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Welche Farbe hat der Glaube?
Christuskirche Weidenau in ungewohntem Licht
24.9.2018
In ungewohntes Licht tauchte kürzlich der Lichtkünstler Jürgen Stahl die Christuskirche in Siegen-Weidenau. Die abendliche Kunstaktion im Rahmen des 20. Kunstsommers Südwestfalen zog etliche Schaulustige an. Von weitem war die beleuchtete Kirche im Stadtbild zu sehen.
Das Thema seiner Illumination hat sich der Künstler aus der Bibel geholt: „FAITH, LOVE, HOPE.“ Glaube, Liebe Hoffnung - Grundbegriffe der christlichen Existenz aus dem 13. Kapitel des ersten Korintherbriefes. Er habe den Eindruck, so der Künstler, dass diese Tugenden heutzutage immer mehr verloren gingen. Dass Rot für die Liebe steht, leuchtet automatisch ein. Und dass die Hoffnung in Grün daherkommt, zeigt uns sprichwörtlich der Frühling jedes Jahr aufs Neue. Aber welche Farbe hat der Glaube? Jürgen Stahl hat sich für violett entschieden. Stahl: „Violett ist eine Kirchenfarbe.“ Und sie steht für ihn auch für die Transzendenz und die Frömmigkeit. Violett sei zudem Sinnbild für den Übergang und die Verwandlung. Daher wählte Stahl sie für das Stichwort „Glaube“.
An den ersten drei Abenden wurden je eine Farbe gewählt und am vierten Abend wurde die Kirche in allen drei Farben angestrahlt. Um die farbige Vielfalt zu sehen, mussten sich die Besucher jedoch um die Kirche bewegen.
Untermalt wurde die Illumination durch speziell darauf abgestimmte Musik, die der mit dem Lichtkünstler befreundete Musiker Ingo Frevel komponiert hat.
Die Christuskirche in Weidenau wurde vor 50 Jahren erbaut und besitzt eine futuristisch geprägte Architektur und Formensprache mit glatten Betonwänden sowie einem markanten 33 Meter hohen Turm. Die Ausleuchtung des Turms war für den Künstler eine Herausforderung. In der Aktionsbeschreibung des Künstlers heißt es: „Damals sicherlich nicht unumstritten bei diesem recht futuristisch wirkenden Entwurf, der die anbrechende Moderne der damaligen Zeit widerspiegeln sollte, so ist sie heute als prägender Bestandteil eines Ortsteils von Weidenau nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Schon von weitem ist der Kirchturm hoch über Weidenau zu sehen. Dass sie mittlerweile angenommen ist, zeigt in gewisser Weise auch der etwas despektierlich verwendete Ausdruck der „Seelenabschussrampe“, der von einigen Siegerländern zur Umschreibung dieses markanten Bauwerks in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen wurde.
Gemeindepfarrer Martin Hellweg freute sich sichtlich über die gelungene Kunstaktion. Am Samstagnachmittag erklangen Taizé-Lieder in der mit Kerzen ausgeleuchteten Kirche.
Unterstützt wurde die Lichtaktion von der Energiefirma innogy, dem Baustoffhändler Goebel und dem Aktionsfond Kultur der Universitätsstadt Siegen.
kp
Hier einige Impressionen: