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Mit vielen Gaben gemeinsam Gemeinde leiten
29.9.2015
Das Miteinander von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen ist in Kirchengemeinden nicht immer reibungslos. Und dennoch ist dieses Miteinander in der Kirchenordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen so geregelt. Presbyterinnen und Presbyter sind berufen, die Kirchengemeinde in gemeinsamer Verantwortung mit den Pfarrerinnen und Pfarrern zu leiten, heißt es da. Worauf geachtet werden sollte, damit das gemeinsame Leiten gedeihlich geschieht, war Thema eines Presbyterforums im Ev. Kirchenkreis Siegen, das am vergangenen Donnerstag, 24. September 2015, im Ev. Gemeindehaus in Ferndorf stattfand.
Wäre es nicht einfacher und schneller, wenn eine oder einer alleine eine Kirchengemeinde vor Ort leitete. So hört man es ab und an. Kuno Klinkenborg, von Beruf Pfarrer und tätig im Amt für missionarische Dienste in Dortmund, einer Dienstleistungseinrichtung der Landeskirche für Kirchengemeinden und Kirchenkreise, hält dagegen. Demokratische Strukturen und Beteiligung sind in einer Gemeinde von Vorteil. Zudem gibt es biblische Vorbilder. Klinkenborg: „Kirche ist zuerst immer Kirche Jesu Christi.“ Im Neuen Testament wird das Bild des Leibes mit vielen Gliedern aufgegriffen. Das Haupt ist Christus. Die Glieder sind gleichwertig und gleichrangig. Der Referent zeigte auf, dass die erste Gemeinde in Jerusalem eine kollegiale Leitung hatte. Sie wuchs und es begann ein murren, weil bestimmte Menschen aus dem Blick gerieten (Apostelgeschichte 6). Klinkenborg: „Eine Gemeinde, wo keiner murrt, da stimmt was nicht. Wo gemurrt wird, da wird Interesse gezeigt.“
Im Presbyterium arbeiten Ehren- und Hauptamtliche zusammen. Klinkenborg, selbst ehemals 13 Jahre lang als Gemeindepfarrer in Norddeutschland tätig, stellte heraus, dass ein Presbyterium nicht der Aufsichtsrat eines Pfarrers sei und der Pfarrer nicht Angestellter der Gemeinde. Arbeitgeber des Pfarrers sei die Landeskirche, die Dienst- und Fachaufsicht liege beim Superintendenten.
Umfragen hätten ergeben, dass Presbyter ihr Ehrenamt gerne ausübten, trotz Ärger und Arbeit. In einem Presbyterium könne man etwas bewegen für die Gemeinde und die Menschen. Beklagt werde allerdings mangelnde Kommunikation, zu wenig Hilfe bei schwierigen Entscheidungen und zu wenig Wertschätzung.
In Gruppen wurde herausgearbeitet, was das Zusammenarbeiten befördern könne. Genannt wurden gut vorbereitete Sitzungen, gemeinsame Ziele, ein Miteinander auf Augenhöhe, Teamfähigkeit, Disziplin und Transparenz, eine gute Streitkultur sowie Kritikfähigkeit.
In einer Kabaretteinlage ging Pfarrer Dietrich Hoof-Greve im Auftrag der Landeskirche als Headhunter auf die Suche nach geeigneten Presbyterinnen und Presbytern. Leute mit Schwung suchte der kauzige Pfarrer.
Für den musikalischen Rahmen sorgten Christa Leusmann (Klavier) und Christine Benfer (Querflöte).
Mit einer Andacht in der alten Ferndorfer Laurentiuskirche beendete Superintendent Peter-Thomas Stuberg die Fortbildungsveranstaltung für Presbyter und Presbyterinnen.
kp
Text zum Bild : (Foto Karlfried Petri)
Pfr. Kuno Klinkenborg vom Amt für missionarische Dienste in Dortmund ging in seinem Vortrag auf die gemeinsame Verantwortung in einem Presbyterium ein.
Pfarrer Ulrich Schlappa, Büschergrund, (v. li) stellte den Referenten vor.