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Diakonische Projektkurse am Evangelischen Gymnasium
Klimaschutz als Schlüsselfrage für unsere Zukunft
17.6.2016
Sie waren begeistert von ihrem Diakonie-Projekt am Evangelischen Gymnasium Siegen-Weidenau. Jan Alhäuser Aaron Wilhelm und David Scheer hatten sich mehrere Wochen mit neuen Wegen in der Windkraft beschäftigt und stellten ihren Eigenbau-Vertikalrotor im Physikraum I der Schule vor. Ihr Vertikalrotor hat gegenüber herkömmlichen Windkraftanlagen einige Vorteile. Es entsteht kein Schattenschlag und der Rotor macht wenig Geräusche. Er benötigt wenig Platz. Ideal beispielsweise für ein Privatgrundstück. Ihr kleines Test-Modell erzeugt natürlich nicht so viel Energie wie die großen Windkraftanlagen, aber ein Handy konnte mit erzeugten 2 Watt geladen werden. Getestet haben die drei Evau-Schüler ihr Unikat 14 Tage lang im Windkanal der Universität Siegen. Über diese tolle Möglichkeit schwärmen sie während des Gesprächs mit Superintendent Peter-Thomas Stuberg, der sich fachkundig interessiert zeigte. Stuberg: „Ähnlich wie eure Windkraftanlage funktioniert der Turbolader des Dieselmotors in meinem Auto. Der Einstellwinkel der Rotorblätter ist jedoch nicht statisch. Das erzielt eine noch höhere Nutzungsausbeute.“ Und schon waren die Vier am Fachsimpeln. Die kleine Windanlage im Physikraum hatte im Windkanal eine Drehzahl von 250 erzielt und einen Wirkungsgrad von 10 %. Das alles lässt sich mit mehr Aufwand natürlich noch optimieren, so die drei physikbegeisterten Schüler.
Sie hatten sich an den Diakonischen Projektkursen 2016 des Evangelischen Gymnasiums beteiligt. Diese Kurse sind eine Besonderheit der Schule in Trägerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Siegen unter Beteiligung des Kreises Siegen-Wittgenstein. Schulleiterin Beate Brinkmann zeigte sich begeistert von den Leistungen der Schüler in ihrer Eigenständigkeit und deren Wissbegierde. 36 Präsentationen zu fünf Themenfeldern aus Biologie, Physik, Englisch, Erdkunde und Geschichte griffen besondere diakonische Aspekte auf. Am Tag der Projektkurs-Präsentationen am vergangenen Dienstag (14. Juni 2016) wurden sie von den Schülern mit Begeisterung vorgestellt. Im Kurs Biologie-Religion hieß es: „Diakonie an die Erde: „Gott der Herr brachte den Menschen in den Garten, damit er ihn bebaute und bewahre.“ Dem entsprechend lautet das Thema im Kurs Physik-Religion: „Auf der Suche nach einem neuen Umgang mit der alten Erde – Klimaschutz als Schlüsselfrage für unsere Zukunft.“ Weitere Kurse boten die Themen „Diskriminierung ist Unrecht – worldwide“, „Frauen fragen“ und „Wie wollen wir erinnern? Ist Lernen aus der Geschichte möglich?“. Schüler erkundeten beispielsweise einen Tierpark, dachten über Frauen in Führungspositionen nach oder installierten einen „Erinnerungsraum“. Den erläuterte Johanna Bentler. Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren befragt worden, woran sie sich gerne und lieber nicht erinnerten, wie sie Erinnerungen verarbeiten, was ihnen im Leben wichtig ist oder worauf sie sich im Leben besonders freuen. Es stellte sich heraus, dass der Umgang mit Menschen den Befragten besonders wichtig ist.
Stuberg, passionierter Radfahrer, mittlerweile mit elektrischer Unterstützung, konnte nicht am Radroutenplaner zum Thema Alltagsmobilität vorbeigehen. Hier ließen sich Schüler von Antonia Nies, Robert Jarosenko und Tim Fehler ihre Radroute zum Evangelischen Gymnasium berechnen. Stuberg ließ sich die Besonderheiten seiner Fahrt zum Haus der Kirche in der Siegener Oberstadt berechnen. Und auch sonst waren hilfreiche Tipps zu der umweltfreundlichen Fortbewegungsart erhältlich.
Deutlich wurde bei den vielen Projekten, dass diakonisches Lernen letztendlich alle Bereiche des Lebens betrifft und nicht nur auf den Religionsunterricht zu beschränken ist.
kp
Text zum Bild: (Fotos Karlfried Petri)
Begeistert erläuterten, Jan Alhäuser David Scheer und Aaron Wilhelm Superintendent Peter-Thomas Stuberg (v. li.) ihre Windkraftanlage. Alhäuser: „Das hat richtig Spaß gemacht.“
Johanna Bentler im Gespräch mit Superintendent Peter-Thomas Stuberg (v.li.) über Erfahrungen, die Menschen in ihrem Leben wichtig sind.