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Prediger mit Herz, Mund und Händen
Pfarrer Henning Briesemeister in den Ruhestand verabschiedet
2.7.2015
In einem Festgottesdienst im Ev. Gemeindezentrum Rudersdorf wurde am vergangenen Sonntag (28. Juni 2015) Pfarrer Henning Briesemeister von Superintendent Peter-Thomas Stuberg in den Ruhestand verabschiedet. Das Gemeindehaus in Rudersdorf platzte aus allen Nähten. Die Gemeindeglieder wollten ihren Pfarrer noch einmal erleben, der fast fünf Jahre lang zu ihnen gehörte. In seiner Begrüßung betonte Amtskollege Tim Winkel, wie beliebt Briesemeister war. Winkel: „In der Kirchengemeinde Deuz schauen wir mit Dank zurück.“ Wehmut war allerdings auch dabei.
Mit seiner letzten Predigt als Gemeindepfarrer verabschiedete sich Briesemeister mit dem sogenannten Kanzelgruß, der am Ende eines Gottesdienstes in der Liturgie vorkommt: „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ (Philipperbrief 4, 7) Glaube und Denken gehören für den Pfarrer untrennbar zusammen. Briesemeister: „Es gibt Situationen, da muss man mehr sein als nur vernünftig. Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, entsteht aus einer Beziehung zu Jesus Christus.“ Für ihn ist es wichtig, dass „Gott Zugriff gewährt wird auf unsere Herzen und Sinne.“
Der Gemeinde empfahl er für die Zukunft: „Habt Vertrauen in die, die Verantwortung tragen. Betet für sie, für die Gemeinde und die Pastoren.
In vier Kirchengemeinden hat Briesemeister in 34 Jahren Dienst getan. In der Stephanus-Kirchengemeinde in Herne-Holsterhausen hat er zum Glauben an Jesus Christus gefunden und wurde von Menschen geprägt, die fröhlich-ernst Christen waren. Hier hat er sich ehrenamtlich in die Gemeindearbeit eingebracht. In der Martin-Luther Kirchengemeinde in Witten war seine erste Pfarrstelle. Danach wechselte er zur Kirchengemeinde in Dorsten, wo er 16 Jahre Pfarrer war. Im September 2010 wurde Henning Briesemeister in sein Amt als Pfarrer für den Bezirk Rudersdorf eingeführt. Hier schlug der Ruhrgebietler schnell Wurzeln und eroberte mit seiner humorvollen Art die Herzen der Menschen.
Superintendent Peter-Thomas Stuberg verabschiedete Henning Briesemeister als Pfarrer aus dem aktiven Dienst. Briesemeister habe seine Gaben, Kräfte in Treue und Liebe eingesetzt und den Menschen Gottes Liebe und Treue bezeugt. Stuberg: „Das Handwerkszeug des Pfarrers ist das Wort, nur das Wort. Gott gebraucht unsere Worte, um sein Wort zum Leuchten zu bringen.“ Briesemeister sei ein Prediger mit Herz, Mund und Händen. Gestikulierend habe er oft auf der Kanzel gestanden, mit einem spitzbübischen Lächeln und mit Humor das Evangelium verkündet. In seinem Grußwort nach dem Gottesdienst bedauerte der Superintendent, dass Briesemeister in den vorgezogenen Ruhestand geht und den Kirchenkreis Siegen verlässt.
Dem poetischen Interesse von Briesemeister Rechnung tragend, hatte Jörn Heller das Gedicht „Abschied von Meister Briese“ eigens zur Verabschiedung geschrieben und trug es schmunzelnd vor. Es endete mit „Tschüss Pastor, auf Wiedersehen“ und wurde mit viel Applaus bedacht.
Verabschiedet wurde im Gottesdienst auch Sabine Burkard, die 13 Jahre lang in Rudersdorf den Küsterdienst versehen hat.
Den musikalischen Rahmen gestaltete die Formation „Women a Capella“ aus dem hessischen Hinterland, die Musikgruppe Levante und Philipp Spitzer an der Orgel.
Die irischen Melodie „Lord of the Dance“ spielte die Musikgruppe Levante nach dem Segen. Der Melodie konnten sich die Gottesdienstbesucher nicht entziehen. Fröhlich tanzend zogen sie aus der Kirche, die anschließend für den Empfang hergerichtet wurde.
In den vielen Grußworten wurde deutlich, wie beliebt der scheidende Pfarrer und seine Ehefrau Martina waren. Martina Briesemeister hatte sich in die Gemeindearbeit eingebracht und das Frauenfrühstück ins Leben gerufen. Der junge Amtskollege Tim Winkel benannte die unaufgeregte und ruhige Art des scheidenden Pastors. Winkel: „Henning Briesemeister war für mich ein kollegialer Glücksfall.“ Auch die schwierige Situation der Entwidmung der Werthenbacher Kirche habe er behutsam vollzogen. Für die Pfarrkollegin Helma Land sind die fünf Jahre, in denen Henning Briesemeister in Rudersdorf wirkte, wie im Flug vergangen. Land: „Henning war der Richtige für Rudersdorf. Nicht ein einziges Mal haben wir uns gestritten. Der Abschied fällt schwer.“ Die Wilnsdorfer Bürgermeisterin Christa Schuppler überbrachte die Glückwünsche der politischen Kommune und der Rudersdorfer Ortsvorsteher Joachim Brenner betonte die glaubwürdige Art, wie Briesemeister im Ort gelebt habe.
David Kölsch, Vorsitzender des Rudersdorfers Pfarrgemeinderates, grüßte herzlich von der Kath. Pfarrgemeinde St. Laurentius. Briesemeister gehörte auf Kirchenkreisebene dem Synodalen Ausschuss für Gemeindeentwicklung an. Pfarrer Ulrich Schlappa, Kirchengemeinde Büschergrund, führte aus, das in diesem Ausschuss Briesemeister die Weiterentwicklung der missionarischen Perspektive am Herzen gelegen habe.
Nach dem Mittagessen standen die Grußworte der Gruppen und Kreise der Kirchengemeinde auf dem Programm.
Seinen Ruhestand verbringt das Ehepaar Briesemeister im hessischen Hinterland im Ort Steffenberg, im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Reisen und Radfahren stehen zunächst auf dem Ruhestandsprogramm. Doch am 27. Dezember zieht es den Pfarrer wieder nach Rudersdorf auf die Kanzel.
kp
Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)
In einem ernst humorvollen Gottesdienst wurde Pfr. Henning Briesemeister im Ev. Gemeindezentrum Rudersdorf in den Ruhestand verabschiedet.
Im Bild oben v. li.: Pfr. Tim Winkel, Pfrn. Helma Land, Superintendent Peter-Thomas Stuberg, Martina Briesemeister und Pfr. Henning Briesemeister.
Verabschiedet wurde auch die Küsterin Sabine Burkard.
Im Bild v. li Sabine Burkard und Henning Briesemeister