News-Archiv
Kirchenladen OffenBar wird aufgegeben
3.7.2017
Einen Schlussstrich mit Aussicht auf neue Planungen hat die Synode des Kirchenkreises Siegen unter das Kapitel Kirchenladen OffenBar gezogen. Die Synodalen stimmten mit 60 zu 30 Stimmen (bei zwölf Enthaltungen) für einen Antrag von Verwaltungsleiter Oliver Berg. Dieser sah vor, den Kirchenladen in der Siegener Oberstadt zum Jahresende aufzugeben.
Vorschlag: Angebot zweiteilen
Der Abstimmung vorangegangen war eine intensive Diskussion über die Vorschläge der Projektgruppe Kirchenladen. Die Gruppe hatte im Auftrag der vergangenen Synode Zukunftsideen für OffenBar erarbeitet. Das Ergebnis hieß Kirchenladen 2.0.
Dieses Konzept hätte bedeutet, erstmals eine hauptamtliche Kraft einzustellen – das Angebot aber aufzuteilen in ein stationäres und ein mobiles. Das stationäre (u.a. Treffpunkt, Weltladen-Artikel, Getränke) hätte seinen Platz in der Nikolaikirche finden sollen, das mobile wäre in Form eines Bauwagens, Anhängers oder Busses auf Märkte und Feste gefahren – als Andachtsraum, Mini-Café oder Raum der Stille. „Es gibt 150 bis 200 Veranstaltungen pro Jahr, auf denen Kirche so in der Region präsent sein könnte“, erläuterte Pfarrer Volker Schubert, Moderator der Projektgruppe.
"Gute Idee weiterentwickeln"
Die Pläne seien keineswegs als Kritik an der Arbeit des Kirchenladens zu verstehen, wie Schubert betonte. Die Ehrenamtlichen hätten Großartiges geleistet. Über 220 (Wieder)Eintritte in die Ev. Kirche habe es in den acht Jahren, die OffenBar besteht, schon gegeben. „Es geht darum, die Idee weiterzuentwickeln – ihre Stärken aufzunehmen und ihre Schwächen auszugleichen.“
Ungünstige Lage mit wenig Verkehr
Stärken des Kirchenladens seien die geringe Eintritts-Hemmschwelle für Menschen, die keine Kirche betreten würden; die hübsche Gestaltung des Ladens und das große ehrenamtliche Engagement. Schwachpunkt sei vor allem die Lage: verborgen unter Arkaden, an einer steilen Straße mit wenigen Fußgängern. Zudem, so die Projektgruppe, hätten die Ehrenamtlichen deutlich gemacht, dass sie aus Altersgründen an ihren Belastungsgrenzen angekommen seien.
Die Projektgruppe, zu der auch Ehrenamtliche des Kirchenladens gehörten, habe alle möglichen Varianten und Ideen genauestens diskutiert, betonte Pfarrer Ralf Prange. Schließlich sei der Vorschlag „Kirche 2.0“ einstimmig angenommen worden.
Kritik an neuem Standort und Finanzierung
Dem konnten sich die Synodalen nicht anschließen. Mehrfach geäußerte Kritikpunkte bezogen sich einerseits auf den gewählten Standort Nikolaikirche, andererseits auf die Finanzierung. Tenor: Der Laden funktioniere deshalb gut, weil er eben nicht in einer Kirche liege. „Aus rein finanziellen Gründen“ lehnten die Pfarrer Oliver Günther und Martin Eerenstein das Projekt ab. Die geplante teilweise Finanzierung über die Gemeindeumlage belaste die Gemeinden und gefährde damit deren eigene Projekte.
Alternative Anträge stellten Gerhard Utsch („Kirchenladen erhalten und bezahlte Kraft einstellen“) und Ulrich Bernshausen („Projektgruppen-Antrag folgen, aber anstelle der Nikolaikirche einen anderen zentralen Ort erwägen“). Beide Anträge scheiterten.
Planungen fangen von vorn an
Die Idee eines niedrigschwelligen Angebots soll mit dem Votum aber nicht gestorben sein. Der Kirchenkreis müsse nun erneut an die Planungen gehen, wie der Superintendent betonte.
***
Text und Fotos: Stefanie Bald