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Synode I: Synode des Ev. Kirchenkreises Siegen tagte in Wilgersdorf
Eröffnender Bericht des Superintendenten & Rückblick Kirchentag

27.6.2019

Synodeneröffnung & Bericht des Superintendenten:

 

Mit 102 Anwesenden von 140 Synodalen hat die Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Siegen am Mittwoch, 26.06.2019, in der Jugendbildungsstätte Wilgersdorf getagt. Man beriet unter anderem über die Themen Flucht und Migration, pastorale Grundversorgungsmodelle und beantwortete verschiedene Stellungnahmeverfahren der Landeskirche, unter anderem zur Trauung gleichgeschlechtlicher Paare. Zentrales Thema war allerdings der Beschluss einer Machbarkeitsstudie zur Zusammenführung der beiden Ev. Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein. Der dazu vorgelegte Beschlussvorschlag wurde parallel auch auf der zeitgleich tagenden Wittgensteiner Synode diskutiert und beschlossen.

 

Superintendent Peter-Thomas Stuberg eröffnete die Synode nach Andacht von Synodalprediger Pfr. Gerhart Utsch mit einem rückblickenden Bericht auf das erste Halbjahr für den Kirchenkreis. Er plädierte anlässlich des Karl Barth-Jahres 2019 aber auch anlässlich der zu fällenden Entscheidungen auf der Kreissynode für Vertrauen in Gottes Führung und klares Lippenbekenntnis desselben auch nach außen. Vor diesem Hintergrund müsse man insbesondere den Herausforderungen entgegentreten, die in Zukunft auch im Kirchenkreis Siegen sichtbar werden könnten wie beispielsweise der mögliche Mitgliederschwund von etwa 50% bis zum Jahre 2060. Die Studie „Kirche im Umbruch“ der Universität Freiburg im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland sagt für den Kirchenkreis Siegen im Jahr 2060 noch lediglich knapp 50.000 Mitglieder voraus. Stuberg warnte hier vor Angstmacherei, verwies aber gleichzeitig darauf, dass es gerade jetzt gelte den Dialog mit jungen Menschen aus der Region zu suchen, um Kirche für und mit ihnen langfristig zu gestalten.

Auch hinsichtlich des schon jetzt spürbaren aber noch deutlicher nach 2025 akut werdenden Pfarrermangels in der Region und in weiten Teilen der Landeskirche von Westfalen, müsse man beständig dabeibleiben, junge Menschen für ein Theologiestudium zu begeistern und gleichzeitig jungen Vikarinnen und Vikaren im Kirchenkreis Siegen durch attraktive Stellenangebote Möglichkeiten zu bieten, hier sesshaft zu werden. Für trotz dessen langfristig unbesetzte Pfarrstellen werde man außerdem Möglichkeiten finden müssen, in interdisziplinären Teams mit den Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen die Arbeit vor Ort erfolgreich zu gestalten.

Es gelte in vielen Dingen, neue Wege im Kirchenkreis zu beschreiten, auch anlässlich der Machbarkeitsstudie, die die Zusammenlegung der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein genauer in den Blick nehmen soll. Es sei dabei notwendig, die Menschen, die dieses Zusammenwachsen betreffe, transparent und behutsam mit auf diesen neuen Weg zu nehmen, „in jenes neue Land, das wir auf gemeinsamen Beschluss hin auch gemeinsam entdecken werden“, so Stuberg.

Zum Schluss des einführenden Berichts setzte sich Stuberg außerdem mit Nachdruck dafür ein, die aktuellen Geschehnisse in der Flüchtlingspolitik ernst zu nehmen. Im Einklang mit dem erst kürzlich verlesenen Palermo-Appell der EKD, der das Sterben zahlreicher Geflüchteter im Mittelmeer anprangert, müsse auch der Kirchenkreis Siegen mit seinen Mitgliedern als „Kirche Jesu Christi“ Partei ergreifen. „Wir haben mit unserem Zeugnis an der Seite derer zu stehen, die Terror, Krieg und Elend zum Opfer zu fallen drohen und deshalb bei uns Zuflucht suchen. Die Würde des Menschen ist unantastbar“, so Stuberg. Weiterhin betonte er, dass es im Ev. Kirchenkreis Siegen schon jetzt zahlreiche Projekte gebe, die beispielhaft Hilfestellung für eine gelingende Integration böten und die bereits vielen Geflüchteten hier in der Region eine Zukunft eröffnet hätten. „In diesem Engagement wird das kirchliche Zeugnis von der freien Barmherzigkeit Gottes übersetzt in alltägliche Hilfestellungen, die helfen, selbst den eigenen Weg zu machen“, so Stuberg, der seine Ausführungen zu diesem Aspekt mit den Worten schloss: „Herzlich haben wir hier zu danken!“

 

 

 

Rückblick: Der Ev. Kirchenkreis Siegen auf dem DEKT

 

Ebenfalls Thema auf der Synode war auch noch einmal der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag, der vom 19. bis 23. Juni 2019 in Dortmund unter dem Motto „Was für ein Vertrauen“ stattfand. Auch die Ev. Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein haben sich als Teil der gastgebenden Landeskirche mit einem weitreichenden Präsentationskonzept an diesem Großevent beteiligt.

So gestalteten beispielsweise verschiedene Kirchengemeinden des Siegerlandes den Abend der Begegnung in der Dortmunder Innenstadt mit und brachten den Besucherinnen und Besuchern Siegerländer Spezialitäten und Traditionen nahe.

Von Donnerstag bis Samstag präsentierten sich die Ev. Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein dann mit einem umfangreichen Messestand in Halle 7 der Westfalenhallen auf dem Markt der Möglichkeiten und boten den Besucherinnen und Besuchern allerlei Möglichkeiten, Neues kennenzulernen, nach Ideen zu stöbern und Gespräch und Austausch zu erleben. Unter dem Motto „Vertrauen in Vielfalt“ ging das Konzept, den Messestand als regional typisches „Dorf“ zu gestalten, voll auf. Die acht unterschiedlichen „Dorfhäuser“ repräsentierten jeweils Themen und Arbeitsgebiete der Ev. Kirche in der Region: Diakonie, Flucht und Migration, Bildung, Glauben, Natur und Mitmachen, Ehrenamt, Industrie sowie das Café am Brunnen.

Am Samstagnachmittag besuchte auch Präses Annette Kurschus den Stand des Ev. Kirchenkreises Siegen und zeigte sich begeistert vom authentischen Siegerländer Flair inmitten der Messehäuschen. In den Siegener Reihen war man sich einig: Der Kirchentag 2019 war ein voller Erfolg! Nicht nur für die Beteiligten selbst, die mit unermüdlicher Schaffenskraft ein erfolgreiches Konzept auf die Beine gestellt haben, sondern auch für die Besucherinnen und Besucher, die mit vielen Eindrücken und neuen Erkenntnissen nach Hause gehen durften.

 

Superintendent Peter-Thomas Stuberg dankte auf der Synode deshalb noch einmal allen Mitarbeitenden herzlich für ihr Engagement. Der 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt 2021 sei nun das nächste Großevent, das man mit einem ähnlichen Konzept bespielen wolle. Die Vorfreude darauf habe sich durch den gelungenen Auftritt auf dem Kirchentag in diesem Jahr noch einmal verstärkt, so Stuberg.

 

Zwei "Kirchentagshäuschen" waren zur Synode noch einmal aufgebaut worden.

 

 

Text: Miriam Müller-Schewtschuk

Fotos: Miriam Müller-Schewtschuk/Lana Hasenbusch

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