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Neues Angebot des Bezirksverbandes der Siegerländer Frauenhilfen
Frühe Hilfe für schwangere geflüchtete Frauen
21.9.2016
Schwangere geflüchtete Frauen haben wenige oder keine Kenntnisse über das deutsche Gesundheitssystem mit seinen Unterstützungsangeboten rund um Geburt und frühe Hilfen. Sie kennen keine Geburtsstation im Krankenhaus, keine Hebammenhilfe und keine Untersuchungen beim Kinderarzt. Sie haben wenige soziale Kontakte, hinzu kommen Sprachschwierigkeiten. Iris Jänicke, stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes der Siegerländer Frauenhilfen, weiß um die Situation. Ehrenamtliche aus der Flüchtlingshilfe in den Kirchengemeinden haben den Bezirksverband auf das Problem aufmerksam gemacht. Der begleitet schon seit längerem mit seinem Projekt „Starthilfe“ Frauen nach der Geburt mit alltagspraktischen Hilfen.
Dass ein Bedarf von frühen Hilfen für schwangere geflüchtete Frauen da ist, lassen auch die Zahlen vermuten, die Susanne Wüst-Dahlhausen, zuständig im Fachbereich Kinder-, Jugend- und Familienförderung der Universitätsstadt Siegen, im Pressegespräch (am 16. September 2016) nannte. 220 Frauen über 18 Jahre, die kein abgeschlossenes Asylverfahren oder eine Duldung haben, leben zurzeit in der Universitätsstadt Siegen. 87 Kinder von 0–3 Jahren sind ebenfalls verzeichnet. Glücklicherweise finden sich immer wieder Ehrenamtliche, die einigen der betroffenen Frauen zur Seite stehen. Doch auch Ehrenamtliche benötigen Beratung und Begleitung, um in schwierigen sozialen, psychischen, medizinischen oder asylrechtlichen Situationen gestärkt zu werden.
Um hier gezielt und professionell zu helfen, hat der Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfen die Gesundheitspädagogin Silke Kötz eingestellt, die ab 1. Oktober die geflüchteten Frauen berät, aber auch die Ehrenamtlichen betreut. Sie ist ehrenamtlich in der „Starthilfe“ tätig und hat Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund.
Kötz sucht schwangere geflüchtete Frauen in ihren Wohnungen auf und sie organisiert muttersprachliche Informationsveranstaltungen zu Themen rund um Schwangerschaft und Geburt. Zudem soll sie einen Pool von ehrenamtlichen Starthelferinnen für die geflüchteten Schwangeren und junge Mütter aufbauen. Ergänzt wird dieser Pool um ehrenamtliche Familienpatinnen, die auch über Schwangerschaft und Geburt hinaus einer geflüchteten Familie zur Seite stehen. Die Ehrenamtlichen sollen koordiniert, begleitet und weitergebildet werden.
Schwangere und geflüchtete Frauen haben einen besonderen Beratungsbedarf mit spezifischen Informationen rund um das Thema Schwangerschaft, Geburt und Leben mit einem Baby in Deutschland. Diese Informationen müssen sie in ihrer Herkunftssprache erhalten, um sie verstehen zu können. Iris Jäni>kp
Text zum Bild: (Foto Karlfried Petri)
Sie setzen sich für schwangere geflüchtete Frauen ein. Der Soziale Dienst Frauenhilfe mit finanzieller Unterstützung der Universitätsstadt Siegen und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Im Bild von links: Sabrine Chaaban, zuständig für das Kinderkleiderlädchen, Iris Jänicke, Silke Kötz, Susanne Wüst-Dahlhausen, Ingrid Krämer und Erika Denker.