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Inklusion am Evangelischen Gymnasium Weidenau
Aufzug für Kinder mit Unterstützungsbedarf gebaut
12.10.2018
Für rd. 180.000 Euro hat der Evangelische Kirchenkreis Siegen in das Evangelische Gymnasium Weidenau (Evau) einen Personenaufzug und einen barrierefreien Sanitärraum einbauen lassen, der ab diesem Schuljahr Schülern mit Unterstützungsbedarf zugutekommt. Damit ist es nun auch für die Schülerin Nele, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, möglich, das Evangelische Gymnasium als weiterführende Schule zu besuchen. Zur Beratung hinzugezogen wurden für die Umbauarbeiten der Schwerbehindertenbeauftragte des Kreises Siegen-Wittgenstein und auch der Verein Invema in Kreuztal, der sich seit 25 Jahren für Inklusion und Integration behinderter Menschen einsetzt.
Am Evau lernen derzeit mehrere Kinder, die aufgrund unterschiedlicher Beeinträchtigungen zusätzliche Unterstützung benötigen. So hat eine Schülerin eine deutlich geringere Sehkraft, drei Kinder haben eine Autismus-Spektrum-Störung und zwei Schüler tragen ein spezielles Hörgerät was einen Unterricht per Mikrofon erfordert. Im neuen Schuljahr kommt voraussichtlich eine blinde Schülerin hinzu.
Damit ein Schüler mit Unterstützungsbedarf das Evau besuchen kann, müssen jedoch Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehört, dass die abgehende Grundschule die gymnasiale Eignung attestiert. Hinzu kommt, dass der Schüler an der Grundschule von vier Personen des Evau anhospitiert wird, um zu erkennen, ob das Evau dem Schüler überhaupt gerecht werden kann. Schulleiterin Beate Brinkmann: „Als Privatschule dürfen wir uns unsere Schülerinnen und Schüler selbst aussuchen. Ich bin sicher, dass sich das Evau in der Region und darüber hinaus weiterhin intensiv für Inklusion einsetzt.“ Damit hängen auch die Digitalisierung von Klassenräumen und die entsprechende Unterrichtsgestaltung zusammen. Die Schule hat eine Pädagogin als Beauftragte für Inklusion. Brinkmann: „Für unsere Schüler gilt hinsichtlich der Lernziele Zielgleichheit auch für Schüler mit Unterstützungsbedarf.“
Es gehört zum christlichen Menschenbild dieser Schule in Trägerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Siegen und des Kreises Siegen-Wittgenstein, dass Inklusion ermöglicht wird. Superintendent Peter-Thomas Stuberg: „Inklusion entspricht dem Evangelium und ist damit ein kirchlicher Auftrag nicht nur an einer in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Schule. Es geht um die Würde eines jeden Menschen mit all seinem begrenzten und verletzlichen Leben und die damit verbundene Ermöglichung der selbstbestimmten Teilhabe am öffentlichen Leben. Schüler mit Unterstützungsbedarf gehören genauso zu uns wie alle anderen Mitbürger auch. Ich begrüße es daher sehr, und der Kirchenkreis lässt sich das ja auch finanziell etwas kosten, dass an unserem Evangelischen Gymnasium Inklusion von Schülern und Lehrern gelebt wird.“
Die Finanzierung des Aufzuges erfolgte nicht nur aus Kirchensteuermitteln. Auch die Schule selbst mit ihren Schülerinnen und Schülern trugen zur Finanzierung bei und machten damit Inklusion zu ihrem eigenen Thema. So haben 3 Schülerinnen sich bei 57 Wasser erfolgreich beworben. Weitere Sponsoren, wie z.B. die Sparkasse, konnten gewonnen werden. Der diesjährige Sponsorenlauf unterstützt finanziell die Inklusion: Ein Betrag von 10.000 € kommt der Finanzierung des Personenaufzuges zugute, weitere erlaufene 10.000 € dem Inklusionsprojekt von Andreas Wörster in Südafrika.
kp
Nicht nur die Schülerin Nele in ihrem Motorgetriebenen Rollstuhl kann sich nun in der Schule auf allen Etagen selbstständig bewegen. Auch für die Zukunft ist das Gymnasium gut gerüstet, um Schülern mit Unterstützungsbedarf den Schulbesuch zu ermöglichen. Foto: Karlfried Petri