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Ein Fest menschlicher Beziehungen - das Erntedankfest
2.10.2025
Christinnen und Christen feiern am Sonntag, 5. Oktober, das Erntedankfest. „Klassisch und aus der Tradition heraus geht es um die Dankbarkeit für die Ernte“, erklärt Kerstin Grünert, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein: „Das ist heute wichtiger denn je. Denn wir merken immer mehr, wie die Umwelteinflüsse bis auf den eigenen Teller Einfluss haben. Trockenheit, Überflutungen, Schädlinge oder Viren…“ Dass die Natur es immer noch schafft, viele Menschen satt zu machen, sei ein Grund um dankbar zu sein.
„Als Christinnen und Christen deuten wir den Aspekt der Landwirtschaft immer auch vor dem Hintergrund Gottes als dem Schöpfer, der uns Menschen seine Schöpfung als Lebensraum zur Verfügung stellt und uns damit auch damit in die Verantwortung für die Erde, die Natur und die Schöpfung stellt“, betont Grünert. Dankbar zu sein, das sei nicht immer einfach. Zu danken bedeute gleichzeitig auch, dass man erkenne, dass man alleine aus sich heraus nicht alles könne. Es bedeute zudem anzuerkennen, dass man auf andere angewiesen sei oder auch, dass man etwas bekomme, dass man nicht selbst machen könne. „Das lässt sich auf das ganze Leben ausweiten, nicht nur auf die Natur und das Wetter“, führt Grünert weiter aus: „Somit ist Erntedank auch ein Fest menschlicher Beziehungen. Denn wo ich in Beziehung bin, da gebe ich etwas an einen anderen Menschen und lasse mir etwas schenken.“
Kirchengemeinden nutzen den Tag, um auf unterschiedliche Weise das „Danken“ zu thematisieren, eine entsprechende Dekoration in den Gotteshäusern ist nur ein Teil des Festes. „Wunderbar sind die geschmückten Kirchen zu Erntedank“, findet auch Grünert. „In manchen Gemeinden gibt es die Tradition, dass die Gaben für den Ernteschmuck gesammelt werden. Das stiftet Gemeinschaft und bedeutet nicht einfach nur eine schöne Herbstdekoration im Gottesdienst.“ Für die Superintendentin persönlich ist ein Lied an diesem Fest unverzichtbar: „Wir pflügen und wir streuen“ von Matthias Claudius. Die Unverfügbarkeit der Schöpfung werde in drei Strophen und mit besonderer Sprache formuliert – der Alltag schön in Worte gefasst.
Sarah Panthel