiel gebracht – als Beispiel dafür, dass alles gedacht werden könne, aber dann auch an Grenzen stoße. Wichtig sei, dass nicht Ältere darüber entschieden, was für junge Menschen angeboten werde, sondern dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene selbst aktiv mitgestalteten und veränderten. Sie wünsche sich, dass diese Beteiligung „etwas völlig Normales wird“ und fest im Leitbild des Kirchenkreises verankert werde, so die Superintendentin im Interview mit dem „Juenger“-Insta-Kanal.
Herzlich willkommen hieß sie neben den Teilnehmenden auch Jan Tomischat, derzeit jüngstes Mitglied der Kirchenleitung in Westfalen. Tomischat stellte das Kinder- und Jugendvertretungsgesetz in seinen wesentlichen Zügen vor und ermutigte die Delegierten aus Siegerland, Wittgenstein und Sauerland dazu, sich künftig weiter engagiert einzubringen.
Das wollen Hardy und Thore aus Arfeld unbedingt tun und Jule aus dem Hickengrund auch. Mithelfen, mitreden, entscheiden. Und selbst von Inputs profitieren, feiern, genießen, mit vielen. Wie schön, dass es dafür beim Gründungsevent Gelegenheit gab: Die junge Neunkirchener Band Entrust war zu Gast – und das war groß! –
Claudia Irle-Utsch




