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Pfarrerin Ursel Groß in den Ruhestand verabschiedet
9.10.2025
Einen emotionalen und bewegenden Abschied erlebten jetzt die zahlreichen Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesucher in der Christuskirche in Schmallenberg. Die Evangelische Kirchengemeinde Gleidorf verabschiedete ihre Pfarrerin Ursel Groß. Es waren unter anderem die sehr persönlichen Worte einiger Wegbegleiterinnen und Wegbeleitern im Gottesdienst und beim anschließenden Empfang, die auf besondere Weise deutlich machten, dass die Arbeit und das Wirken der Pfarrerin wertgeschätzt wurden und Spuren hinterließen. Mit großer Dankbarkeit wurde zurückgeblickt. Auch Kerstin Grünert, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, sprach ihren Dank aus und entpflichtete Ursel Groß von ihrem Dienst. Im Siegerland hatte sie angefangen als Pfarrerin zu arbeiten, wechselte dann in den ehemaligen Kirchenkreis Wittgenstein und war achteinhalb Jahre in der Kirchengemeinde Gleidorf tätig. Jetzt werde sie, sagte Grünert, aus dem vereinigten Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein verabschiedet. Groß habe getauft, getröstet und getraut: „Du hast den Menschen in den unterschiedlichsten Situationen beigestanden.“ Die Superintendentin griff einen Bibelvers auf, der die Pfarrerin bereits sehr lange begleitet: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege (Psalm 119,105).“ Das sei ein starkes Bild, sagte Grünert. „Du hast dieses Wort gelebt. Du hast dich leiten lassen, auch in unsicheren Zeiten.“ Jetzt gehe sie einen neuen Weg, in den Ruhestand. Die Superintendentin hob auch hervor, dass Groß eine starke Stimme für die Ökumene in einer katholisch geprägten Region gewesen sei: „Hier oben ist es ganz normal im ökumenischen Miteinander unterwegs zu sein.“ Das wurde auch in Grußworten beim Empfang in der benachbarten Grundschule deutlich. Nicht nur der Schmallenberger Bürgermeister Burkhard König blickte mit Dank auf das Wirken der Pfarrerin zurück, sondern auch katholische Glaubensgeschwister. Pfarrer Georg Schröder, Leiter des Pastoralverbundes Schmallenberg-Eslohe, und Stefan Beckmann, katholische Kirchengemeinde Herz-Jesu in Gleidorf, sprachen von der gelebten Ökumene, der guten Zusammenarbeit und von gemeinsamen Veranstaltungen.
Im Vorfeld des Gottesdienstes hatte sich Ursel Groß mit dem Gedanken beschäftigt: „Dies ist meine letzte Predigt vor dem Ruhestand. Worüber soll ich predigen?“ Diese Frage stellte sie sich auch mit Blick auf die aktuellen Zeiten mit großen und tiefgehenden Veränderungen, in denen Frieden jeden Tag zerbrechlicher werde, in denen die Erde bedroht sei und Gemeinden starken Veränderungsprozessen ausgesetzt seien. Die Pfarrerin entschied sich über den Predigttext aus Jesaja 58 zu sprechen, der mit den Worten „Geheimnis des Glaubens“ überschrieben sei. Groß rückte in den Fokus, dass es Gemeinschaft und Miteinander brauche. „Gott und Mensch gehören zusammen, weil Gott das so will.“ Er wolle den Menschen als sein Gegenüber und das von Anfang an. Und der Mensch brauche andere Menschen. In dem Predigttext werde erläutert, wie gut es sei, wenn Menschen gut zueinander seien. Kein Einziger könne die Lösungen zu den Fragen dieser Zeit beantworten, aber jede könne versuchen, das Leben in all seinen Facetten zu schützen und zu bewahren. Es beginne mit kleinen Gesten, mit dem Freundlichsein zu anderen Menschen, mit dem Zuspruch „Ich wünsche dir Frieden.“ Jammern und Klagen aber seien keine Hilfe, sie lähmten. „In unseren Gemeinden ist Vertrauen gefragt, zu Gott und zu den Mitmenschen.“ Bereichert wurde der Gottesdienst durch anrührende musikalische und gesangliche Beiträge von den Brüdern Simon und Benjamin Scheckel sowie Frank Hanses, Annette Kriegeskorte, Andrea Schulte-Sprenger und Claudia Hanses. Sie präsentierten Lieder, die für Ursel Groß eine besondere Bedeutung haben.
Die Frage, wie es nach dem Ruhestand der Pfarrerin weitergeht, wurde ebenfalls thematisiert. Bereits bekannt war, dass die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Gleidorf nicht neu besetzt wird, deshalb wurde die Zeit nach dem Ruhestand von Ursel Groß im Solidarraum gründlich vorbereitet. „Räume werden größer gedacht“, sagte Grünert. Sie sei froh und dankbar, dass zwei Pfarrpersonen aus benachbarten Gemeinden nun mit für die Kirchengemeinde Gleidorf zuständig seien: Berit Nolting und Dr. Dirk Spornhauer. Beide hatten den Gottesdienst liturgisch gestaltet und sich damit gleichzeitig noch einmal der Gemeinde vorgestellt.
Sarah Panthel