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Citykirchenprojekt „Kirchenladen offenBar“ sucht neue Wege

24.3.2016

Der Kirchenladen „offenBar“ in der Kölner Straße der Siegener Oberstadt ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Acht Jahre gibt es ihn schon und eineinhalb Jahre wurde an dem Konzept gebastelt. Seitdem gestaltet ein mittlerweile auf etwa 10 Personen geschrumpfter ehrenamtlicher Mitarbeiterstamm das Kirchenladenleben.

Die Siegener Oberstadt verändert sich zurzeit. Baumaschinen beginnen, die Fußgängerzone zu modernisieren. Der neue Campus der Universität Siegen bevölkert künftig die Siegener Oberstadt mit Studierenden. Für das ehrenamtliche Team des Kirchenladens ist es Zeit für neue Ideen, veränderte Konzepte und vor allem für neue junge Mitarbeitende.

Pfarrer Raimar Leng bezeichnete die Citykirchenarbeit als eine besondere Form des missionarischen Handelns, ohne dabei befremdliche Botschaften gewollt oder ungewollt zu unterbreiten. Leng: „Vertrauen und Gastlichkeit stehen für die Sache des Glaubens, ohne dabei zwanghaft unsere christliche Grundhaltung zu verbergen. …  Der Kirchenladen in der Stadt versteht sich als öffentliches Schaufenster der Kirche und will ihr ein Gesicht geben über die traditionellen Arbeitsfelder hinaus.“

Das Team des Kirchenladens hatte zu einem Informationstreffen eingeladen, um auf die Bedeutung der Arbeit in der Stadt hinzuweisen, aber auch, um auf Probleme aufmerksam zu machen. Zudem, so Leng, sucht das Team nach Hilfe, um die „wichtige Arbeit mit neuen Impulsen zu versehen und neue Perspektiven für eine langfristige Aufstellung des Kirchenladens zu entwickeln“.

Für neue Impulse war Andreas Isenburg, im Amt für Missionarische Dienste der westfälischen Landeskirche, Dortmund, auch zuständig für die ökumenische Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk Citykirchenprojekte“ eingeladen. Er erläuterte in seinem Referat die Entwicklung der Citykirchenprojekte. Der Pfarrer Emil Sulze  (1832–1914) habe die Gemeinde als einen Ort des geselligen Miteinanders verstanden und das Gemeindehaus erfunden. Damals hätten die Menschen Großstädte mit ihrer Anonymität und Fremdheit als etwas Neues und Bedrohliches empfunden. Gemeindefeste und Gemeindefreizeiten sollten damals dazu beitragen einander zu begegnen. Heute dagegen werde die Anonymität der Stadt gesucht. Isenburg stellte den Kirchenpavillon Bonn, eines der zurzeit 93 Citykirchenprojekte in Deutschland, exemplarisch vor und hatte zahlreiche Tipps im Gepäck. Dazu gehörte, ein kirchliches sowie säkulares Netzwerk aufzubauen, den Stadtkalender aufzugreifen und Angebote planen oder niederschwellige kulturelle Angebote zu entwickeln.

Diakonin Stefanie Roeder, Leiterin des reinoldiforums, berichtete aus der Arbeit der Informationsstelle des Ev. Kirchenkreises Dortmund. Mit zwei Hauptamtlichen und etwa 40 Ehrenamtlichen wird die Citykirchenarbeit in der Dortmunder Innenstadt geleistet. Vier Ehrenamtliche werden pro Tag benötigt. Sie werden für ihre Aufgabe qualifiziert und erhalten eine Dienstbeschreibung. Regelmäßige Arbeitstreffen finden statt. Neue Ehrenamtliche werden über Informationsveranstaltungen und eine Schnupperzeit gewonnen.

In einer Gesprächsrunde wurde deutlich, dass die vorgestellten Projekte sich nicht eins zu eins auf Siegen übertragen lassen. Eine eigene Profilveränderung gilt es zu entwickeln. Ob dies von den fünf Innenstadtgemeinden der Region 4  Nikolai, Martini, Erlöser, Christus und Kaan-Marienborn geleistet werden kann, wird als fraglich angesehen. Nicht gelungen ist es in der Vergangenheit, ehrenamtliche Kräfte aus den umliegenden Kirchengemeinden für die Arbeit im Kirchenladen zu begeistern. Immer wieder wird die Forderung nach einer hauptamtlichen Kraft für den Kirchenladen und das Citykirchenprojekt gestellt. Auch der Standort wird kritisch hinterfragt. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass neue Wege beschritten werden müssen, soll die Citykirchenarbeit erhalten werden. Gespräche mit den Siegener Kirchengemeinden untereinander, aber auch mit dem Kirchenkreis sind zu führen. Superintendent Peter-Thomas Stuberg merkte an, dass die Sommersynode am 29. Juni dieses Jahres das Thema Kirchenladen aufgreifen werde.

kp

 

Text zum Bild: Fotos Karlfried Petri)

 

Andreas Isenburg zeigte unterschiedliche Citykirchenprojekte in Deutschland auf.

 

Stefanie Roeder schilderte die Arbeit im „reinoldiforum“ in der Dortmunder Innenstadt.

 

Vertreter aus den fünf Kirchengemeinden der Region 4 trafen sich im Siegener Kirchenladen „offenbar“, um über die Fortführung der Citykirchenarbeit nachzudenken.

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