News-Archiv
200 Jahre Evangelischer Kirchenkreis Siegen
Miteinander - füreinander
12.10.2018
Im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 45 vom 28. August 1818 wurde von eine „Diöcesan-Eintheilung“ zur öffentlichen Kenntnis gebracht und mit dem 12. August 1818 in Kraft gesetzt. Dazu gehörte die Diöcese Siegen mit 13 Gemeinden. Damit entstand vor 200 Jahren das Gebilde, das wir heute Evangelischer Kirchenkreis Siegen nennen. Eingebunden war diese Diöcese Siegen in eine Kirchenorganisation, die so völlig anders war als wir sie heute kennen. In dieser anderen Zeit mit einem anderen Empfinden und Denken war die Evangelische Kirche Teil des Staates. Erst allmählich lösten sich beide voneinander und es entstanden für die Evangelische Kirche eigenständige Selbstverwaltungsstrukturen in einer presbyterial-synodalen Ordnung.
Der Evangelische Kirchenkreis Siegen nimmt das Jubiläum zum Anlass, um dem Werden und Sein der Organisation Evangelischer Kirchenkreis Siegen und seiner geistlichen Aufgabe nachzugehen.
Es entsteht eine Wanderausstellung mit 10 Roll-Ups, die in groben Zügen die Entwicklung des Kirchenkreises in den jeweiligen Zeitepochen darstellt. Weitere Informationen sind in Ergänzung der Ausstellung im Internet zusammengestellt. Diese Ausstellung kann von Kirchengemeinden ausgeliehen werden. Eine jeweilige Einführung in die Ausstellung wird vom Öffentlichkeitsreferat angeboten.
Eröffnet wurde die Wanderausstellung am Sonntag, 28. Oktober, 10 Uhr, im Gottesdienst in der Martinikirche Netphen mit Superintendent Peter-Thomas Stuberg.
Flankiert wird die Ausstellung am Sonntag, 2. Dezember, 19.30 Uhr, in der Evangelischen Kirche Müsen mit einem Vortrag von Prof. Dr. Veronika Albrecht-Birkner, Fachbereich Evangelische Theologie Universität Siegen. Das Vortragsthema lautet: "Die Auswirkungen der preußischen Unionsbestrebungen auf den Kirchenkreis Siegen."
Durch die Eingliederung in die preußische Provinz Westfalen 1817 wurde das Siegerland mit der Unterstellung unter ein landesherrliches Kirchenregiment konfrontiert, das gewissermaßen das Gegenstück zu den hier ausgeprägten presbyterial-synodalen Strukturen bildete. Zugleich galt es, sich zu den Bemühungen der preußischen Obrigkeit um die Einführung einer Union aus Lutheranern und Reformierten zu positionieren. Diese Auseinandersetzungen prägten den jungen Kirchenkreis Siegen erheblich. Der Vortrag geht archivalischen Spuren dieser Entwicklungen bis zur Einführung der Agende und der Kirchenordnung von 1835 nach und fragt nach langfristigen Folgen der Einführung der Union im Kirchenkreis Siegen.
Am Dienstag, 4. Dezember, 19.30 Uhr, referiert Dr. Jens Murken, Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld, zum Thema: „200 Jahre Kirchenkreises Siegen: Anfänge, Geschichte, Zukunft“ in der Evangelischen Kirche Burbach, am Römer. Murken hat sich intensiv mit der Geschichte der Kirchenkreise befasst und in drei Bänden die Geschichte der evangelischen Gemeinden in Westfalen von den Anfängen bis zur Gegenwart auf mehreren 1000 Seiten beschrieben.
Beeindruckend war festzustellen, dass gerade während der Auseinandersetzungen in den Wirren der NS-Zeit und des Kirchenkampfes der Kirchenkreis sich als die Ebene bewährte, auf der kirchliche Identität und gemeindliche Solidarität gestärkt wurde. Auch in der heutigen Zeit des Umbruchs stellt sich dem Kirchenkreis eine ähnlich gelagerte Aufgabe.
kp