News-Archiv
Kreissynode Siegen I
Immer wieder aufs Neue aufbrechen
200 Jahre wechselvolle Geschichte des Kirchenkreises
3.12.2018
Am vergangenen Mittwoch, 28. November 2018, tagte die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen in der CVJM-Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf. Die 113 Synodale und etliche Gäste ließen sich mitnehmen auf eine Reise durch 200 Jahre Geschichte des Evangelischen Kirchenkreises Siegen. Sie begann unspektakulär und lautlos mit einem Beschluss des Königlich Preußischen Konsistoriums vom 9. Juli 1818, das die Königlich Preußische Regierung am 12. August desselben Jahres veröffentlichte. Im Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Minden Nr. 43 wurde es mit Datum vom 28. August 1818 abgedruckt. Und damit war der Kirchenkreis Siegen gemeinsam mit 15 anderen Kirchenkreisen in der Welt der damaligen preußischen Landeskirche, genannt „Evangelische Kirche der Altpreußischen Union“.
Miriam Müller-Schewtschuk
Miriam Müller-Schewtschuk, Öffentlichkeitsreferat des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, führte die Synodalen informativ und unterhaltsam durch die 200 Jahre Kirchenkreisgeschichte. Sie skizzierte die politische und kirchliche Situation des heutigen Nordrhein-Westfalens um 1800 mit all seinen Kleinstaaten. Napoleon wirbelte die politische Landschaft durcheinander. Die Zeit Napoleon wurde beendet und der Wiener Kongress ordnete den Kontinent neu. Der westfälisch-nassauische Raum wurde in die preußische Provinz Westfalen eingegliedert und das Kirchenwesen neu geordnet. Es entstanden 15 Diöcesen, darunter die Diöcese Siegen. Der erste Weltkrieg erschütterte die Menschheit. Mit der Abdankung Kaiser Wilhelms II. verlor die preußische Landeskirche ihr staatliches Oberhaupt mit der Folge der Trennung von Staat und Kirche. Erschüttert wurde die evangelische Kirche im Siegerland und Olper Raum durch die nationalsozialistische Herrschaft 1933-1945. Während dieser Zeit gestaltete überwiegend die Bekennende Kirche das evangelische Leben im Siegerland. Müller-Schewtschuk gab einen Einblick in das kreiskirchliche Geschehen in den letzten Kriegs- und Nachkriegsjahren im Pfarrhaus in Niederschelden, in dem der Gemeindepfarrer und Superintendent Ernst Achenbach (Senior) mit seiner Familie lebte.
Superintendent Peter-Thomas Stuberg wagte einen Blick in die Zukunft des Kirchenkreises. Die Zahl der Kirchenglieder werde kleiner, die Bevölkerung werde im Durchschnitt älter und religiös vielfältiger. Die Verbundenheit zu den Kirchen lasse nach. Dieser Entwicklung müsse die Infrastruktur angepasst werden. Das bedeutet: Wir haben stärker nachbarschaftlich und kooperativ zu zeigen und zu leben, was ‚evangelischer Glaube‘ in einem regionalen Gestaltungsraum heißt. Die andere Seite der Medaille ist, so Stuberg, „wir haben im Namen Jesu Christi immer aufs Neue aufzubrechen. Wir sollen auch künftig eine Kirche verkörpern, die nahe bei den Menschen ist.“ Stuberg machte deutlich, dass auch künftig das Evangelium in die differenzierte Lebenswirklichkeit hinein auszulegen sei. Stuberg: „Diesem kirchlichen Auftrag sind unsere Strukturen jeweils unterzuordnen.“ Dabei gelte es die Menschen liebevoll mitzunehmen und den Herrn Jesus Christus im Blick zu behalten. Es gelte seinem Wort zu vertrauen, seinen Weisungen zu folgen und uns seiner Gegenwart gottesdienstlich zu vergewissern. Der Superintendent lenkt den Blick auf das Bild auf der letzten Ausstellungsfolie.
Es zeigt Christus als den guten Hirten im Kirchenfenster des Chorraums der Evangelischen Kirche Hilchenbach. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen.“ Im Gipfelpunkt der Apsis stelle er den Fixpunkt unseres Glaubens, unserer Identität und unseres Tuns dar. Seine Unterscheidung erst mache uns zur Kirche. „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt.“ Superintendent Stuberg: „Mit dieser kräftigen Verheißung können wir zuversichtlich und sogar fröhlich in die Zukunft gehen und versuchen ihm immer wieder aufs Neue zu entsprechen. Wir bauen an seiner Kirche, nicht an unserer!“
Superintendent Peter-Thomas Stuberg
Die Kirchengemeinden können sich die Wanderausstellung, bestehend aus zehn leicht zu transportierenden Roll Ups, ab Januar 2019 ausleihen. Die Ausleihzeiträume koordiniert das Öffentlichkeitsreferat des Kirchenkreises Siegen nach telefonischer Absprache.
Infos: Vormittags Marlies Moisel, Tel. 0271/5004-282, Mail: m.moisel@kirchenkreis-siegen.de
kp
Bild oben:
Eröffnung der Wander-Ausstellung am 28. Oktober in der Ev. Martinikirche Netphen.
Im Bild von links: Miriam Müller-Schewtschuk, Superintendent Peter-Thomas Stuberg, Öffentlichkeitsreferent Karlfried Petri und Gemeindepfarrer Lothar Schulte. Foto: Alexander Schewtschuk