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Für eine 'Geh-hin-Kirche'
Pfarrer Daniel Schwarzmann in Netphen vorgestellt
6.8.2019
Daniel Schwarzmann wird ab sofort als Pfarrer im Probedienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Netphen Vertretungsaufgaben übernehmen. Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, Peter-Thomas Stuberg, stellte den 38-jährigen gebürtigen Dortmunder am Samstagabend in einem Gottesdienst der Gemeinde vor. Die Pfarrstelle in Netphen ist seit dem Wechsel von Pfarrer Lothar Schulte in die Gefängnisseelsorge im Januar vakant. Pastor Schwarzmann wird im Auftrag des Kirchenkreises und zusammen mit den Kollegen in der Region helfen, die Kirchengemeinde Netphen pastoral zu versorgen. Hierzu hat er durch die Landeskirche auch eine vorläufig beurkundete Beauftragung erhalten.
Superintendent Stuberg erklärte der Gemeinde, Schwarzmann sei deshalb nicht automatisch der Inhaber der Pfarrstelle, auch wenn er künftig in Netphen alle Aufgaben eines Pfarrers wie Gottesdienste, Beerdigungen, Taufen, Trauungen und den Konfirmandenunterricht mit übernehme. Nach einem Jahr im Probedienst müsse Schwarzmann erst ordiniert werden, bevor er nach einem weiteren Jahr seine Anstellungsfähigkeit für Pfarrstellen in der Evangelischen Kirche von Westfalen erwerbe. Sollte die Pfarrstelle in dieser Zeit nicht neu besetzt werden, könnte sich Schwarzmann dann in Netphen bewerben. Allein das Presbyterium entscheidet durch seine Wahl, wer die Nachfolge in der Stelle antreten wird.
Stuberg erklärte, Schwarzmann sei es ein Anliegen, Fremdheit zu überwinden. Das habe er bereits mit seiner Arbeit in der Obdachlosenseelsorge in Dortmund bewiesen. „Daniel Schwarzmann hat einen Blick für die Menschen, die sonntags nicht in die Kirche kommen, und vermittelt ihnen, dass auch sie dazugehören“, sagte der leitende Theologe des Kirchenkreises und ergänzte mit Blick auf den Wochenspruch aus dem Epheserbrief: „Gott will, dass alle Menschen seine Hausgenossen sind.“
Bild: Superintendent Peter-Thomas Stuberg (rechts) stellte Pfarrer Daniel Schwarzmann in einem Gottesdienst der Gemeinde vor.
Schwarzmann sagte in seiner Predigt, er wünsche sich eine Kirche, „die sich nicht hinter hohen Mauern verschanzt, sondern eine ‚Geh-hin-Kirche‘“ sei. „Eine Kirche, die in Jesus Christus das Brot des Lebens für alle Menschen weiter gibt, egal welche Hautfarbe oder Religion der Mensch hat.“ Als Superintendent Stuberg mit ihm durch den Kirchenkreis Siegen gefahren sei, sei er beeindruckt gewesen von dem, was die Kirche im Siegerland tue, sagte Schwarzmann und nannte beispielhaft die Ehe-Familien- und Lebensberatungsstelle, Jugendfreizeiten sowie die Arbeit in Alten- und Pflegeheimen. Die Kirche zeige sich auch im gemeinsamen Singen im Chor und in den Menschen in Netphen, „denen die Kirche am Ort wichtig ist und die dafür sorgen, dass es auch ohne Pfarrer weitergeht“.
Im Anschluss an den Gottesdienst hatte die Gemeinde zu einem kleinen Imbiss eingeladen. Viele Gemeindeglieder nutzten die Gelegenheit, Pfarrer Schwarzmann kennenzulernen und den Dortmunder und BVB-Fan herzlich im Siegerland willkommen zu heißen.
Daniel Schwarzmann ist in Datteln geboren und in Castrop-Rauxel aufgewachsen. Er studierte katholische Theologie in Münster, Rom und Paderborn und war in Dortmund für die katholische Kirche als Vikar und Wohnungslosenseelsorger tätig. Nach seinem Wechsel in die evangelische Kirche studierte er noch einige Semester evangelische Theologie in Bochum und absolvierte Kurse für den Pfarrdienst im Predigerseminar in Wuppertal. Im Kirchenkreis Siegen übernimmt Schwarzmann nun seine erste Stelle als evangelischer Theologe.
Bild oben: Superintendent Peter-Thomas Stuberg und Pfarrer Daniel Schwarzmann vor der Martini-Kirche in Netphen
Text und Bilder: Jasmin Maxwell-Klein